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0469 - Der Tod fliegt mit

Titel: 0469 - Der Tod fliegt mit
Autoren: Unbekannt
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unten?" schrie Tschubai mich ärgerlich an. „Den Turm erobern - oder ...?"
    „Die Takerer haben einen ängstlichen Denkbrief erhalten", bemerkte Merkosh strahlend.
    „Denkzettel!" knurrte Tschubai. Dann lachte er.
    „Ich glaube, Sie hätten tatsächlich den ganzen Turm erobern können. Angst kennen Sie wohl nicht, oder!"
    Er winkte ab, als ich antworten wollte. Terraner hatten die seltsame Angewohnheit, Fragen zu stellen, ohne Antworten zu erwarten.
    „Noch vierzehn Minuten bis zur nächsten Schirmöffnung", sagte Ras Tschubai. „Ich denke, wir verbringen diese Zeit anderswo."
    Er sah mich fragend an.
    Ich antwortete, aber meine Worte wurden vom Tosen starker Raumschiffstriebwerke übertönt.
    Jenseits von Opus Tausend schien eine zweite Sonne aufzugehen. In weitem Umkreis wurde die Wolkendecke über dem Raumhafen unsichtbar, als die Ballungen von unzähligen Tröpfchen schlagartig verdampften.
    Dann erlosch die künstliche Sonne. Ein riesiger eiförmiger Körper schwebte herab. Nur die Korrekturtriebwerke arbeiteten; der Abstieg selbst wurde von einem energetischen Landegerüst besorgt, das sich lediglich manchmal durch ein schwaches Flimmern der Luft verriet.
    Ich weiß nicht, wie ich auf den Gedanken kam.
    Wahrscheinlich war es reine Intuition. Jedenfalls sagte ich zu Tschubai: „In das Schiff dort! Schnell!"
    Der Teleporter kniff die Augen zusammen, überlegte sekundenlang und sagte: „Na schön! Hoffentlich ist es kein Truppentransporter."
    Er streckte die Hände aus; Merkosh und ich griffen zu - und warteten. Ras Tschubai teleportierte nicht sofort. Er durchdachte wohl im Geist die Baupläne der cappinschen Raumschiffe, konzentrierte sich auf eine bestimmte Sektion - und dann rematerialisierten wir in einem eiskalten Raum, in dem unser Atem sofort kondensierte.
    Ich blickte auf Reihen ausgeschlachteter Tiere, die dicht an dicht und reifbedeckt an Deckenhaken hingen.
    Wir waren in einem Kühlraum voller Gefrierfleisch gelandet!
    Merkosh ließ Tschubais Hand los und ging zu der rechteckigen Tür zur Linken. Er rüttelte an den Stahlgriffen, dann gab er es auf. Wütend sah er auf seine Hände, von denen einige Hautfetzen an dem eiskalten Stahl hängengeblieben waren.
    „Am liebsten würde ich ein Loch in die Wand lachen", verkündete er.
    Tschubai schüttelte den Kopf.
    „Wir springen ins nächste Deck. Vielleicht hat das Schiff doch noch andere Dinge geladen als Gefrierfleisch."
    Es hatte!
    Als wir im nächsten Deck rematerialisierten, standen wir in einer großen niedrigen Halle zwischen Regalen, die mit transparenten Kasten angefüllt waren.
    Ich musterte den Inhalt genau, dann wandte ich mich an den Teleporter und sagte: „Es sind positronische Mikroelemente, wie sie für den Bau von Dakkarkom-Funkgeräten in Kleinbauweise gebraucht werden."
    Ras sah mich vielsagend an.
    „Dann lädt das Schiff möglicherweise fertige Dakkarkome als Rückfracht."
    Er blickte auf die Uhr.
    „In drei Minuten wird unsere Strukturlücke geöffnet. Ich schlage vor. wir kehren in die MARCO POLO zurück und unterrichten den Großadministrator von unserem Fund."
    Unwillkürlich mußte ich lächeln.
    Diese Terraner konnten sich in noch so großen Schwierigkeiten befinden; wenn es Dinge gab, die sie irgendwie gebrauchen konnten, dann setzten sie alles daran, sie zu erbeuten.
    „Einverstanden", erwiderte ich.
     
    *
     
    „In drei Minuten wird im Paratronschirm eine Strukturlücke geschaffen", überlegte ich laut. „Ohne einen Teleporter können wir zwar nicht zurückkehren, aber ich werde versuchen, Lloyd telepathisch zu erreichen."
    Mentro Kosum beugte und streckte die Finger der verletzten Hand. Sie war nur noch schwach geschwollen, und die Striemen zeigten sich jetzt als schwarze Streifen auf dem Handrücken.
    „Lloyd kann nicht teleportieren, Sir", sagte er mit matter Stimme. „Es tut mir leid, daß ich unsere Lage durch meine Unachtsamkeit noch verschlechtert habe. Vielleicht hätten wir Gucky sonst inzwischen gefunden."
    „Über kurz oder lang werden Sie sowieso aufstehen müssen", erwiderte ich. „Wie geht es Ihnen jetzt, Major?"
    „Wenn Sie so liebenswürdig wären, mich zu stützen, Sir, dann würde ich probieren aufzustehen."
    Er grinste. „Diese verdammten Vampire!"
    Ich runzelte die Stirn und sah unwillkürlich zu den Käfigen mit den Whoglas. Die Tiere hüpft'en unruhig hin und her. Blitzschnell wechselten sie von einer Seite des Käfigs zur anderen. Ihre Fiortbewegungsart war mir noch nicht richtig
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