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0474 - Der Hexenstein

0474 - Der Hexenstein

Titel: 0474 - Der Hexenstein
Autoren: Jason Dark
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meinen rechten Arm weit zurück.
    Es mußte ein erstklassiger Wurf werden, die Hexe durfte einfach nicht überleben.
    Ich warf die silberne Banane.
    Sie jagte wie ein Geschoß aus meiner Hand und raste ihrem Ziel entgegen. Hinein in das Licht tauchte sie, glühte für einen Moment auf, als wollte sie zerplatzen, flog weiter und raste mit großer Geschwindigkeit auf ihr Ziel zu.
    Treffer!
    Genau zwischen Kinn und Brust. Die Waffe durchschlug den Hals.
    Ich hatte schon erlebt, daß Schädel von Dämonen einfach wegflogen, das war hier nicht der Fall.
    Die Gastern-Hexe explodierte in einem feurigen Wirbel aus Funken und rotem Licht. Flackernd tanzte der Widerschein zwischen den Schluchtwänden und schuf eine geisterhafte Atmosphäre.
    Sogar der Schnee nahm für einen Moment eine rote Färbung an, bevor alles wieder zusammenbrach und die Düsternis Einzug hielt.
    Die Hexe war verschwunden, ebenfalls der Felsbrocken, der innerhalb des magischen Lichts einfach weggeschmolzen war.
    Mein Bumerang kehrte zielsicher zurück, so daß ich ihn mühelos auffangen konnte.
    Ich drehte mich zu Heinz Stahlmenger um.
    Der starrte mich an. »Das… das darf doch nicht wahr sein«, flüsterte er. »Verdammt, das ist einfach…«
    Ich hob die Schultern. »Heinz, die Hexe ist nicht mehr da. Wir haben sie erledigt.«
    »T… tatsächlich?«
    »Ja.«
    Er schloß die Augen und sagte mit leiser Stimme: »Ich glaube, jetzt werde ich erst einmal beten…«
    ***
    Als wir den galerieartigen Pfad trotz großer Schwierigkeiten sicher, aber völlig erschöpft erreicht hatten, fielen wir uns in die Arme und waren froh, es geschafft zu haben. Heinz Stahlmenger starrte auf den reglosen Körper des Zombies, schüttelte sich und flüsterte: »Wenn ich daran denke, wie oft ich mit Thomas an der Bar gesessen und ein Glas getrunken habe, kann ich das noch immer nicht begreifen. Wie schon vor zwei Jahren.«
    »Diesmal ist es endgültig ausgestanden.«
    Wir nahmen nicht mehr den Weg zum Hubschrauber zurück. Heinz war der Ansicht, daß es keinen Sinn hatte, ihn zu starten. Der Rotor war eingefroren.
    Also liefen wir zu Fuß zurück nach Kandersteg. Es dauerte eine Weile, bis wir das Gasterntal hinter uns gelassen hatten und an der Hauptstraße standen. Dort hatten wir das Glück, ein freies Taxi zu finden. Der Fahrer brachte uns zum Royal-Hotel Gemmi, wo Herr Contini uns anstarrte, als kämen wir vom Mars. Mit eckigen Bewegungen trat er hinter der Rezeption hervor.
    »Sie?« hauchte er.
    »Ja«, sagte Heinz Stahlmenger, »wir.«
    »Ohne Hubschrauber?«
    »Der steht am Waldhaus, aber das ist zweitrangig. John Sinclair hat es geschafft. Es gibt keinen Thomas mehr.«
    »Und die Hexe?«
    »Auch nicht«, sagte ich leise.
    In der Halle war es warm, und ich hatte das Gefühl, allmählich aufzutauen. Zusätzlich überfiel mich die Erschöpfung, so daß ich nichts mehr sagte, sondern hoch in mein Zimmer ging, mir ein Bad einließ und mich ins heiße Wasser legte.
    Dort fand mich dann Glenda, kurz bevor ich einschlief. Sie machte mich wieder wach, stellte keine Fragen und meinte nur, daß sie ein Bad vertragen könnte.
    »Bei dir?« fragte ich grinsend.
    »Nicht unbedingt«, erwiderte sie und begann damit, sich zu entkleiden…
    Nun ja, manchmal muß man auch Kavalier sein. Es sei nur soviel noch gesagt. Glenda und ich blieben noch vier Tage in Kandersteg, und jeder Tag wurde zu einem Erlebnis. Dafür sorgten nicht zuletzt Heinz Stahlmenger und seine Frau, mit denen wir feierten, daß sich die Balken bogen.
    ENDE
    Nachwort
    Liebe Grusel-Freunde, jeder, der nach Kandersteg fährt und das Gasterntal besucht, kann den Hexenstein besichtigen. Er liegt genau dort, wo ich ihn beschrieben habe. Ich selbst habe schon einen Stein auf ihn geworfen und hielt ebenfalls die alte Gasternbibel in den Händen, die auch existiert. Der Wirt des Lokals »Zum Steinbock« besitzt sie.
    In dieser Geschichte spielten Personen mit, die tatsächlich existieren. Und ob es noch die Gastern-Hexe gibt, von der in Kandersteg so oft erzählt wird, das muß jeder selbst entscheiden, der das einsame Tal besucht. Ich wünsche viel Spaß und einen möglichst rutschfesten Hexenstein beim Werfen…
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