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0475 - Der Drache der Zeit

0475 - Der Drache der Zeit

Titel: 0475 - Der Drache der Zeit
Autoren: Werner Kurt Giesa
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vorhin. Die vorhandene Verfärbung reicht mir völlig.«
    »Zamorra hat Merlins Zeitringe bei sich«, sagte Nicole. »Den blauen, den einst Pater Aurelian trug und der in die Zukunft führte, genauso wie den roten für die Vergangenheit. Wenn wir Zamorras Vergangenheitsring benutzen, können wir zu unserem Ausgangspunkt zurück. Also ins Château Montagne, an genau den Zeitpunkt, an dem wir hierher aufgebrochen sind. Dann haben wir Gelegenheit, das alles noch einmal zu überdenken und einen Plan zu schmieden, um Merlin an seinem Tun zu hindern.«
    »Ich will dir den Mut nicht nehmen«, sagte Ted trocken. »Aber dein Plan hat gleich zwei gewaltige Haken.«
    »Mach mich schlau, Ted.«
    »Erstens: Nach Benutzen des Vergangenheitsrings müssen wir wieder in die Gegenwart zurück - aber in welche Gegenwart, bitteschön?«
    »Wir befinden uns doch ohnehin in der Vergangenheit«, stieß Nicole hervor. »Das war eben ein Denkfehler meinerseits - wir müssen zurück in die Zukunft.«
    »Egal, ob wir den blauen oder den roten Ring benutzen: wir müssen zurück«, erinnerte Ted. »Das ist der erste Haken.«
    »Und der zweite?«
    »Wir müssen herausfinden, was mit Zamorra passiert ist, und ihn finden. Normalerweise hätten Gryf und er längst wieder hier sein müssen. Sind sie aber nicht. Und ohne Zamorra keine Zeitringe.«
    Nicole preßte die Lippen zusammen.
    Ted hatte zuweilen eine etwas unangenehme Art, die Wahrheit zu sagen.
    ***
    Unter anderen Umständen hätte Merlin möglicherweise erleichtert aufgeatmet. Der Sturm durch die Zeit kam zum Stillstand.
    Aber Merlin konnte darüber nicht froh werden.
    Denn ihm fehlte die Kraft, den Silbermond in die Gegenwart zurückzuholen. Er befand sich jetzt an einem Zeitpunkt, den Merlin nicht einmal exakt bestimmen konnte. Ihm fehlten die Anhaltspunkte. Die Zukunft ist eine unbestimmte Größe; sie ist formbar und von der Entwicklung der Gegenwart abhängig. Was unter gestrigen Umständen im nächsten Jahr erreichbar ist, ist unter heutigen Bedingungen vielleicht erst in hundert Jahren oder bereits morgen machbar.
    Es war aus dem Ruder gelaufen, wie die Menschen zu sagen pflegen.
    Da war noch etwas, was Merlin erst jetzt begriff.
    Überschüssige Energie hatte den Silbermond so weit in die Zukunft getrieben. Energie, die eigentlich für einen anderen Zweck vorgesehen gewesen war. Nämlich, um einen Ausgleich zu schaffen. Merlin konnte es nicht sagen, wo sein Berechnungsfehler lag, das würde höchstens jemand können, der unabhängig von ihm die gleiche Planung durchdachte. Aber die Kraft, die den Silbermond in der Vergangenheit ersetzen sollte, damit er die entartete Sonne zerstörte, hatte eben dies nicht getan, sondern dem entführten Mond selbst einen weiteren Beschleunigungsimpuls gegeben. Einmal angeregt, hatte dieser Prozeß sich nicht mehr stoppen lassen - abgesehen davon, daß Merlin es viel zu spät registriert hatte.
    Sein Vorhaben war zu einem gigantischen, kosmischen Fiasko geworden.
    Der Silbermond - in eine nicht abzuschätzende Zukunft verschlagen. Die Wunderwelten nicht zerstört. Er hatte es so gut gemeint, und das Furchtbarste, was sich jemand vorstellen konnte, war daraus entstanden. Merlin hat eine Katastrophe ausgelöst.
    Und er konnte sie nicht mehr rückgängig machen.
    Dazu benötigte er noch einmal genausoviel Kraft wie bisher. Aber es würde viele Monate dauern, bis er sie aufbrachte.
    Es gab jetzt wohl nur noch einen, der helfen konnte. Und dieser eine war Professor Zamorra.
    Merlin dachte an Zamorras Warnung, und er dachte daran, daß Zamorra zum Silbermond wollte, um eine von dort kommende Gefahr zu beseitigen. Jetzt waren Merlin die Zusammenhänge klar. Er wußte, daß er die Schuld daran trug. Dieser Verantwortung konnte er sich nicht entziehen.
    Er hoffte, daß Zamorra noch im Château Montagne war.
    Wenn er bereits vorher den Silbermond erreicht hatte, war er in jenem Teufelskreis der Zeit untentrinnbar gefangen…
    Merlin vrsuchte, Kontakt aufzunehmen.
    ***
    Professor Zamorra glaubte erneut vorübergehend unter Sehstörungen zu leiden. Da war wieder dieser Wisch-Effekt, der sekundenlang alles verzerrte und verwischte. Dann wurde das Bild wieder klar - soweit man es im Innern eines Dimensionsraumschiffes der Unbegreiflichen von »klar« sprechen konnte.
    Zamorra sah für sich drei Möglichkeiten.
    Die eine hieß: Abwarten, was die Meeghs taten.
    Die zweite: Den Spider verlassen. Er traute sich zu, das Außenschott wieder zu öffnen und sich mit Gryf
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