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0476 - Der Sohn des Killers

0476 - Der Sohn des Killers

Titel: 0476 - Der Sohn des Killers
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sein.
    Natürlich wußten wir auch, daß Henry die schwarze Tasche mit dem Schmuck in der Garderobe abgegeben hatte. Deshalb wunderte ich mich nicht, als kurz darauf der Cadillac vorfuhr.
    Phil und ich gingen zum Jaguar. Denn die Beschattung des Cadillac würden andere übernehmen, die sich laufend abwechseln sollten.
    Mein roter Wagen wäre viel zu auffällig gewesen. Aber wir bekamen regelmäßig die Position des Cadillac gemeldet.
    Zuerst glaubte ich, sie würde zu ihrer Wohnung in die 50. Straße West fahren. Aber sie fuhr darüber hinaus, über die Queensboro Bridge nach Long Island City hinüber.
    »Na, Jerry, was sagst du nun? Deine Rechnung scheint nicht ganz aufzugehen. Das hattest du dir doch anders vorgestellt.«
    »Ja«, gab ich zu, »und die Sache gefällt mir gar nicht.«
    »Rechnest du damit, daß sie vielleicht auf eigene Faust…«
    »Kaum. Sie hat nicht die Verbindungen, um den Schmuck abzusetzen. Wenn wir jetzt einen Fehler machen, und sie wird aus irgendeinem Grund gewarnt, bringt sie uns nie dorthin, wo wir sie hinhaben wollen. Stell dir nur vor, sie will sich noch einmal mit Henry oder einem der anderen in Verbindung setzen.«
    »Dick ist ja auch noch da.«
    »Er kann uns wenig helfen, Phil. Wahrscheinlich sitzt er selbst noch verdammt tief in der Tinte.«
    Das Rufzeichen im Sprechfunkgerät leuchtete auf. »Hier Wagen 12. Wir sind am La Guardia Flughafen. Die Frau hat die Tasche in einem Schließfach deponiert. Was sollen wir machen?«
    Ich drückte auf die Sprechtaste. Jetzt ging es um Sekunden. »Cotton ruft Mr, High. — Mr. High, bitte sofort kommen.«
    »Hier High. Was ist los, Jerry?«
    »Sofort abblasen, Chef.«
    »Schon geschehen, Jerry«, kam Mr, Highs ruhige Stimme zurück. »Ich habe mitgehört. Wir werden die beiden Wagen nicht hochnehmen.«
    »Ich kümmere mich um Henry im ,Bon Feu‘.«
    »Verstanden. — Ende.«
    Ich sprang aus dem Wagen. »Erledige das mit Wagen 12, Phil. Zwei Mann sollen in der Nähe des Schließfaches bleiben, die anderen die Verfolgung fortsetzen.«
    Ich rannte hinüber ins »Bon Feu«. Hoffentlich kam ich nicht zu spät. Wenn unsere Leute Henry bereits festgenommen hatten, war der ganze Einsatz in Frage gestellt.
    Erst im Vorraum verlangsamte ich meine Gangart.
    »Einen Tisch, Sir?« begrüßte mich der Geschäftsführer.
    »Danke«, sagte ich eilig. »Ich suche nur Bekannte.«
    Er hängte sich an mich wie eine Klette. »Vielleicht kann ich Ihnen behilflich sein, Sir. Wir sind stets bemüht, unsere Gäste zufriedenzustellen und…«
    Ich rang mir ein Lächeln ab. »Wirklich, sehr liebenswürdig. Aber ich komme schon allein zurecht.«
    Er begriff endlich, daß ich nicht gestört sein wollte. Langsam ging ich die Tischreihen entlang.
    Und da sah ich ihn!
    Er saß allein am Tisch und löffelte gerade eine Nachspeise. Zwei Tische weiter entdeckte ich unseren Beamten im Geschräch mit seiner Dame. Unauffällig winkte ich ihm zu und ging zurück in die Garderobe.
    Wenige Augenblicke später kam er. »Henry darf nicht verhaftet werden«, sagte ich. »Beschatten Sie ihn weiter. Ich schicke Ihnen noch einen Mann zur Unterstützung.«
    Er stellte keine unnötigen Fragen und ging sofort wieder an seinen Tisch zurück.
    Ich glaubte, alles getan zu haben, was die Situation erforderte.
    ***
    Zwei Stunden später saß ich in Mr. Highs Büro.
    »Es wird eine lange Nacht werden, Jerry.«
    »Wenn es nur das wäre, Chef«, seufzte ich und steckte mir eine Zigarette an. Die wievielte es in dieser Nacht war, konnte ich nicht sagen. Wir waren bedrückt. Denn noch immer hatten wir nichts von Dick gehört. Phil wollte zurück in die Kneipe, aber Mr. High ließ es nicht zu.
    Über den Rundfunk kamen die ersten Meldungen vom Einbruch in das Juweliergeschäft Tiffany.
    Phil faßte unsere Meinung zusammen. »Das gibt eine Sensation in der Weltpresse. Ich wette, daß die Boulevardblätter die Meldung auf der ersten Seite bringen.«
    »Schon gut«, sagte ich nervös. »Es wird erst schlimm, wenn in der nächsten Ausgabe nicht eine andere Meldung auf taucht. Nämlich die, daß wir den Fall abgeschlossen haben.«
    Der Chef wußte, wie mir zumute war, und ihm ging es nicht besser. Der Großeinsatz lief noch immer auf vollen Touren. Laufend gingen die Meldungen bei uns ein. Nur eine Nachricht, auf die wir alle warteten, war nicht darunter.
    Miß Gladys befand sich in ihrer Wohnung in der 50. Straße, Henry war ebenso wie die anderen Mitglieder seiner Bande in sein Kneipenquartier
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