Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0480 - Satan mischt die Karten

0480 - Satan mischt die Karten

Titel: 0480 - Satan mischt die Karten
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
auch die Fahrertür auf, um Ebel ins Freie zu zerren.
    Zamorra atmete tief durch. Er konnte es kaum glauben, daß sie alle drei noch lebten. Eine seltsame Benommenheit erfaßte ihn; die Knie gaben nach, und er mußte sich erst einmal an den Wagen lehnen und festhalten, um nicht umzukippen. So nahe, wußte er, waren Nicole und er dem Tod selten einmal gewesen.
    Aus den anderen Autos kletterten jetzt deren Insassen, neugierig, vorwurfsvoll und entsetzt zugleich - soweit sie das Heranrasen der Limousine in den Rückspiegeln beobachtet hatten. Wütend schrien sie auf den Fahrer ein, der jetzt plötzlich wieder ansprechbar war, bloß glaubte Zamorra dem Mann, daß er von nichts wußte. Er konnte sich nicht einmal daran erinnern, an der richtigen Ausfahrt vorbeigefahren zu sein. Es mußte ihn schon vorher erwischt haben.
    »Ich verstehe das nicht«, stöhnte er verzweifelt. »So etwas ist mir noch nie passiert! Ich kann doch nicht…« Er verstummte entsetzt.
    »Am Lenkrad eingeschlafen sein?« ergänzte Nicole, was Ebel selbst nicht auszusprechen gewagt hatte. »Nein, mein Bester, da hätten wir Sie schon wieder wachbekommen. Es muß etwas anderes gewesen sein.«
    »Aber was?« stöhnte Ebel, der unter den durchaus berechtigten Schimpfkanonaden der anderen Autobahnbenutzer immer kleiner wurde und sich beim besten Willen nicht vorstellen konnte, was hier passiert war.
    »Vermutlich hat Sie jemand beeinflußt«, sagte Zamorra. Als Ebel ihn veständnislos ansah, fügte er hinzu: »Durch Hypnose vielleicht. Ein posthypnotischer Befehl…«
    »Aber ich kenne doch niemanden, der hypnotisieren kann, und wer sollte denn versuchen, mich auf diese Weise umzubringen - und andere gleich mit?«
    »Es gibt viele böse Menschen auf dieser Welt, die über die merkwürdigsten Fähigkeiten verfügen«, sagte Zamorra. »Vermutlich sind Sie einem davon über den Weg gelaufen, ohne es bemerkt zu haben. Nun, wir leben erfreulicherweise noch, und wir sollten jetzt wieder einsteigen und versuchen, uns in diesen Stau wieder einzufädeln, damit wir weiterkommen, wenn sich die Fahrzeugkolonne wieder in Bewegung setzen. Nehmen wir eben die nächste Ausfahrt.«
    Er hielt den Chauffeuer fest, als der sich wieder hinter das Lenkrad setzen wolle. »Nein, Herr Ebel. Ich übernehme das Lenkrad. Sollte sich der Vorfall wiederholen, sind wir sicherer, als wenn Sie fahren - weil ich nicht zu hypnotisieren bin. Einverstanden?«
    »Um Himmels willen, Herr Professor… wenn das der Chef mitkriegt, bin ich meinen Job los!«
    »Keine Sorge«, erwiderte Zamorra. »Er wird Sie nicht feuern, das garan tiere ich Ihnen.«
    Nicole legte ihm die Hand auf die Schulter. Sie brauchte ihre Frage nicht auszusprechen; Zamorra nickte ihr beruhigend zu. Seine Knie zitterten nicht mehr, und bis die Fahrzeugsko lonnen sich wieder in Bewegung setzten, hatte er sich sicher wieder von dem Schrecken und dem Streß erholt. Immerhin beherrschte er Techniken zur Atemkontrolle und zur Selbstberuhigung.
    Was ihn wirklich beunruhigte, war, daß es keine andere Lösung gab als den mentalen Fremdeinfluß auf den Fahrer - und daß Zamorras Amulett diesen Angriff nicht registriert hatte!
    ***
    Dr. Regbach stoppte den schwarzen GTI vor dem großen, grauen Gebäude mit der großzügigen Fensterverglasung. Das Hupen erzürnter anderer Autofahrer war verklungen; Regbach lächelte milde und schaltete den Motor ab. »Fahren Sie immer so verrückt?« fragte Marina Brest etwas entnervt. Regbach hatte sich durch den Frankfurter Stadtverkehr gedrängelt, als sei er Taxifahrer in Neapel oder Paris, und der »krönende« Schlußpunkt seiner Hell-Driver’s-Show war das Wendemanöver quer über die Ausfallstraße gewesen, um zur anderen Fahrbahnseite und zu dem großen Haus zu gelangen, über dessen Eingang die vergoldeten, schnörkellosen Buchstaben funkelten, die den Schriftzug PARASCIENCE bildeten.
    Regbach stieg aus, ging um den GTI herum und öffnete die Beifahrertür für Marina. »Kommen Sie bitte. Wir sind am Ziel.«
    Die Kartenlegerin folgte ihm zur Eingangstreppe des Gebäudes. »Parascience«, sagte sie. »Was ist das, Doktor?«
    Er blieb stehen. »Parascience ist eine Wissenschaft«, sagte er. »Ihre konsequente Anwendung erlaubt es den Menschen, sich selbst zu erkennen, Schwächen auszugleichen und aus sich heraus unglaublich stark zu werden. Parascience weckt Kräfte, die seit Jahrtausenden in uns Menschen schlafen, die wir bei unserer Entwicklung zum ziviliserten Bürger des
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher