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0480 - Satan mischt die Karten

0480 - Satan mischt die Karten

Titel: 0480 - Satan mischt die Karten
Autoren: Werner Kurt Giesa
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kaufen. Nicole hatte ohnehin »angedroht«, sich in der größten Einkaufstraße Europas umzutun; vom Zahnstocher bis zum Überschallflugzeug ließ sich alles, was verkäuflich war, in der »Zeil«, mitten in Frankfurts Innenstadt erstehen - sofern man mit dem nötigen Kleingeld oder einem entsprechenden Kreditbrief ausgestattet war.
    Plötzlich hielt Nicole Zamorra fest. »Warte mal«, bat sie und lenkte seinen Blick in eine bestimmte Richtung.
    Ein Mann, totz der sommerlichen Temperaturen in dunkelblauen Anzug und Krawatte gezwängt, näherte sich ihnen. Er zögerte; offenbar versuchte er anhand einer Personenbeschreibung herauszufinden, wer von den zahlreichen sich suchend umschauenden Personen die richtigen waren, dann aber steuerte er direkt aufs Ziel zu. »Professor Zamorra, Mademoiselle Duval?« fragte er in nahezu akzentfreiem Französisch an. »Ich habe den Auftrag, Sie abzuholen und zur Konzernzentrale zu bringen. Ebel ist mein Name.«
    »Sehr erfreut«, murmelten Zamorra und Nicole fast synchron. »Dann wollen wir mal«, fügte Zamorra hinzu.
    »Ihr Gepäck?«
    »Nur das hier.« Eine - für Nicoles modische Ansprüche recht dünne -Reisetasche, dazu Zamorras beide Aktenkoffer; der eine aus Leder mit der Ersatzwäsche und der andere aus Aluminium mit den magischen Utensilien. Der Chauffeur nahm Nicoles Reisetasche und einen der beiden Mini-Koffer an sich und plagte sich damit bis zum vor dem Abfertigungsgebäude stehenden Wagen ab. Wenig später waren sie bereits wieder auf dem Autobahnzubringer unterwegs in Richtung Frankfurt.
    Plötzlich stutzte Zamorra. Er beugte sich nach vorn. »Entschuldigen Sie, Herr Ebel - ist das nicht die falsche Richtung, in die wir jetzt fahren?«
    Ebel antwortete nicht.
    »Moment, Sie hätten bei der letzten Ausfahrt abbiegen müssen«, erinnerte Zamorra weiter. Immerhin waren Nicole und er nicht zum erstenmal hier. Sie kannten sich bestens aus, sowohl in Frankfurts City als auch im Umfeld, weil sie früher oft genug mit Carsten Möbius einen »Zug durch die Gemeinde«, gemacht hatten, wie Carsten sich auszudrücken pflegte.
    Ebel, der Chauffeur, reagierte immer noch nicht. Statt dessen erhöhte er das Tempo. Der Audi 200 schoß geradezu sprunghaft vorwärts; Zamorra wurde ins Polster der Fondbank zurückgeschleudert .
    »Der ist ja wahnsinnig!« schrie Nicole auf, die neben ihm saß.
    Die dunkle Limousine raste immer schneller werdend auf die letzten Fahrzeuge einer schier endlos langen zweireihigen Autoschlange zu!
    »Bremsen Sie!« schrie Zamorra entsetzt.
    Aber der Fahrer dachte gar nicht daran, ihm diesen Gefallen zu tun. Im Gegenteil - er erhöhte die Geschwindigkeit weiter! Immer schneller jagte der Wagen dem Stauende entgegen!
    Der Chauffeur war ein Selbstmörder, der seine Fahrgäste mit in den Tod reißen wollte…
    ***
    Der Supervisor stoppte den Handlungsverlauf. Anstelle des traumartigen Geschehens trat eine eigenartige Wärme, die das Denken und die Konzentration des PSI-Trustes ausfüllte. Ein zufriedenstellendes Nichts, das kurzfristig den Eindruck erweckte, man befinde sich wieder noch ungeboren im schützenden Mutterleib. Das mächtige Energiepotential war nicht einmal völlig verbraucht worden, und der Supervisor lenkte es in die Erzeuger zurück. Das war nicht üblich und stellte ihn vor ein Problem, da er in dieser PSI-Technik mangels Erfahrung zu ungeübt war. Aber er schaffte die Herausforderung und konnte den PSI-Trust wieder aus der Trance wecken.
    Keiner der sieben wußte, was geschehen war. Für sie alle war es nichts anderes als eine der normalen Konzentrationsübungen, die man gemeinsam durchführte; im Gegensatz zu den »Auditings«, bei denen jeder mit seinem Betreuer allein war, um die eigenen seelischen Abgründe zu ergründen und sie zu überbrücken oder auszugleichen.
    »Das war gut, das war ganz hervorragend«, sagte der Supervisor. »Ich danke Ihnen. Während der nächsten 60 Minuten werde ich in meinem Sprechzimmer sein. Denken Sie immer daran, daß ich für Sie da bin, wann immer Sie mich brauchen, und daß ich auch außerhalb der regulären Sprechzeiten immer für Sie ansprechbar bin. Sie waren heute alle sehr gut. Auch unser ›Sorgenkind‹.« Er nannte den Namen nicht, aber einer der Männer erbrachte zuweilen nicht die geforderte Leistung. Schon dreimal hatte der Supervisor ihn zu einem zusätzlichen »Auditing« beordert, um die Klärung seines Geistes zu verbessern und zu vertiefen, aber dieser Mann war ein schwieriger Fall. Er
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