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0476 - Der Sohn des Killers

0476 - Der Sohn des Killers

Titel: 0476 - Der Sohn des Killers
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zurückgekehrt.
    Unsere Leute lagen auf der Lauer und waren bereit, jeden Augenblick zuzuschlagen. Aber diesen Befehl konnten wir nicht geben.
    Endlich, es war kurz nach drei Uhr morgens, kam ein Anruf aus einer öffentlichen Telefonzelle.
    Es war Dick. »Was ist denn los mit euch? Ich bin gleich hiergeblieben, weil ich dabei sein wollte, wenn das Nest ausgeräuchert wird. — Ihr habt wohl geschlafen?«
    »Wo bist du jetzt?«
    »In der Delavan Street.«
    »Ist dir nichts aufgefallen? Hast du keinen von unseren Jungs gesehen?«
    »Nein, hier ist alles still.«
    »Okay, Dick. Ich erkläre dir alles, wenn du hier bist. Nimm dir ein Taxi.« Kaum hatte ich den Hörer aufgelegt, als auf der anderen Leitung ein Gespräch ankam.
    Der Chef nahm es ab.
    Ich sah, wie sich sein Gesicht spannte, und dann sagte er: »Okay, Steve, lassen Sie das Mädchen keine Sekunde aus den Augen und berichten sie sofort, wohin sie fährt.«
    Phil sprang auf, noch ehe Mr. High den Hörer auflegte.
    »Miß Gladys hat eben ihre Wohnung verlassen. Steve Dillaggio beschattet sie. Wir müssen die nächsten Meldungen abwarten!«
    Danach war es still. Uns blieb nichts anderes übrig, als zu warten. Jede einzelne Sekunde wurde zur Ewigkeit. Dann endlich kam Steves Meldung: »Sie ist zum Haus 177, 49. Straße West gefahren. Dort hat sie etwas in den Briefkasten’eines gewissen John Harris geworfen.'Ende.«
    »Haben Sie den Namen schon einmal gehört?« fragte mich Mr. High.
    Ich schüttelte den Kopf.
    Phil lächelte überlegen. »Man sollte eben nicht nur die ›Times‹ oder die ›Tribune‹, sondern auch die Skandalblätter lesen. Es macht sich manchmal bezahlt.«
    »Wer ist es?« fragten Mr. High und ich fast gleichzeitig.
    »John Harris, der Playboy mit den vornehmen Manieren, Mitglied des Country Clubs, des Manhattan-Golf-Clubs, Renn-As des Jachtclubs ›Long Island Beach‹ und…«
    »Hör auf, das reicht. Aber leider sagt es uns gar nichts.«
    »Doch«, meinte Mr. High lächelnd. »Er ist auf jeden Fall ein Mann, der sehr viel Geld braucht und… der mit Miß Gladys eng befreundet zu sein scheint. Ich finde, das ist sehr viel.«
    »Hoffentlich haben Sie recht, Chef.« Und dann gingen wir. Wir hatten cs nicht mehr so eilig wie vor fünf Minuten.
    Playboys pflegen meist lange zu schlafen. Aber John Harris bildete eine Ausnahme, jedenfalls an diesem Morgen.
    Zwar standen wir schon einige Zeit in der Nähe des Hauses Nummer 177, aber wir hatten uns auch auf eine Geduldsprobe gefaßt gemacht.
    Phil verließ sich auf sein Personengedächtnis. Er war sich seiner Sache absolut sicher.
    »Wenn ich dir sage, daß er das ist, dann leiste ich einen Eid darauf.« Er zeigte auf einen jungen, hochgewachsenen Mann, der aus dem Haus herauskam und zur Einfahrt der Kellergarage ging-Es war kurz vor sechs Uhr und eigentlich keine Arbeitszeit für Playboys. Soweit, ich das auf die Entfernung beurteilen konnte, sah er gut aus. Nur das Kinn wirkte etwas weibisch.
    »Bin gespannt, was er für einen Schlitten herausholt«, meinte Phil. »Vielleicht hängt er uns ab, wenn es zu einer Verfolgung auf offener Landstraße kommen sollte.«
    Phil bekommt manchmal so Anwandlungen, meinen Jaguar schlecht zu machen. Natürlich gibt es Sportwagen, die noch schneller sind. Aber bis jetzt ist mir noch niemand davongefahren.
    »So wichtig ist der Karren auch nicht«, sagte ich, als John Harris in einem polarweißen Austin Healy aus der Garage herausfuhr.
    Wir ließen ihm einen gehörigen Vorsprung, ehe wir uns anhängten.
    Über Sprechfunk verständigten wir die Besatzung in der 50. Straße, die dort in Bereitschaft stand.
    Kurz vor der Queensboro Bridge fuhren sie an uns vorbei und übernahmen die Beschattung.
    Wir drosselten das Tempo. »Hallo, Morton, hier ist Decker. Morton bitte melden.«
    »Hier Morton. Wir sind ’ran. Er nimmt die Richtung zum La Guardia Flugplatz.«
    »Verstanden. Wir fahren einen Umweg und kommen hin.«
    Die Tachometernadel kletterte höher. Leise surrte der Wagen über den Asphalt. Wir brauchten knapp zehn Minuten.
    Der Austin stand auf dem Parkplatz, als wir vor dem Flughafengebäude ankamen.
    »Endlich kommt die Sache in Bewegung«, knurrte Phil. »Und eigentlich kann jetzt nichts mehr passieren. Der Bursche sitzt in der Falle, wenn er die Murmeln herausholt.«
    »Glaubst du, daß er der Boß ist?«
    »Wer denn sonst? Willst du immer noch nicht zufassen?«
    »Jetzt habe ich Zeit«, sagte ich langsam. »Harris ist uns sicher, und ich möchte gern wissen,
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