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0474 - Nummer 1 wird abserviert

0474 - Nummer 1 wird abserviert

Titel: 0474 - Nummer 1 wird abserviert
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Grube. Seine Hände staken in Gummihandschuhen. Während er untersuchte, diktierte er laut seinem Assistenten: »Körper einer ungefähr vierzigjährigen Frau. Haar rötlich gefärbt, Drosselspuren am Hals, vermutliche Todesursache…«
    »Georgia Handle«, sagte Mr. High leise. »Beantragen Sie einen Haftbefehl gegen ihren Mann.«
    ***
    Die Erde unter den Steinplatten des Hofes gab die Überreste von sieben Menschen heraus. Nur in zwei Fällen machte die Identifizierung Schwierigkeiten, aber wir besaßen die Geständnisse der Mörder. Wir wußten, wer die Aufträge erteilt, den Tod für Menschen, die ihm aus irgendeinem Grunde im Wege waren, bestellt hatte.
    Arthur O'Brian, alias Arthur Deghard beschaffte die Aufträge. Er sorgte dafür, daß das Opfer in irgendeine Beziehung zur Manhattan Driving School trat. Nicht immer war es das Opfer selbst, das Schüler der Fahrschule wurde. Den Killern genügte es, wenn sie über irgendein Mitglied der Familie oder des Haushaltes so nahe an das Opfer herankamen, daß sie den richtigen Augenblick zum Zuschlägen wählen konnten.
    0‘Brian betätigte sich selbst selten als Mörder. Die meisten Aufträge erledigte Jack Serrer. Der Antiquitätenhändler sorgte für die Beseitigung der Leichen.
    Die Bande bediente sich dabei der beiden Lieferwagen, die völlig identisch waren und die sie unter denselben Kennzeichen laufen ließen. Als Serrer Georgia Handle tötete, fuhr er nach der Fahrstunde mit dem ahnungslosen Jungen den Laster zu einem vereinbarten Platz, wo er den zweiten Wagen bereits vorfand. Er stieg um und fuhr zur Driving School zurück.
    O'Brian übernahm den Laster, fuhr ihn in die Garage unter seinem Haus und verscharrte die Tote. Dann brachte er den Wagen in die Sammelgarage, in der auch der Rambler stand. Auf diese Weise konstruierten sie ihre Alibis.
    Für 0‘Brian war es einfach, die Rolle zu wechseln. Da er nie kurzsichtig gewesen war, benutzte er die Brille nur zur Tarnung. Trat er als Deghard auf, veränderte er sein Aussehen mit Hilfe einer schwarzen Perücke. Er verließ sein Haus dann nie auf dem normalen Weg, sondern überkletterte die Mauer und benutzte die Toreinfahrt eines der beiden Wohnblöcke.
    Die Zeitungen berichteten in balkendicken Überschriften von den Verhaftungen der Männer und Frauen, die die Morde in Auftrag gegeben hatten, denn die meisten gehörten zur sogenannten Gesellschaft. Der Auftraggeber des Mordes an Charles Armstrong war ein Mann, der nicht weniger Millionen besaß als der ehemalige Schrottpacker. Beide standen in einem erbitterten Konkurrenzkampf um die Auswertung einer Erfindung, und der andere, der diesen Kampf zu verlieren fürchtete, scheute sich nicht, seinen Gegner durch Mord beseitigen zu lassen.
    ***
    Lydia Sleyght traf ich Wochen später noch einmal. Sie hatte sich von den Erlebnissen vollständig erholt. Lächelnd zeigte sie mir ihren Führerschein. »Einhundertundvierzig Dollar hat mich die Ausbildung in einer ehrlichen Fahrschule gekostet«, sagte sie, »aber ich glaube, das war billiger als die angeblich kostenlosen Übungsfahrten in der Manhattan Driving School.«
    »Mein Jaguar steht vor der Tür«, sagte ich. »Wollen Sie Ihre Künste an ihm ausprobieren?«
    »Wenn Sie keine Angst um Ihren Wagen haben, würde ich ihn gern einmal fahren«, gestand sie.
    Wenig später saßen wir im Jaguar. Ich zeigte ihr, wie sie ihn starten mußte.
    »Eine Sekunde noch«, sagte ich, als der Motor schon lief. »Zeigen Sie mir bitte noch einmal ihren Führerschein!« Streng wies ich auf den Vermerk: »Inhaber muß beim Lenken eines Autos eine Brille tragen!«
    Lydia kramte die Brille aus der Tasche und schob sie sich auf die Nase. »Verzeihung«, flüsterte sie.
    ENDE
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