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0470 - Die blutrote Nacht

0470 - Die blutrote Nacht

Titel: 0470 - Die blutrote Nacht
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Gehören Sie einer magischen Bruderschaft an?«
    »Sie halten diese Symbole also für Magie?« konterte Zamorra.
    »Ich weiß es. Sind Sie so etwas wie ein Magier?«
    »Ich bin Parapsychologe. Interessieren Sie sich für Okkultismus? Dann kann ich Ihnen nur davon abraten.«
    Der Taxifahrer nickte. »Ich werde mich hüten«, sagte er. »Aber mein Großvater hat mir einige Dinge erzählt und nahegebracht. Deshalb bin ich auch aufmerksam geworden. Das Symbol dort… darf ich mal?« Und als Zamorra überrascht nickte, tippte er auf eines der rätselhaften Schriftzeichen auf dem äußeren Rand der Scheibe. »Das soll ein Abwehrzauber gegen Vampire sein.«
    Zamorra starrte ihn an wie ein Gespenst!
    ***
    »Nun klappen Sie Ihre Kiefer mal wieder zu, sonst fliegen Ihnen noch ein paar Hundertschaften Moskitos hinein, Senhor Zamorra - gebratene Tauben gibt's hier nämlich leider nicht«, empfahl Sebastian locker.
    Moskito-Hundertschaften hatte Zamorra noch nie zu den Grundnahrungsmitteln gezählt und folgte der Empfehlung daher. Allmählich gewann er seine Fassung zurück. Er löste das Amulett von der Silberkette und drehte es zwischen den Händen. Das eigentümliche Zeichen, das Sebastian als Abwehrzauber gegen Vampire bezeichnet hatte, schien ihn höhnisch anzublinken. Aber das war nur eine Illusion. In Wirklichkeit blinkte da trotz des grellen Lichtes der Nachmittagssonne nichts.
    Abwehrzauber gegen Vampire…
    »Und das hat Ihr Großvater behauptet, Paolo? Hat er auch erwähnt, einmal ein Amulett wie dieses gesehen zu haben?«
    Daran konnte Sebastian sich nicht erinnern. Er wußte auch nicht, daß es insgesamt sieben dieser handtellergroßen Scheiben gab. Sieben hatte der Zauberer Merlin einst geschaffen, eines stärker und mächtiger in seiner Zauberkraft als das vorherige, aber erst das siebte, geschaffen aus der Kraft einer entarteten Sonne , entsprach seinen Erwartungen. Das Siebengestirn von Myrrian-ey-Llyrana war über das Universum verstreut; nur von wenigen der Amulette war Zamorra bekannt, in wessen Besitz sie waren. Gerüchte raunten, die sechs ersten Amulette könnten gemeinsam die Macht des siebten erreichen, andere flüsterten davon, die sechs könnten das siebte besiegen. Die Amulette waren von sich aus magisch neutral. Ihren positiven oder negativen Charakter bekam die Magie vom jeweiligen Besitzer. So war es zu erklären, daß jenes siebte Amulett, das Haupt des Siebengestirns , das Zamorra besaß, einst auch dem Schwarzmagier und später Dämon Leonardo deMontagne gedient hatte.
    Äußerlich waren sie alle gleich. Nur wer sich um ihre Kraft bemühte, erkannte auch ihre Stärke. Im Zentrum befand sich ein stilisierter Drudenfuß, umgeben von zwölf Tierkreiszeichen. Den Rand bildete ein Silberband mit hieroglyphischen Zeichen, die bislang jedem Übersetzungsversuch getrotzt hatten. Selbst Merlin, der Schöpfer der Amulette, schwieg sich darüber als Unwissender aus. Fest stand nur, daß ein Teil der magischen Fähigkeiten des Amuletts über diese rätselhaften Zeichen gesteuert werden konnte. Sie waren leicht erhaben herausgearbeitet und scheinbar fest; doch man konnte sie mit leichtem Fingerdruck verschieben, um dadurch bestimmte magische Aktionen auszulösen. Unmittelbar darauf glitt das jeweilige Symbol in seine ursprüngliche Position zurück und wirkte wieder unverrückbar fest. Die Alternative war eine Steuerung des Amuletts durch reine Gedankenkraft.
    Obgleich Zamorra das Amulett seit vielen Jahren besaß, kannte er bisher nur einen geringen Bruchteil seiner Fähigkeiten - Merlin, daraufhin befragt, hüllte sich in Schweigen. Zamorra konnte einige Funktionen auslösen, der Rest war unerforscht, wie auch die Schrift-Bedeutung der Symbole ein riesiges Fragezeichen war. Und nun behauptete dieser Taxifahrer, ein ganz bestimmtes Zeichen sei ein Abwehrzauber gegen Vampire!
    »Paolo, woher wußte Ihr Großvater davon?« drängte Zamorra. »Wieso konnte er so sicher sein, wenn er nie eines dieser Amulette gesehen hat?«
    Die Großstadthektik um sie herum war vergessen. Beide lehnten sie am Wagen und unterhielten sich aufgeregt.
    »Er hat's mir aufgezeichnet… genau so wie dieses Symbol sah die Zeichnung aus… und er selbst hat sein Wissen von einem Mann namens Ollam-Onga… bei allen Heiligen, Zamorra, warum siehst du plötzlich so blaß aus? Brauchst du einen Arzt?«
    Unvermittelt waren sie beim Du angelangt.
    »Nein, Paolo… aber mit diesem Namen hast du mich aus dem Gleichgewicht gebracht. Ollam-Onga
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