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0469 - Tödlicher Flammengruß

0469 - Tödlicher Flammengruß

Titel: 0469 - Tödlicher Flammengruß
Autoren: Jason Dark
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Schweben, und sein langer Mantel wehte, so daß der Luftzug die Flammen zum Flackern brachte.
    Dann stand er auf der Treppe, wo auch Jane Collins gefangen war. Er mußte bemerkt haben, daß diese Frau mir etwas bedeutete, denn er streckte den Arm aus und legte seine Hand über die Flamme wie eine gewaltige Vogelklaue.
    Gefahr für Jane!
    »Nimm es weg!« flüsterte er mir zu. Seine Stimme klang dabei wie das Zischen einer Flamme.
    »Nimm das weg, was du dir um den Hals gehängt hast. Wenn nicht, werde ich die Flamme mit meiner Hand zerdrücken und ein Leben zerstören!«
    So etwas Ähnliches hatte ich kommen sehen, aber ich rührte mich nicht. Das Kreuz war mein letzter Trumpf, andere Waffen zählten hier nicht. Vom Fußboden her meldete sich Herbert Friday. »Hast du nicht gehört, was er dir befahl. Wirf es weg!«
    Ich kümmerte mich nicht um die Worte. Dafür drehte ich mich um und ging die Stufen wieder hinab.
    Der Autor schaute mir entgegen. »Wenn ich es von mir nehme, wird es alles vernichten. Auch deine Welt des Unterbewußtsein. Sie fällt zusammen wie ein Kartenhaus.«
    Friday überlegte und schüttelte den Kopf. »Nein, ich glaube dir nicht. Ich kann dir nicht glauben. Du bluffst.«
    Ich ging weiter.
    Bis ich den Schrei hörte. Einen sehr dünnen Laut, der mir in den Ohren klang. Die Stimme kannte ich. Jane hatte ihn ausgestoßen. Auf der dritten und letzten Stufe blieb ich stehen, drehte den Kopf nach links und schaute in die Höhe.
    Dariolo stand noch immer an der gleichen Stelle. Er hatte seine ausgestreckte Hand auf die Flammen gelegt und sie somit verkleinert.
    »Noch lebt sie«, sagte er.
    Ich gab nicht nach. »Wenn du tiefer drückst, werde ich euch alle vernichten!«
    Dariolo streckte als Antwort seinen anderen Arm aus und legte die Handfläche über eine zweite Flamme. »Es ist meine letzte Warnung. Wirf es weg!«
    Mir schossen zahlreiche Möglichkeiten durch den Kopf. Ich dachte darüber nach, was ich unternehmen konnte, wenn ich mich tatsächlich von meinem Kreuz getrennt hatte.
    Gab es dann noch eine Möglichkeit?
    Vielleicht durch eine Aktivierung. Aber was passierte dann? Würden die weißmagischen Kräfte des Kreuzes dann alles zerstören?
    Ich faßte nach der Kette.
    Zuvor hatte ich Jane wieder schreien hören. Diesmal noch schriller und ängstlicher.
    Mit den Kuppen nur hielt ich sie fest und hob sie sehr langsam an. Am Hals hatte ich zugefaßt. Das Silberkettchen streifte durch das Nackenhaar und stellte es hoch.
    Von zwei Seiten wurde ich beobachtet.
    Herbert Friday und sein fleischgewordenes Ich ließen mich keinen Moment aus den Augen.
    Auch nicht, als ich das Kreuz auf meinem flachen Handteller liegenließ. »Da ist es!« sagte ich.
    »Weg damit!« kreischte Friday. Er stand bereits in wilder Vorfreude.
    »Wohin?«
    Plötzlich grinste er breit. »Du kannst es nach draußen schleudern«, sagte er, drehte sich um und rannte bereits zur Tür. Er riß sie weit auf, sie blieb auch für einen Moment so stehen, und Friday lief hastig wieder zurück.
    Da schleuderte ich das Kreuz fort.
    Genau in den Lauf des Mannes hinein, und ich sprang mit einem gewaltigen Satz hinterher…
    ***
    Ich konnte nur beten, daß ich schnell genug war. Während ich über die drei Stufen sprang, verfolgte ich den Weg des Kreuzes und starrte auch auf Herbert Friday, der so überrascht war, daß er nicht auswich.
    Das Kreuz prallte gegen ihn, und einen Moment später auch ich. Ich hatte ihn nicht voll erwischen können, dafür war mein Sprung einfach zu kurz gewesen. Dicht vor ihm prallte ich auf, schleuderte mich gleichzeitig vor, so daß ich gegen ihn prallte.
    Er kippte um, ich fiel ebenfalls, hatte es aber besser, da ich auf ihn prallte.
    Dumpf schlug er mit dem Hinterkopf auf, während ich mich in seiner Kleidung verkrallte, mit dem Knie zustieß, ihn stöhnen hörte und ihn losließ, um mein Kreuz greifen zu können.
    Mit dem kleinen Finger erwischte ich die Kette, und das war genau der richtige Augenblick, denn ungemein schnell raste die Flammenwand auf mich zu.
    Sie war durch nichts zu stoppen, schien alles zu fressen, aber ich hatte das Kreuz und hielt es eisern fest.
    Das Feuer überschwemmte mich.
    Herbert Friday hatte noch davonkriechen wollen, es gelang ihm nicht mehr. Über dem auf dem Boden liegenden Mann brach die Lohe zusammen. Ein zuckendes Feuer, heiß, brutal und alles vernichtend.
    Auch Friday!
    Als die Flammenwand fauchend gegen die Decke jagte und dort verschwand, lag ich allein auf der Erde.
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