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0479 - Der Blutjäger

0479 - Der Blutjäger

Titel: 0479 - Der Blutjäger
Autoren: Werner Kurt Giesa
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überzogen gewesen war, und Zamorra hatte auch das schwarze Dimensionsraumschiff der Meeghs nicht vergessen, das er über die Château-Montagne-Ruine hatte hinwegfliegen und mit schweren Strahlwaffen das Feuer auf ein unbekanntes Ziel jenseits der Loire eröffnen gesehen hatte. Das waren ebenso wie die Überfälle der mordenden Skelett-Phantome in der Moskauer U-Bahn Szenen aus einer anderen Gegenwart gewesen, die die Wirklichkeit vorübergehend überdeckte und zu verdrängen versuchte. Hätte es Julian Peters, der Träumer, nicht mit Hilfe der von Asmodis herbeigeholten Dämonen und ihrer ungeheuren magischen - Kraft fertiggebracht, das Zeitparadoxon nachträglich zu verhindern, hätte diese andere Gegenwart sich durchgesetzt…
    »Das bedeutet also, daß auch du schon dem mutierenden Einfluß unterlagst?« fragte Zamorra.
    Sid Amos nickte. »So wird es sein. Ich sehe dir an, daß du das für ein Eingeständnis von Schwäche meinerseits hältst. Vergiß aber nicht, daß ich anders bin als ihr. Ihr seid Menschen, ich nicht. Ich reagiere auf Einflüsse dieser Art möglicherweise anders als ihr, und schon die Tatsache, daß du, Zamorra, Bilder jener anderen Gegenwart gesehen hast, zeigt, daß selbst du nicht davon unberührt bliebest.«
    Zamorra nickte. »Da magst du recht haben«, gestand er.
    »Sind damit deine Fragen geklärt?« fragte Sid Amos. Zamorra verstand den milden Spott in den Worten des Ex-Teufels sehr wohl. Er nickte. »Sicher. Du meldest dich in meinem Büro, und Nicole drückt dir den Stempel ›Unbedenklich‹ zwischen die Hörner«, gab er im gleichen spöttischen Tonfall zurück.
    Er war am Ende seiner Rundreise angelangt. Er hatte in Erfahrung bringen wollen, ob es nicht irgendwo bleibende Veränderungen gegeben hatte, die zu korrigieren waren. Seine letzten Zielpunkte waren Tendyke’s Home in Florida, dann Yves Cascal in Baton Rouge, Louisiana, und schließlich die Verwaltung der Tendyke Industries, Inc. in El Paso, Texas, gewesen. Dort hatte er Rob Tendykes rechter Hand, Rhet Riker, prüfend auf die Finger gesehen. Immerhin war dieser Riker ihm in der Zukunft, im Jahr 2058, als engster Berater und Verbündeter des ERHABENEN der DYNASTIE DER EWIGEN über den Weg gelaufen, und das war etwas, dessen Entwicklung unbedingt zu verhindern war. Aber offenbar gab es da noch kein Ansätze - oder es gab sie jetzt nicht mehr. Riker hatte Zamorra zu dessen Erstaunen sogar sehr bereitwillig empfangen und geraume Zeit mit ihm geplaudert.
    Er hatte dabei nicht einmal versucht, Zamorra zu beeinflussen. Dem war auch so klar geworden, daß Riker zwar einst wie jetzt mit den Ewigen liebäugelte und einer Zusammenarbeit nicht abgeneigt war. Aber noch tat sich nichts Konkretes.
    Zum krönenden Abschluß war Zamorra eher überraschend mit Sid Amos zusammengetroffen. Die Folge war diese zwanglose Unterhaltung im Hotelzimmer von Sid Amos, der sich als guter Gastgeber gezeigt hatte, welcher es seinen Besuchern an nichts mangeln ließ. Momentan trat er als Immobilienmakler auf; eine seiner Tarnexistenzen, die lediglich von Leuten wie dem Dämonenjäger und Meister des Übersinnlichen, Zamorra, auf Anhieb durchschaut werden konnte.
    Zamorra berührte Nicole leicht an der Hüfte. »Ich denke, wir lassen unseren Freund jetzt allein, damit er sich wieder auf seine Geschäfte konzentrieren kann«, schlug er vor. »Die Jagd auf Immobilien ist immerhin positiver zu bewerten als die auf Seelen.«
    Sid Amos lachte leise. »Alter Spötter« murmelte er. »Wer kann schon gegen seine Natur?«
    »Das ist eine gute Frage«, sagte Zamorra nachdenklich. »Gehen wir.«
    Amos grinste. »Wenn ihr jemals auf die Idee kommt, Château Montagne verkaufen zu wollen, wendet euch vertrauensvoll an mich!«
    »Davon«, schmunzelte Zamorra, »kannst du lange träumen…«
    ***
    »Wie heißt du eigentlich, Mann?« fragte die hübsche Blondine, als sie ihre Wohnungstür im siebten Stock aufschloß. Der Druide schreckte aus seinen Betrachtungen auf. Das Mädchen hatte ihn dermaßen verwirrt, daß er nicht einmal mehr an die einfachsten Regeln der Höflichkeit gedacht hatte.
    »Sorry«, murmelte er. »Gryf ap Llandrysgryf.«
    »Upps!« machte die Blonde. »Das ist ja ein Zungenbrecher und klingt, als wärest du ein Waliser.«
    »Gut erkannt; in gewisser Hinsicht stimmt es. Zumindest der Name ist cymrisch«, erwiderte Gryf. Er hatte in der Frühzeit der Menschheit, zu Beginn seiner mittlerweile weit über 8000 Lebensjahre, sehr viel Zeit in Cimmeria oder
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