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0474 - Nummer 1 wird abserviert

0474 - Nummer 1 wird abserviert

Titel: 0474 - Nummer 1 wird abserviert
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»Noch Fragen, G-man?«
    Ich schüttelte den Kopf. Im Vorbeigehen öffnete ich den Schlag des Lieferwagens. Das Fahrerhaus war etwas anders eingerichtet als bei Normalfahrzeugen. Der Sitz für einen zweiten Beifahrer fehlte. Statt dessen gab es Gashebel, Kupplungs- und Bremspedal in doppelter Ausfertigung. Einen Augenblick lang spielte ich mit dem Gedanken, einzusteigen und den Wagen zu starten, um zu erfahren, ob die Zündung tatsächlich nicht funktionierte.
    Dave Cashett stand dicht hinter mir. Er grinste nicht länger, sondern sah ziemlich wütend aus. »Sie können diesen Schlitten morgen kaufen, G-man«, knurrte er. »Ich rechne mit zwölf hundert Dollar. Falls Sie sie bezahlen wollen, dürfen Sie den Wagen gleich mitnehmen, aber noch gehört er mir, und ich schätze es verdammt wenig, wenn ein Fremder mit meinen Sachen umgeht, als gehörten sie ihm.«
    Ich warf den Schlag zu. »Brauchen Sie den Laster nicht mehr?« fragte ich. »Keine Fahrstunde für angehende Lastwagenfahrer mehr auf dem Programm?«
    »Keine«, antwortete er. »Die letzte war heute.«
    ***
    Als Lydia Sleyght die Straße betrat, trug sie einen schwarzen Regenmantel und hatte ein Kopftuch umgebunden. Serrer fand, daß sie verdammt europäisch aussah. Er stand in dem dünnen.
    nieselnden Regen und rauchte. Er trug keinen Mantel. Die Nässe hatte den Stoff seines Anzuges auf den Schultern schon dunkel gefärbt.
    »Abend, Jack!« begrüßte Lydia den Mann. Sie mußte den Wagenschlag selbst öffnen. Serrer rührte sich nicht, sondern starrte sie an. Erst als sie schon saß, erwachte er aus seiner Erstarrung, ging hastig um den Wagen herum und nahm den Beifahrerplatz ein.
    Lydia bemerkte wenig von seinem seltsamen Verhalten. Sie war damit beschäftigt, die Bügel ihrer Brille unter das Kopftuch zu schieben. »Immer verdonnert ihr mich zu Fahrten in der Dunkelheit«, beschwerte sie sich. »Die Fahrprüfung findet doch am Tage statt.« Serrer lehnte sich zurück. »Frag nicht soviel, sondern fahr los!«
    Sie brachte den Wagen in Gang. Serrer beschränkte sich auf einige wenige Kommandos. Meistens begnügte er sich, rechts oder links zu sagen.
    Lydia steuerte den Wagen mit leidlicher Sicherheit durch die nächtlichen Straßen von Queens. Für die Dauer einer halben Stunde empfand sie mehr Freude als sonst am Lenken eines Autos. Schließlich sagte Serrer: »Fahr rechts heran! Ich brauche einen Drink.« Das Mädchen steuerte den Chevrolet an den Straßenrand, brachte ihn zum Stehen, schaltete den Motor ab und fragte den Mann mit strahlendem Lächeln. »Gut?«
    »Gut!« knurrte Serrer. »Warte fünf Minuten!« Er stieg aus, ohne sie zum Mitkommen aufzufordern. Wie sein Kollege Fulton Ross ging er in den Drugstore. Allerdings bestellte er keinen Kaffee, sondern einen doppelten Scotch. Gleichzeitig verlangte er das Telefon.
    Er wählte eine bestimmte Telefonnummer, die er mit Cashett vereinbart hatte. Ein Drugstore meldete sich. »Geben Sie mir Mr. Dave Smith! Er hält sich in Ihrem Store auf!«
    Er konnte den Keeper rufen hören: »Telefon für Mr. Dave Smith!« Serrer grinste und bewunderte Daves Schlauheit, die sich selbst in den Einzelheiten dieser Verabredung zeigte. Falls Dave einen Polizisten auf seinen Fersen wußte, würde er einfach nicht ans Telefon kommen.
    Cashett meldete sich mit einem rauhen »Ja«.
    »Soll es weitergehen?« fragte Serrer.
    »Ja!«
    Serrer legte auf, trank den Scotch und zahlte. Als er sich neben Lydia in den Wagen fallen ließ, grinste er breit und leckte wieder und wieder mit der Zunge über seine Lippen.
    »Also weiter, mein Engel!,«
    Er rückte näher an das Mädchen heran und legte einen Arm um seine Schulter. »Wann hast du deinen G-man zum letzten Mal gesehen, Darling?«
    Lydia versuchte ihn mit dem Ellbogen abzuwehren. »Laß mich in Ruhe, Jack!«
    Der Mann trat den Gashebel tiefer durch, so daß der Chevrolet schneller zu rollen begann. »Halt die Nase vorn, Süße! Immer schön die Ausschläge abfangen.«
    Sie spürte seinen Atem an ihrer Wange. Die Geschwindigkeit, die der Chevrolet allmählich gewann, jagte ihr Angst ein. Sie war noch so unsicher im Umgang mit Autos, daß sie nicht auf den Gedanken kam, selbst das Bremspedal zu benutzen.
    »Damals, als der Junge wutschnaubend in den Golden Chase Club stürzte, hat er vorher verdammt viel Glück gehabt. Beim nächsten Mal wird es ihn erwischen.«
    Er nahm den Fuß vom Gas, lehnte sich zurück und lachte laut. Lydia warf den Kopf zu ihm herum. »Was bedeutet das
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