Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0475 - Der Drache der Zeit

0475 - Der Drache der Zeit

Titel: 0475 - Der Drache der Zeit
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
können.«
    Drei Zeigefinger berührten synchron drei Schläfen. Drei Stimmen erklangen im Chor: »Kommt gar nicht in Frage! Das ist ja völlig verrückt!«
    »So einig möchte ich euch noch öfters erleben«, sagte Nicole und sandte bezeichnende Blicke in Richtung Ted und Sara.
    »Wie ein Meegh-Spider von innen aussieht, weiß zumindest ich recht genau«, fuhr sie fort. »Ihr zwei«, sie wies auf Sara und Teri, »Übernehmt die Zielvorstellung deshalb aus meinen Erinnerungen. Ted hält den Kristall bereit. Jede Aktion muß genau auf die anderen abgestimmt sein. Ted gibt das Kommando zum Sprung, wenn er den Kristall aktiviert, den er vorher eingestimmt hat. Der Sprung muß dann unverzüglich erfolgen, anschließend schaltet Teri den Kristall wieder ab.«
    »Getreu dem Motto: Man kan ruhig dumm sein, man muß sich nur zu helfen wissen. Das hat mir mein Englisch-Lehrer immer gepredigt«, sagte Ted Ewigk. »Soll ich dir sagen, was ich von deinem Plan halte, Nicole?«
    »Muß nicht sein. Halte dich nur einfach daran«, erwiderte sie. »Seid ihr bereit? Jede Sekunde vergrößtert die Distanz um rund 75000 Kilometer!«
    »Du gibst nicht eher Ruhe, wie?« fragte Teri, die ihre Freundin nur zu gut kannte. Nicole lächelte ihr zu.
    »Also los, versuchen wir es«, sagte Teri resignierend. »Es ist ja nur Teds Kristall, der dabei kaputtgeht.«
    Niemand sah in diesem Moment zum düsteren Himmel empor. Niemand sah, daß sich zwischen den Sternen eine winzige Sonne bildete, die ihre Energie in ihrem einzigen Aufblitzen verstrahlte und sofort wieder erlosch.
    ***
    Nur wenige Augenblicke ehe er die Kommandobrücke des Spiders erreichte, entdeckten sie Zamorra. Der Alarm hatte die Meeghs aufgeschreckt. Der Dämonenjäger war drauf und dran, das Amulett zu rufen, aber er wollte Gryf nicht ungeschützt sehen, solange er auch nur noch den Hauch einer Chance hatte, auf andere Weise durchzukommen. Vier, fünf Schatten glitten auf ihn zu. Plötzlich flirrten jene schwarzleuchtenden Strahlen um ihn herum. Er schaffte es irgendwie, sich zu ducken und sich aus dem Bereich der Strahlbahnen zu drehen. Er wußte, daß nichts von ihm übrigbleiben würde, wenn ihn einer dieser Strahlen auch nur streifte. Dies war die furchtbarste Waffe der Spinnenartigen, die sich auch als Bordgeschütze in ihre Spider bauen, entsprechend stärker dimensioniert. Und es half Zamorra auch nichts, daran zu denken, daß sich all das hier in der Vergangenheit abspielte und daß es die Meeghs eigentlich überhaupt nicht mehr gab - er befand sich jetzt in eben dieser Vergangenheit.
    Er schoß zurück. Daß die Lähmstrahlen nicht wirkten, wußte er inzwischen. Er mußte also die tödlichen Laserstrahlen einsetzen, um sich die Angreifer vom Leib zu halten. Zwei von ihnen setzte er in Brand und sah, wie sie verglühten, die anderen ergriffen die Flucht. Eine Zwischentür schloß sich hinter ihnen. Zamorra widerstand der Versuchung, noch einen Strahl in diese Tür zu jagen; es wäre nur Energieverschwendung. Und er wußte nicht, wie groß die Rerserven in seiner Waffe noch waren.
    Er mußte die Chance nutzen, die die Meeghs ihm mit ihrem ungewohnten Fluchtverhalten gegeben hatten. Er wandte sich dem Durchgang zur Kommandobrücke zu, betätigte den Öffnungsschalter und sah, wie sich vor ihm der Weltraum auftat.
    Er stürmte in den Leitstand. Augenblicklich warf er sich neben der Tür zur Seite und ließ sie hinter sich wieder zugleiten, um eventuell auftauchende Verfolger zumindest für ein paar Sekunden damit aufzuhalten.
    Er glaubte mitten im Weltraum zu schweben.
    Nahezu alles in der Steuerzentrale war transpartent. Der Spider flog nicht länger in der Atmosphäre des Silbermondes; er hatte sich in den Weltraum hineingeschwungen und jagte einem unbekannten Ziel entgegen. Die Meeghs, die den Spider lenkten, schienen mit ihren Sitzen völlig frei im Weltraum zu schweben, vor ebenfalls scheinbar frei schwebenden Instrumentenpulten. Wände, Decken und Fußboden waren ein einziger riesiger Bildschirm, durchzogen von einem dichten Netz feiner Koordinatenlinien, gespickt mit Zahlen- und Schriftsymbolen der Unheimlichen, welche Zamorra nicht zu lesen verstand.
    Wenn man sich an dieses Bild erst einmal gewöhnt hatte, konnte man durchaus damit leben. Diese Art der Rundumüberwachung war besser und lückenloser als eine Reihe von Radar-Monitoren. Es gab nichts, was den verschiedenen Beobachtern entgehen konnte.
    Langsam richtete Zamorra sich wieder auf. Er war verblüfft. Kein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher