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0479 - Eine Puppe aus Manhattan

0479 - Eine Puppe aus Manhattan

Titel: 0479 - Eine Puppe aus Manhattan
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Der Haaransatz war dunkel gewesen, fast schwarz. Er hatte einen kurzen, gedrungenen Hals gehabt. Die Hände? Mir schien es so, als wären sie plump und kräftig gewesen, von hellen Handschuhen bekleidet. Das Messer hatte vermutlich in einem Ärmel seines Anzuges gesteckt. Viel war damit nicht anzufangen.
    »Wie alt war er?«
    »Nicht ältef als vierzig«, sagte ich überzeugt. »Aus der Art, wie er über die Treppe nach unten spurtete, läßt sich sogar schließen, daß er noch wesentlich jünger war.« Ich zog Phil ins Badezimmer. Er sah den Goldbarren sofort. Er warf nur einen Blick auf die Gewichtsskala und wußte Bescheid. »Deshalb also!« konstatierte er.
    »Sie muß ihn geholt haben«, überlegte ich. »Sie war sich ihrer Sache nicht ganz sicher, denn sie hat im Lexikon das spezifische Gewicht nachgeschlagen…«
    Phil stieß einen dünnen Pfiff aus. »Wofür hat sie das Gold bekommen? Es muß mit Al Rankins Tod Zusammenhängen!«
    »Suzan Trenton hat uns belogen«, sagte ich. »Hast du bemerkt, daß sie blaß wurde, als ich Buck Riffords Namen erwähnte?«
    »Wir fahren zu ihm, sobald wir der Mordkommission die notwendigen Erklärungen gegeben haben«, entschied Phil.
    ***
    Es war frühmorgens, halb drei Uhr, als wir Buck Rifford aus dem Bett klingelten. Er empfing uns im Bademantel und führte uns in sein Wohnzimmer. »Was soll das?« erkundigte er sich aufgebracht. . »Mit welchem Recht rauben Sie einem anständigen Bürger den Schlaf?«
    Phil grinste. »Anständige Bürger pflegen den Behörden bei der Aufklärung von Verbrechen' tatkräftig unter die Arme zu greifen, Mr. Rifford.«
    »Was ist denn passiert?« wollte er wissen.
    »Eine ganze Menge«, antwortete Phil und schaute sich um.
    »Setzen Sie sich«, knurrte Rifford und nahm Platz. Phil und ich ließen uns Rifford gegenüber auf das Sofa fallen.
    »Sie kennen doch Mr. Rankins?« fragte Phil.
    »Ach so, deshalb kommen Sie. Jaja, ich weiß, daß er tot ist. Ich habe es im Radio gehört.«
    »Sie waren ziemlich oft mit ihm zusammen, nicht wahr?«
    »Ab und zu«, nickte Rifford. »Warum?«
    »Wir interessieren uns für seine Freunde. Und für seine Feinde.«
    »Ich war nicht sein Feind.«
    »Also sein Freund«, sagte Phil.
    »Das habe ich nicht behauptet. Ich war weder das eine noch das andere. Ich leistete ihm nur manchmal Gesellschaft. Er wollte das. Er lud mich ein. Wir haben uns in St. Quentin kennengelernt, wissen Sie.«
    »Was hielten Sie von ihm?«
    »Nicht sehr viel. Er war ein Schwätzer.«
    »Wie äußerte sich das?«
    »Er gab eine Stange an. Das war so seine Art.«
    »Wovon lebte Rankins?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte Rifford. »Kannten Sie Mr. Rankins Freundin?«
    »Nein.«
    »Sie wurde Ihnen nicht vorgestellt?«
    »Das habe ich schon mit meinem Nein beantwortet«, knurrte Rifford.
    »Sie war niemals in dieser Wohnung?«
    »Nein, zum Teufel!«
    »Regen Sie sich nicht auf. Mr. Rifford. Wir tun nur unsere Pflicht. Immerhin kannten Sie Rankins gut. Waren Sie sein einziger Freund?«
    »Ich wiederhole, daß ich nicht sein Freund war«, sagte Rifford heftig. »Er rief mich an, wenn er sich langweilte, und er schien sich oft zu langweilen. Er haßte das Alleinsein. Also ging ich zu ihm, manchmal in eine Bar, manchmal in seine Wohnung, und ließ mich von seinen Schwätzereien anöden. Ich schüttete dabei soviel Whisky in mich hinein, wie ich vertragen konnte, und das half mir über die Runden.«
    »Sie haben keine Ahnung, wer den Mord verübt haben könnte?« fragte ich. »Nein«, gab er zur Antwort.
    »Übrigens ist vor zwei Stunden auch Suzan Trenton ermordet worden«, stellte Phil fest. Er beobachtete Rifford dabei genau. Rifford hob das Kinn. »Sie vermuten einen Zusammenhang zwischen den Morden?« fragte er.
    »Jetzt haben Sie sich verraten«, sagte ich. »Vorhin behaupteten Sie, Al Rankins Freundin nicht zu kennen!«
    Rifford schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Das ist die Wahrheit, verdammt noch mal! Aber ich wußte, wie sie heißt. Al hat sie manchmal erwähnt.«
    »In welchem Zusammenhang?«
    »Er rühmte sich, eine tolle Puppe zu haben. Eine Puppe aus Manhattan. Ich überhörte das. Für mich war das eine seiner Angebereien«, meinte Rifford.
    »Was Sie sagen, klingt wenig überzeugend«, sagte ich.
    Rifford grinste schwach. »Wo steht geschrieben, daß ich Sie überzeugen muß?«
    »Hatte Rankins etwas mit Goldgeschäften zu tun?« wollte Phil wissen.
    »Weiß ich nicht«, sagte Rifford mürrisch. »Was würden Sie davon
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