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0474 - Der Hexenstein

0474 - Der Hexenstein

Titel: 0474 - Der Hexenstein
Autoren: Jason Dark
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London verschont, doch ich wußte von den Hiobsbotschaften aus den Zeitungen.
    Wie viele Londoner hatte ich den Wagen stehenlassen und fuhr mit der U-Bahn ins Büro. Jeden Tag stand ich am Morgen eingekeilt zwischen meinen zeitungslesenden Landsleuten, und auch ich las auf der Fahrt meine Gazette.
    Ich kam am Morgen streßfrei an. Suko, der sich mir angeschlossen hatte, ging es ebenso.
    Wie immer war Glenda Perkins, unsere gemeinsame Sekretärin, schon anwesend. Der Kaffeeduft schwängerte das Vorzimmer, so daß ich das Leuchten in die Augen bekam, als ich den Morgengruß ins Büro schmetterte.
    »Du bist ja heute in Form«, sagte Glenda. »Liegt etwas Besonderes an, John?«
    »Nur seine Ohren«, bemerkte Suko.
    »Zum Glück«, erwiderte Glenda trocken, »sonst hätte er damit segeln können.«
    Ich schlüpfte aus der dicken blaugrauen Lederjacke und schüttelte den Kopf. »Sagt mal, habt ihr euch abgesprochen, mich zu ärgern?«
    Glenda lächelte unschuldig und holte eine Tasse aus dem Schrank. »Nein, wie kommst du darauf?«
    »Ach, nur so.«
    »Möchtest du einen Kaffee?«
    »Soll ich mal nein sagen?«
    Glenda hob die Schultern. »Wenn du magst, bitte.«
    »Ha, das könnte dir so passen. Ich möchte heute morgen sogar zwei Tassen.«
    »Das, mein lieber John, muß ich mir noch überlegen.« Sie drehte sich gekonnt um, und ich schaute auf ihr strammes Hinterteil, das sich unter dem Stoff der seidigblau schimmernden Cordhose sehr deutlich abzeichnete.
    Glenda war schon eine Augenweide. Auch der lässig und lang fallende Pullover konnte ihre Figur nicht verbergen. Sie strahlte wie immer einen gewissen Sex aus, und das wußte sie auch.
    Ich nahm die Tasse mit ins Büro. Als Glenda sie mir überreichte, lächelte sie sonderbar.
    »Was hast du?« fragte ich.
    Ihr Lächeln blieb. »Ach, nichts.«
    »Doch, da ist was.«
    »Wie kommst du darauf?«
    Ich hob die Schultern. »Du siehst eben so anders aus. Als wüßtest du etwas, das du mir nicht sagen willst.«
    »Stimmt.«
    Ich hatte mich schon umgedreht, um das Büro zu betreten, wo Suko bereits hinter dem Schreibtisch saß. Erst stellte ich die Tasse ab, hängte danach noch die Jacke an den Haken und fragte dann: »Was ist denn nun los?«
    »Ich habe mir Urlaub genommen.«
    »Wie?«
    »Ist das ein Verbrechen?«
    »Nein, nein.« Hastig winkte ich ab. »Das kommt für mich nur so überraschend.«
    »Und für mich auch«, bemerkte Suko.
    »Heute werde ich noch bleiben. Aber morgen habe ich dann einige Tage frei. Ich werde wegfahren.«
    »Wohin denn?« fragte ich.
    »Mal sehen. Vielleicht in die Berge.«
    »Reicht dir der Schnee hier nicht?« fragte Suko.
    »Das kann man doch nicht miteinander vergleichen. Der Wintersport ist etwas völlig anders, weißt du das nicht?«
    »Kommt darauf an«, meinte mein Freund. »Aber wo willst du denn hin?«
    »Darüber denke ich noch nach. Ich habe bereits ein Ziel ins Auge gefaßt. Auch Sir James hat zugestimmt. Ich darf also in Urlaub gehen.«
    Ich trank die ersten Schlucke. »Welches Ziel meinst du denn, Glenda?«
    »Das werde ich dir nicht verraten.« Sie ging zur Tür und schloß sie hinter sich. »Viel Spaß, ihr beiden«, hörten wir sie noch sagen.
    Ich blickte Suko an, er mich. Beide schüttelten wir die Köpfe. »Verstehst du das, Suko?«
    »Nein.«
    »Glenda hat etwas vor, sage ich dir.«
    »Warum auch nicht. Sie ist eine erwachsene Frau und kann tun und lassen, was sie will.«
    »Ja, das bestreite ich nicht. Mich wundert nur ihre Eile. Davon hat sie uns gestern nichts gesagt.«
    »Vielleicht ist es ihr erst nach Dienstschluß eingefallen.«
    »Aber so eine Reise muß doch geplant werden. Die kann man nicht übers Knie brechen.«
    »Glenda schon.«
    Ich zuckte mit den Schultern und widmete mich wieder meiner Kaffeetasse. Die braune Brühe schmeckte wie immer hervorragend. Glenda war die beste Kaffeeköchin der Welt. Ihre fachlichen Qualitäten standen der Kochkunst zudem in nichts nach.
    »Bist du sauer?« fragte Suko und beugte sich dabei vor.
    »Weil sie fährt?«
    »Ja.«
    Ich winkte ab. »Unsinn. Ich gönne Glenda den Urlaub. Sie hat ihn sich verdient. Die Berge im Winter sind wirklich etwas Besonderes. Ich würde gern mit ihr fahren.«
    »Kannst du doch.«
    »Was sagt Sir James?«
    »Irgendwann mußt du ja deinen Urlaub nehmen.«
    »Klar. Dann kann ich direkt ein halbes Jahr wegbleiben.« Ich dachte nach. »Obwohl mich der Gedanke daran fasziniert, wenn ich ehrlich sein will.«
    »Dann mach's.«
    Das Klingeln des Telefons
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