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0470 - Baphomeths Totenwächter

0470 - Baphomeths Totenwächter

Titel: 0470 - Baphomeths Totenwächter
Autoren: Jason Dark
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gegeben…
    ***
    Umklammert vom Boulevard Peripherique und dem Boulevard Bessiere liegt das Hospital Bichat, eines der kleineren Krankenhäuser der Stadt. Wer hier lag und sich auskurierte, konnte sicher sein, auch gut behandelt zu werden.
    Vom Straßenlärm war nichts zu hören. Die dicken Fenster hielten ihn ab, so daß die Kranken in ihrer Ruhe eingebettet wurden, die sie benötigten.
    Ein kleiner Park umgab das Hospital, die Anfahrtswege besaßen direkte Verbindungen zu den breiten Straßen. Die einzelnen Häuser zeigten nicht unbedingt den seelenlosen Klinikcharakter, wie man ihn von den Einrichtungen für weniger Begüterte her kennt.
    An diesem bewußten Abend besaß die Dunkelheit über Paris eine andere Farbe. Auch über dem Krankenhaus lag dieser graue Himmel, so daß selbst die Reflexe der zahlreichen Lichter eine fahle Farbe bekommen hatten und nicht richtig durchkamen. Weder Mond noch Sterne standen am Himmel, die Bäume im Park vor dem Krankenhaus wirkten im aus den Fenstern fallenden Licht wie gefrorene Schattenwesen.
    Im Bichat Hospital wurde Tag und Nacht gearbeitet. Ärzte, Pfleger und Krankenschwestern schufteten in Schichten, manchmal auch übermüdet, aber diese Klinik litt nicht unter so starken Personalmangel wie andere.
    Im Park war es finster.
    Zwar brannten Laternen, doch diese Lichtflecken fielen nur sporadisch auf die grauen Asphaltwege und schufen dort helle, auseinanderlaufende Inseln.
    Nur die Zufahrt für die Notaufnahme war hell erleuchtet, und auch am Haupteingang brannten die Lichter in einer wahren Fülle.
    Die Seitenwege allerdings lagen im Dunkeln. Sie eigneten sich auch hervorragend als Verstecke und waren so breit, daß jemand mit dem Wagen hineinfahren konnte.
    Wenn das Fahrzeug dazu noch eine dunkle Farbe besaß, war es kaum mehr auszumachen.
    So wie der Mercedes, der dort lauerte. Menschen saßen zwar darin, nur konnten sie schlecht gesehen werden, weil die Scheiben erstens beschlagen und zweitens getönt waren.
    Der Wagen parkte so, daß die Insassen schnell wieder starten konnten, aber ihr Zeil im Blickfeld behielten.
    Es war eines der größeren Fenster im zweiten Stock des Krankenhauses. Die helen Rechtecke wirkten, wie mit der Rasierklinge aus dem Mauerwerk herausgeschnitten. Wenn ein Mensch hinter dieser Milchglasscheibe vorbeiging, verzerrte sich sein Schatten. Er wirkte dann irgendwie monsterhaft.
    Auf dieser Etage lag die Entbindungsstation, und dort wurde ebenfalls rund um die Uhr gearbeitet. Wer Geld hatte und etwas auf sich hielt, brachte sein Kind in dieser Klinik zur Welt. Wie Danielle Lagrande, die am frühen Abend mit starken Wehen eingeliefert worden war. Sie lag in einem Einzelzimmer, bezahlt hatte sie im voraus. Wer sie im Bett liegen sah, wäre nie auf den Gedanken gekommen, daß diese Person etwas Außergewöhnliches getan hatte.
    Sie war eine Buhlerin, eine Hexe, denn sie gehörte in die Reihe weiblicher Personen, die sich dem neuen Kult angeschlossen hatten und deren großes Vorbild, Lilith, die Große Mutter war, die Schöpferin aller Naturreligionen.
    Aber nicht nur Lilith mußte man gehorchen, auch den Personen, die ihr nahestanden.
    Das war der Teufel!
    Er hatte sich ihr zugewandt, und sie hatte gehorcht. Jetzt war es soweit. Das Kind sollte zur Welt kommen, ihr aber sofort wieder abgenommen werden.
    Es war ihr egal. Danielle wußte, daß sie nur Mittel zum Zweck war. Ihr Leben diente der Sache. Nach der Geburt hatte sie mit dem Kind nichts mehr zu tun.
    Das Krankenzimmer lag nicht im Dunkeln. Eine kleine Lampe, die weiches Licht verbreitete, gab ihm eine Helligkeit. Danielle sah das Fenster, den Schrank, daneben die kleine Tür zur Dusche und Toilette, die Bilder an den Wänden, und sie spürte die Unruhe im Leib.
    Danielle wußte nicht, wie es anderen Frauen erging, ob sie die gleichen Gefühle besaßen und die gleichen Dinge erlebten wie sie.
    Das konnte sie sich einfach nicht vorstellen. Bei ihr mußte es anders sein, weil sie schon die Gedanken des Ungeborenen empfing.
    Es waren schlimme, manchmal grausame Gedanken, die von einer finsteren, menschenfeindlichen Welt erzählten, die Danielle noch nie gesehen hatte, von der sie aber wußte, daß es sie gab. Der Teufel hatte ihr versprochen, sich ihr irgendwann zu offenbaren, auch die Große Mutter sollte sie als Lohn für ihre Tat zu sehen bekommen.
    Darauf freute sie sich. Das ließ sie die starken Schmerzen der Wehen vergessen.
    Sie lag auf dem Rücken und schaute gegen die Decke. Die Lampe
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