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0479 - Eine Puppe aus Manhattan

0479 - Eine Puppe aus Manhattan

Titel: 0479 - Eine Puppe aus Manhattan
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hat?«
    Ich nickte. »Rankins helle, heisere Stimme ist leicht nachahmbar. Ich hörte sie, als ich in die Wohnung kam. Aber es ist wahrscheinlich, daß Al Rankins zu diesem Zeitpunkt schon tot war.«
    ***
    Vorsichtig schaute sie sich um. Aber niemand folgte ihr. Die Unsicherheit verschwand, ein entschlossener Zug trat auf ihr Gesicht.
    Suzan war mit ihrem 64er Pontiac kreuz und quer gefahren. Sie entschloß sich, in die Hunters Point Avenue einzubiegen. Sie fand einen Parkplatz und stieg aus. Dann ging sie in einen Drugstore, um eine Tasse Kaffee zu trinken. Sie fand, daß er bitter schmeckte.
    Suzan zahlte und ging. Es war schon dunkel, zweiundzwanzig Uhr zehn.
    Buck Rifford wohnte im Haus 291. Es war ein häßliches Gebäude, schmal, muffig und heruntergekommen. Im Hausflur beschimpften sich zwei Betrunkene. Eine etwa vierzigjährige blonde Frau mit zahllosen Falten im Gesicht stand daneben und lachte hysterisch. Im Erdgeschoß öffnete sich eine Tür. Ein Mann trat heraus und fluchte. Suzan Trenton schob sich angeekelt vorbei. Riffords Wohnung lag in der zweiten Etage.
    Rifford sah erstaunt aus, als er dem Mädchen die Tür öffnete. »Kennen Sie mich?« fragte Suzan. Rifford warf einen raschen Blick in den Treppenflur, dann ließ er das Girl eintreten. Sie gingen ins Wohnzimmer und setzten sich.
    Der Raum war nicht sehr groß und ziemlich schäbig möbliert. Es roch nach Fisch. Auf dem Tisch standen die Reste eines Abendessens. Man konnte sehen, daß es nicht sonderlich opulent gewesen war.
    Rifford musterte das Mädchen aus schmalen Augen. »Sie sind Suzan Trenton, nicht wahr?«
    »Ich bin froh, daß Sie mir kein Theater vormachen«, meinte Suzan und streifte die Handschuhe ab.
    Rifford grinste. Er hatte ein Vollmondgesicht mit einem pickeligen Kinn. In seinen steingrauen Augen stand ein unangenehm kaltes Glitzern.
    »Warum sollte ich?« fragte er. »Kommen Sie zur Sache.«
    »Al ist tot«, sagte Suzan.
    »Stimmt«, nickte Rifford. Er grinste. Das Grinsen war neutral, weder freundlich noch feindlich. Es war einfach da und verdeckte, was sich an möglichen Gefühlsregungen dahinter verbarg.
    »Er wurde ermordet!«
    »Bedauerlich, aber nicht neu«, antwortete Rifford kalt.
    »Es steht noch nicht in den Zeitungen. Die Meldung kam zu spät für die Abendausgaben.«
    Rifford lehnte sich weit zurück. Sein knallrotes Sporthemd spannte sich über der breiten Brust. Er schob die Daumen lässig in den Hosenbund und meinte spöttisch: »Schon mal was von den Nachrichtendurchsagen im Radio gehört, Miß?«
    »Was hatten Sie eigentlich gegen Al?« wollte Su'zan Trenton wissen.
    »Ich? Überhaupt nichts!« gab Rifford zurück. »Er war mir gleichgültig.«
    »Weshalb waren Sie dann in letzter Zeit so oft mit ihm zusammen?«
    »Er hat mich eingeladen. Al war ein Großmaul, und er war spendabel. Bei ihm gab's immer etwas zu trinken. Hätte ich da nein sagen sollen?«
    »Worüber haben Sie sich mit ihm unterhalten?«
    »Über alte Zeiten. Wir haben zusammen in St. Quentin gesessen.«
    »Ein Alibi für die Tatzeit haben Sie sicher nicht!«
    Das Grinsen verschwand mit einem Male aus Riffords Zügen. »Wovon reden Sie überhaupt?«
    »Von dem Mord an Al!«
    »Sie glauben doch nicht etwa…«
    »Wo waren Sie?« unterbrach ihn Suzan scharf.
    Rifford hatte sein Grinsen wiedergefunden. Jetzt wirkte er ausgesprochen amüsiert. »Im Kino. Ich habe mir Mary Poppins angesehen. Ein hübsches Stück. Sie sollten es auf keinen Fall versäumen.«
    »Ich lebe von den Realitäten«, sagte Suzan Trenton kühl. »Deswegen möchte ich ein paar Punkte klären, die mir für Ihre und meine Zukunft recht bedeutungsvoll erscheinen.«
    »Jetzt wird's endlich interessant«, sagte Rifford mit sarkastischem Unterton.
    »Haben Sie einen Zeugen für den Kinobesuch?«
    »Gewiß.«
    »Ich vermute, Ihr Zeuge heißt Pete Shaeffers?«
    »Donnerwetter, haben Sie uns beim Verlassen des Kinos beobachtet?«
    »Ich habe Sie gesehen, aber nicht im Kino«, meinte Suzan. »Ich sah Sie und Shaeffers, als Sie den Tatort verließen.« Riffords rundes Gesicht wude zu einer blanken, ausdruckslosen Scheibe. Auf Suzan Trenton schien es keinerlei Eindruck zu machen. »Wollen Sie damit zum Ausdruck bringen, daß Sie meine Angaben bezweifeln?« fragte Rifford.
    »Ich sah Sie, als Sie das Haus in der Willis Avenue verließen«, sagte Suzan Trenton. »Ich wollte zu Al. Er war aber schon tot, als ich die Wohnung betrat.«
    »Sie können weder Pete noch mich gesehen haben.«
    »Ein
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