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0472 - Der Tiefsee-Teufel

0472 - Der Tiefsee-Teufel

Titel: 0472 - Der Tiefsee-Teufel
Autoren: Werner Kurt Giesa
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heißen Brei zu schleichen«, verlangte Nicole. »Sagen Sie, was Sie von uns wollen. Ansonsten können Sie wirklich nur mit unserem Dank für die Einladung rechnen und mit nichts sonst. Wir sind da recht großzügig und fühlen uns zu nichts verpflichtet.«
    »Das sollen Sie auch nicht«, sagte Beaucasser. »Nur, vielleicht haben meine Andeutungen Sie bereits ein wenig eingestimmt. Ich habe ein Schiff vor der Küste von Ghana liegen. Ich suche nach einer portugiesischen Caravelle, die vor rund vierhundert Jahren dort gesunken ist. Bei offener See und einem Prachtwetter. Es gab nicht den geringsten Grund für das Sinken.«
    »Woher wollen Sie das mit dem Wetter wissen? Damals gab es noch keine Aufzeichnungen«, hakte Zamorra ein.
    »Details später, wenn wir handelseinig werden«, wehrte der Blonde ab.
    »Und was haben Sie mit diesem Kahn zu tun, Monsieur?« fragte Nicole.
    »Ich suche das Wrack und will es heben oder auf dem Grund ausbeuten.«
    »Und wo liegt das Problem?«
    »Das ist eine teuflisch gute Frage«, sagte Beaucasser. »Es spukt dort.«
    Nicole beugte sich vor und fragte verschwörerisch: »Ein Schiffswrack, in dessen Nähe es spukt… wie schön. Handelt es sich bei dem spukenden Geist zufällig um den Klabautermann? Mit dem haben wir nämlich schon Erfahrungen sammeln können.«
    »Das ist albernes Seemannsgarn«, erwiderte Beaucasser. »Das, worum es mir geht, ist doch etwas ernsthafter.«
    »Ach?« tat Zamorra erstaunt. »Etwa ein wirklicher Spuk?«
    Beaucasser lehnte sich zurück. Auf seiner Stirn erschien eine steile, V-förmige Falte. »Von Ihnen, Professor, habe ich diesen Spott am allerwenigsten erwartet. Sie sind doch Parapsychologe, oder?«
    Zamorra nickte.
    »Nächste Frage«, sagte Beaucasser, schon etwas weniger freundlich als zu Anfang des Gesprächs. »Hätten Sie Interesse daran, einen Yachturlaub vor der Goldküste Ghanas zu verbringen? Das ist ganz knapp nördlich des Äquators…«
    »Ich weiß, wo Ghana liegt«, erwiderte Zamorra.
    »Urlaub klingt immer gut«, warf Nicole ein. »Wie lange, wer bezahlt ihn, wo ist der Haken? Die Antworten bitte in umgekehrter Reihenfolge der Wichtigkeit.«
    »Ich bezahle«, sagte Beaucasser. »Die Dauer läßt sich nicht abschätzen, aber es werden mindestens zwei bis drei Wochen sein. Ich zahle 1500 Francs pro Tag, zuzüglich aller anfallenden Spesen. Ich denke, das dürfte ein Gehalt sein, das Sie an keiner Universität verdienen werden.«
    »Da haben Sie allerdings recht«, sagte Zamorra. »Aber wer sagt Ihnen, daß ich scharf auf das Geld bin?«
    »Niemand. Ich weiß, daß Sie vermögend sind. Die Nachdrucke Ihrer Fachbücher sind ein Teil Ihres Einkommens, der weitaus größte Teil stammt allerdings aus der Verpachtung der zu Ihrem Château gehörenden Ländereien. Sie haben es schon seit langer Zeit nicht mehr nötig, für Geld zu arbeiten. Das Geld arbeitet für Sie. Aber ich zahle trotzdem gutes Geld für gute Arbeit.«
    »Und worin soll diese Arbeit bestehen?« fragte Zamorra, der sich über Beaucassers gute Kenntnisse wunderte. Schließlich war dieses Wissen nicht in der nächstgelegenen Bibliothek abrufbar.
    »Ich sagte schon, daß es um ein vor der Küste gesunkenes Schiff geht. Ich will es finden und bergen lassen - zumindest aber seine Ladung.«
    »Und worin liegt das Problem? Wollen Sie uns als Taucher anheuern?«
    »Nein. Ich habe meine Leute. Nur spielen die verrückt, weil irgend jemand das Gerücht aufgebracht hat, daß es dort spuke. Spuk gehört in den Bereich der Parapsychologie. Ihre Aufgabe, Monsieur Zamorra, soll es sein, meine Taucher davon zu überzeugen, daß dieser Spuk erstens nackter Aberglaube ist und zweitens ihnen nicht gefährlich werden kann. Sie sind Wissenschaftler mit dem Titel Professor. Ihnen wird man mehr glauben als mir, der nur Laie auf diesem Gebiet ist.«
    »Und dafür wollen Sie tausendfünfhundert Francs pro Tag zahlen? Pardon, aber Sie scheinen mir nicht ganz bei Trost zu sein.«
    Beaucasser zeigte sich nicht beleidigt. »Es ist es mir wert«, sagte er, »und ich kann es mir leisten. Allein die Bergung der Fracht bringt mir einige Millionen - Dollar, nicht Francs. Das Finden des Wracks bringt ebenfalls Geld und nebenbei Ruhm und Ehre, bloß hat sich dafür im Laufe der Weltgeschichte noch keiner was kaufen können. Nun, es steckt für mich genug Profit in der Sache, um Sie gut zu bezahlen. Sehen Sie es als eine Art Yacht-Urlaub an, abgesehen von der Kleinigkeit, daß Sie meine Leute zu überzeugen
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