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0474 - Der Hexenstein

0474 - Der Hexenstein

Titel: 0474 - Der Hexenstein
Autoren: Jason Dark
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bewahrte mich vor einer weiteren Antwort oder Ausrede. »Ist bestimmt für dich«, sagte Suko und schob mir das Drehgestell zu, auf dem der Apparat stand.
    Ich nahm ab, meldete mich brav und vernahm eine etwas dünn klingende Stimme. Es war auch kein Engländer, obwohl er englisch sprach, aber er kannte mich, denn er begrüßte mich mit einem locker klingenden »Guten Morgen, Geisterjäger.«
    »Ja, Guten Morgen, Mister…«
    »Sagen Sie, lieber Herr, oder Grüezi…«
    Ich schaltete schnell. »Das hört sich nach Schweiz an.«
    »Natürlich. Ich rufe aus Kandersteg an.«
    »Ach.«
    »Jetzt sind Sie sprachlos, wie?« fragte der Anrufer und fügte ein Lachen hinzu, das mir bekannt vorkam.
    »Soll ich Ihren Namen raten?«
    »Nein, das würde vielleicht zulange dauern, mein Lieber. Ich werde Ihnen etwas verraten. Heinz Stahlmenger. Kandersteg, der Zombie Thomas, der tödliche Vatertag…«
    »Natürlich!« rief ich gedehnt. »Entschuldigen Sie, aber im ersten Moment bin ich nicht auf Sie gekommen. Außerdem ist es noch früh.«
    Heinz Stahlmenger lachte. »Hat Ihnen Ihre Sekretärin nichts von meinem ersten Anruf gesagt?«
    »Nein. Wann riefen Sie denn an?«
    »Vor einer halben Stunde. Als sie hörte, wer ich bin und wo ich mich aufhalte, kam sie sofort auf die Idee, sich ein paar Tage Urlaub zu nehmen und in den Wintersport zu fahren.«
    »Nach Kandersteg.«
    »Selbstverständlich.«
    »Diese Schlange«, sagte ich. »Sie hat mir zwar erzählt, daß sie in Urlaub fahren will, sagte aber nicht, wohin die Reise gehen soll. Ausgerechnet nach Kandersteg.«
    »Hier ist es doch herrlich.«
    »Stimmt. Das kann ich nicht abstreiten, Herr Stahlmenger. Ich selbst habe mich in den Ort verliebt.«
    »Und Ihre Sekretärin will ihn jetzt auch kennenlernen. Aber sie möchte nicht allein fahren. Wissen Sie, Glenda Perkins scheint an Ihnen zu hängen. Sie möchte, daß Sie sie begleiten.«
    »Können Sie Gedanken lesen?« fragte ich.
    »Nein, warum?«
    »Weil ich vorhin darüber nachdachte, daß ein Urlaub jetzt sehr schön sein kann.«
    »Ja, das stimmt. Wir haben herrliches Wetter. Der Schnee liegt dick, Sie werden sich erholen können. Wir könnten die Abende an der Bar aufleben lassen, wenn Sie, John, die Sache erledigt haben.«
    »Welche Sache?«
    Bisher hatte Heinz Stahlmengers Stimme locker geklungen. Das änderte sich blitzartig, als er mir die Antwort gab. »Thomas ist wieder aufgetaucht!«
    An diesem Morgen schaltete ich nicht sehr schnell. »Thomas«, wiederholte ich murmelnd. »Helfen Sie mir mal auf die Sprünge.«
    »Der Zombie oder Teufelsdiener. Sie haben im Tunnel gegen ihn gekämpft, und er ist vom Zug gefallen und zwischen die Räder des Zuges geraten. Aber jetzt ist er wieder da.«
    Ich saß steif auf meinem Platz. Plötzlich sah ich alles wieder vor mir. Nicht den Ort oder das Royal-Hotel Gemmi, nein, den durch den Tunnel rasenden Zug, und ich sah auch die bleiche Gestalt des Zombies, der sich auf dem Zug befunden hatte und zwischen den Autos umherturnte. Er hatte damals fliehen wollen, aber ich war ihm auf den Fersen geblieben und hatte ihn stellen können.
    Der Kampf zwischen uns war mörderisch gewesen. Ein Fight auf Leben und Tod. Ich hatte ihn schließlich gewonnen und Thomas vom Zug gestürzt. Ein ungutes Gefühl war bei mir zurückgeblieben, denn ich war nicht dazu gekommen, ihn mit einem gezielten Treffer völlig zu vernichten. Und jetzt sollte er zurückgekehrt sein?
    »Sind Sie noch dran, John?«
    »Ja, das bin ich.«
    »Was sagen Sie dazu?«
    »Erst einmal nichts.«
    Stahlmengers Stimme wurde ernst. »Es ist kein Witz. Ich hätte Sie zwar auch gern wiedergesehen, aber nicht auf diese Art und Weise. Er ist wieder da. Man hat ihn gesehen. Zwei Zeugen waren es, auf die wir uns verlassen können.«
    »Ich glaube Ihnen.«
    »Werden Sie kommen?«
    »Das muß ich wohl.«
    »Sie können ja Ihre Sekretärin mitbringen. Das Problem der Unterkunft haben Herr Contini und ich schon für Sie beide geregelt. Sie können im Gemmi wohnen.«
    »Fantastisch.«
    »Dann steht Ihrer Abreise nichts im Wege?«
    »Höchstens mein Chef.«
    »Aber John. Den können Sie doch überzeugen. Ich glaube auch nicht, daß Sie hier Urlaub haben werden. Noch ist nichts passiert. Ich rechne aber fest damit, daß Thomas nicht ohne Grund erschienen ist. Er sucht Opfer, aus welchen Gründen auch immer.«
    »Ja, Heinz, Sie haben recht. Sollte er tatsächlich zurückgekehrt sein, kann es eine mittlere Katastrophe geben.«
    »Meine ich auch. Wir
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