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0469 - Tödlicher Flammengruß

0469 - Tödlicher Flammengruß

Titel: 0469 - Tödlicher Flammengruß
Autoren: Jason Dark
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Von meinem Gegner entdeckte ich nichts. Nicht einmal Asche war von ihm zurückgeblieben.
    Diesmal wurde ich davon nicht überrascht.
    Ich suchte nur nach der kleinen Flamme, in der Friday stecken mußte. Ich fand sie nicht weit entfernt. Mittlerweile war die Haustür wieder zugefallen, so daß die Flamme keine Chance bekam, ins Freie zu verschwinden. Sie mußte in der Halle bleiben und auch in meiner Nähe.
    Ich verfolgte sie und holte sie dicht vor der Treppe ein. Konnte ich sie stoppen, wo gleichzeitig Dariolo heranschwebte? Gefährlich aussehend, bleich im Gesichts aber er hatte sich von Jane gelöst.
    Bevor er eine andere Flamme erwischte, stoppte ich diejenige, in der sich der Schriftsteller als Gefangener befand.
    Ich hielt in der gekrümmten Hand mein Kreuz, und sie bildete hinter der Flamme eine halbrunde Mauer.
    »Wenn ich zudrücke, ist er tot«, sagte ich laut und deutlich.
    Das zweite Ich des Autors zögerte. Dariolo stand steif auf einem Podest. Er schüttelte den Kopf, als könnte er das nicht begreifen, aber er schaute in meine Richtung und mußte es mitansehen.
    »Nun?«
    »Ich bin immer schneller!«
    »Dann versuche es!«
    »Was willst du?« fragte er.
    »Die Menschen zurück!«
    »Es geht nicht.«
    »Weil du es nicht willst?«
    »Ja.«
    »Dann wird dein erstes Ich sterben. Du hast es mir vorgemacht. Ich brauche die Flamme nur zusammenzudrücken, und Herbert Friday ist vernichtet.«
    Er bewegte sich unruhig. Wahrscheinlich hatte ich bei Dariolo ins Schwarze getroffen. Und ich setzte noch einen, wie man so schön sagt, drauf. »Da ihr beide sehr zusammenhängt, ist es auch möglich, daß mit der Vernichtung des eigentlichen Menschen auch sein zweites Ich verschwindet. Und zwar für immer. Deshalb gib sie frei!«
    Dariolo breitete seine Arme aus. »Ich gebe nichts frei, keinen gebe ich frei. Sie sind meine Gefangenen, und sie werden es bleiben. Ich kann mich nicht gegen die Hölle stellen. Sie hat mir die Kraft gegeben, und sie wird mich auch weiterhin beschützen…«
    »Herbert?«
    Der schrille Schrei einer Frau klang plötzlich durch die Halle. Ich spürte einen Luftzug in meinem Rücken und brauchte mich nicht erst umzudrehen, denn ich wußte, was geschehen war.
    Margret Friday war gekommen.
    Ich hörte ihre hastigen Schritte, sie rief noch einmal den Namen - ihres Mannes, und inmitten der Flamme öffnete der winzige Autor den Mund, um zu antworten.
    Da jagte die nächste Feuersäule heran.
    Mich erwischte sie nicht. Der tödliche Flammengruß huschte an mir vorbei und nahm Kurs auf Margret.
    Ich konnte nicht anders, ich mußte es einfach tun. Und so drückte ich die Hand mit dem Kreuz zusammen…
    ***
    Es ging alles sehr schnell. Trotzdem glaubte ich, diesen Vorgang in einem langsameren Tempo zu erleben. Herbert Friday hatte mitbekommen, was ihn erwartete. Er streckte die Arme aus, ging gleichzeitig in die Knie; aber er konnte das Unheil nicht aufhalten.
    Meine Hand umschloß die Flamme. Sie war plötzlich verschwunden, berührte auch das Kreuz, ich hörte einen hellen Schrei und gleichzeitig spritzte neben mir die Feuerwolke auseinander.
    Sie verschwand einfach, ohne daß sie Margret Friday erwischt hätte.
    Ich öffnete die Faust.
    Das Kreuz war noch vorhanden, auch die zahlreichen Flammen, die Treppen, die Podeste, die Handläufe und das zweite Ich des Herbert Freitag.
    Er stand auf einer Stufe. Seine Arme hatte er ausgestreckt. Mit beiden Händen umklammerte er die Geländerstreifen, während er versuchte, seine unheilvolle Existenz zu retten.
    Das schaffte der Abflammer nicht.
    Aus den kleinen Flammen wurden in den nächsten Augenblicken mächtige Feuersäulen. Sie jagten in die Höhe berührten die Decke, drehten sich und kippten auch.
    Ein Inferno entstand.
    Und in seinem Zentrum stand Dariolo, der Abflammer, oder die Gestalt, die es einfach nicht geben durfte.
    Die Welt, die durch ihn erschaffen worden war, brach zusammen. Denn der Mann, der sein Unterbewußtsein hatte manipulieren können, existierte nicht mehr..
    Und auch Dariolo verschwand.
    Ich hörte das Knirschen, das Heulen und auch Brechen. Die Stufen, die Podeste und Geländer brachen zusammen. Sie zerschmolzen und lösten sich auf, auch dort, wo Dariolo stand und sich festhielt. Er besaß plötzlich keinen Körper mehr, dafür fauchten Blitze aus der Tiefe heran, Schatten kamen, und nur mehr das Gesicht des Unheimlichen schwebte wie ein Ballon, umgeben von Blitzen, Rauch und Feuerresten.
    Es zerbrach ebenfalls.
    Splitter flogen
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