Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0469 - Bumerang mit langen Wimpern

0469 - Bumerang mit langen Wimpern

Titel: 0469 - Bumerang mit langen Wimpern
Autoren:
Vom Netzwerk:
fragte er ängstlich.
    »Wir werden sie rasch finden«, beruhigte ich ihn. »Wo ist Mr. Rogers?«
    »Er ist zu seinem Anwalt gefahren.«
    »Haben sich die Kidnapper schon bei Ihnen gemeldet?«
    »Ich glaube nicht, Sir.«
    »Wie hat er die Nachricht von der Entführung seiner Tochter aufgenommen?« fragte ich.
    »Mr. Rogers ist ein Mann von ungewöhnlicher Selbstbeherrschung, Sir… aber als ich ihm sagen mußte, was geschehen war, erlitt er einen kleinen Herzanfall. Die Sache hat ihn außerordentlich mitgenommen.«
    Ich blickte Balmot an. »Was haben Sie in Westmores Taschen gefunden?«
    »Ein Schlüsselbund, ein Feuerzeug, zwei Kugelschreiber und die Brieftasche mit den Ausweisen und etwa hundert Dollar in Scheinen.«
    »Kann ich den Schlüsselbund haben? Ich möchte mich gern mal bei ihm Umsehen.«
    »Ich habe hier noch eine Stunde zu tun. Werden Sie mir die Schlüssel zurückbringen?«
    »Ich liefere sie persönlich bei Ihnen ab. Wie steht es mit den Wagenschlüsseln?«
    Balmot hob die Augenbrauen. »An dem Bund sind keine Wagenschlüssel«, meinte er und schaute ins Wohnzimmer, wo Maureen Coburn noch immer steif und unbeweglich auf einem Stuhl saß und Löcher in die Luft starrte. »Ist Westmore nicht mit dem Wagen gekommen?«
    Sie fuhr erschreckt auf. »Ich weiß es nicht«, sagte sie leise.
    »Was für einen Wagen fährt er denn sonst?« wollte Balmot wissen.
    »Einen Sting Ray«, sagte Maureen. »Vielleicht hat er ihn ausgeliehen«, meinte Balmot, »oder der Schlitten ist in einer Werkstatt. Ein Sting Ray! Es kann ihm nicht schlecht gegangen sein. Haben Sie mal den Sakko angesehen? Der stammt von der 5th Avenue, genau wie das Seidenhemd.«
    Ich schnappte mir den Schlüsselbund und verließ die Wohnung, nachdem ich mir Westmores Adresse notiert hatte. Dann fuhr ich mit meinem Jaguar durch den Holland-Tunnel hinüber nach Jersey. Westmores Wohnung lag in der Washington Street. Von den oberen Stockwerken des Hauses konnte man den North River überblicken. Westmores Apartment lag im siebten Stockwerk. Der Lift brachte mich nach oben. Ich steckte den Schlüssel ins Schloß und öffnete die Tür. Als ich nach dem Lichtschalter tastete, spürte ich im Nacken einen kühlen Luftzug.
    Instinktiv zog ich den Kopf ein, aber die Bewegung kam zu spät.
    Irgend etwas traf mich sehr hart an der Schläfe. Die Welt um mich herum begann zu rotieren, immer schneller und schneller. Ich fiel vornüber und merkte, wie mein Bewußtsein sich empfahl.
    ***
    Das Läuten einer Klingel zerrte an meinen Nerven. Ich wehrte mich dagegen wie ein Schläfer, der sich gegen den unerbittlichen Ruf eines Weckers wehrt. Das Läuten wurde lauter und klarer. Mein Bewußtsein kämpfte sich durch graue, zähe Nebel nach oben. Ich öffnete die Augen. Um mich herum war es stockdunkel. Mit einem Schlag kehrte meine Erinnerung zurück. Ich lag in der dunklen Diele von Westmores Apartment. Ich richtete den Oberkörper auf und schüttelte wie benommen den Kopf. Es klingelte schon wieder. Ich kam mit einiger Mühe auf die Beine und öffnete die Tür. Vor mir stand einer der größten Gangster New Yorks. Er war sichtlich verblüfft, mich an diesem Ort zu sehen. »Jerry Cotton!« murmelte er erstaunt.
    Ich verzog mein Gesicht zu einem Grinsen. Es fiel nicht so amüsiert aus, wie es geplant war. Die Beule an meiner Stirn zeigte beunruhigende Wachstumstendenzen. »Hallo, Mr. Fordham!« sagte ich.
    »Wo ist Westmore?« fragte er.
    »Wollen Sie nicht hereinkommen?« fragte ich zurück.
    Charly Fordham trat zögernd über die Schwelle. »Warum machen Sie kein Licht?«
    »Ich fürchte, das täte meinen Augen weh«, sagte ich.
    »Immer zu Scherzen aufgelegt, was?« fragte er knurrend. »Was ist nun mit Dennis los?«
    »Nicht mehr viel, Fordham. Er ist tot.«
    Fordham öffnete die Tür zum Wohnzimmer. Auf der Schwelle wandte er sich mit jähem Ruck um. »Was sagen Sie da?«
    »Jemand hat ihn umgebracht.«
    »Wo?«
    »In Cobuxns Wohnung.«
    Wir betraten das Wohnzimmer. Es war ein großer Raum. Vom Fenster aus sah man das Woolworth Building auf der anderen Seite des North Rivers. Die Wagen auf den breiten Fahrbahnen des West Express Highway wirkten wie Spielzeugautos, bunt, lustig und zerbrechlich.
    Das Zimmer war ohne sonderlichen Geschmack eingerichtet. Es hatte keine wohnliche Note, aber die Möbel waren nicht billig gewesen. Ich sah sofort, daß in einem Ascher, der neben der Couch auf einem Tischchen mit Kristallglasplatte stand, einige Kippen lagen. Ich ging hin
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher