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0470 - Baphomeths Totenwächter

0470 - Baphomeths Totenwächter

Titel: 0470 - Baphomeths Totenwächter
Autoren: Jason Dark
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malte dort einen hellen Flecken ab, ein Oval, in dem sie plötzlich ein Gesicht sah. Nur schattenhaft, aber sie konnte erkennen, daß es sich dabei um eine Fratze handelte.
    War es der Teufel?
    Danielles Gesicht wurde starr. Scharf spannte sich die Haut über den Wangenknochen. Sie öffnete die Lippen und saugte den Atem ein. Gleichzeitig spürte sie den Herzschlag, der sich beschleunigt hatte, und sie entdeckte auch das Bild, das in dem hellen Kreis allmählich sichtbar wurde.
    Es war ein Gesicht!
    Sie konnte nicht erkennen, ob es zu einem Mädchen oder einem Jungen gehörte, aber sie wußte plötzlich mit hundertprozentiger Sicherheit, daß dieses Gesicht etwas mit ihr zu tun hatte.
    Ja, es war das Kind, das sie trug!
    Danielle dachte nicht darüber nach, wie es möglich war, daß sich sein Gesicht dort abzeichnete, sie spürte nur den starken Druck und auch den Schmerz der plötzlich einsetzenden Wehen, die jetzt überfallartig kamen.
    Ihr Gesicht verzerrte sich. Nach wie vor schaute sie auf die gespenstische Erscheinung an der Decke.
    Das Gesicht nahm einen anderen Ausdruck an. Obwohl es einem Baby gehörte, war dennoch der grausame und böse Ausdruck darin deutlich zu erkennen.
    Ein Ausdruck, wie ihn auch der Teufel hätte haben können. Und das Gesicht gehörte einem Jungen!
    Ihrem Jungen…
    Danielle verzog die Lippen. Es sollte ein Lächeln werden, aber es wurde nur ein verzerrtes Grinsen. Sie spürte in ihren Augen das Tränenwasser, bekam Herzflattern und hatte das Gefühl, in einem Kreisel zu hocken, der mit ihr durch die fernen Welten der Galaxis flog.
    Die plötzlichen Wehen waren wie ein Schwertstich. Sie zogen durch ihren Leib, schienen ihn aufreißen zu wollen, und das Gesicht über ihr verzerrte sich in einem noch größeren Triumph, während der Kopf gleichzeitig nickte.
    Es war das Zeichen!
    Das Böse in ihrem Leib wollte heraus, die Stunde der Geburt kündigte sich an.
    Der Rufknopf lag neben ihr auf dem Bett. Danielle brauchte ihn nur zu drücken. Das war nicht mehr nötig. Als hätte das Personal ebenfalls eine geheime Botschaft bekommen, so öffnete sich plötzlich die Tür, und die Oberschwester betrat mit schnellen Schritten das Krankenzimmer.
    Sie blieb nicht einmal für die Dauer von zwei Sekunden neben dem Bett stehen. Mit einem Blick sah sie, was los war. Die Frau stand kurz vor der Niederkunft.
    Die Schwester schlug Alarm. – Hätte sie einen Blick zur Decke geworfen, dann hätte sie möglicherweise das Gesicht erkennen können, so aber lief alles seinen Gang. Danielle Lagrande wurde in ihrem Bett aus dem Zimmer und in Richtung Kreißsaal geschoben.
    Auf dem Weg dorthin kümmerte man sich bereits um sie. Ein grauer Schleier hatte sich vor ihr Blickfeld gelegt. Hin und wieder sah sie innerhalb des Schleiers Figuren tanzen, die ihr vorkamen, als wären sie mit widerlichen Teufelsköpfen besetzt.
    Daß man sie in den Kreißsaal schob, merkte sie nicht mehr. Sie war in einen Zustand übergegangen, den man als Apathie bezeichnete. Wie aus unendlich weiter Ferne vernahm sie die Stimmen. Ein Mann sprach ebenso wie eine Frau. Medizinische Fachausdrücke flogen hin und her. Die Menschen arbeiteten schnell, aber sicher.
    Viele Mütter erleben den eigentlichen Geburtsvorgang sehr bewußt, wenn auch unter Schmerzen.
    Danielle nicht.
    Sie hatte das Gefühl, von einer großen, schwarzen Wolke umfangen zu werden. Eingebettet lag sie da, während die Wolke von feurigen Händen getragen wurde.
    Zeit wurde einfach bedeutungslos. Ob sie Minuten, Stunden oder Tage im Kreißsaal lag, bekam sie nicht mit, aber sie wurde irgendwann wieder sie selbst, schlug die Augen auf und sah über sich einen hellen Fleck. Und sie fühlte sich außergewöhnlich gut. Keine Schmerzen, kein Druck mehr, der sie plagte. Sie kam sich befreit vor.
    Es war noch immer dunkel, also hatte sie nicht die Nacht über im Kreißsaal oder auf einer Intensivstation verbracht, sie war in ihrem Zimmer.
    Danielle schaute auf die Uhr.
    Zuerst wollte sie es nicht glauben, sah noch einmal nach, aber die Uhrzeit stimmte.
    Die Frau mit den rotblonden, glatten Haaren dachte nach. Gegen acht Uhr hatte man sie in den Kreißsaal geschoben, daran konnte sie sich erinnern. Jetzt war es nicht einmal zwei Stunden später.
    Unwahrscheinlich…
    Sie drehte sich auf die Seite. Dabei stellte sie fest, daß sie ein frisches Nachthemd trug, und sie fühlte sich auch so stark, um sich hinsetzen zu können.
    Fast schwungvoll richtete sich die Frau auf. Nur ein
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