Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0469 - Bumerang mit langen Wimpern

0469 - Bumerang mit langen Wimpern

Titel: 0469 - Bumerang mit langen Wimpern
Autoren:
Vom Netzwerk:
neugierig entgegen. »Nun? Haben Sie sie gefunden?«
    »Nein.«
    »Das dachte ich mir«, sagte er.
    »Wo kann er das Mädchen hingebracht haben?«
    »Keine Ahnung«, meinte Fordham. »Wollen Sie meine Ansicht zu diesem Fall hören? Ich glaube, der Butler spinnt.«
    »Warum glauben Sie das?«
    Fordham lehnte sich weit zurück Er grinste. »Ich kenne Westmore. Er ist… pardon, war… ein gerissener Hund. Nehmen wir einmal an, er hätte das Mädchen tatsächlich entführt. Es sieht ihm nicht ähnlich, daß er dabei die primitivsten Vorsichtsmaßnahmen außer acht ließe. Er hätte sich zumindest maskiert oder auf andere Weise unkenntlich gemacht. Noch eins, Cotton. Dieser Punkt betrifft uns beide. Versuchen Sie bitte nicht, die Geschichte mir anzuhängen. Ich habe mit der Entführung nichts zu tun. Ich will nicht behaupten, daß meine Weste das strahlendste Weiß zeigt, aber ich schwöre Ihnen, daß Kidnapping nicht zu meinem Programm gehört.«
    Ich lächelte matt. »Dennis Westmore würde es nicht gewagt haben, ein so großes Ding ohne Ihre Unterstützung zu drehen, Fordham.«
    »Noch ist nicht bewiesen, daß er der Entführer war. Der Butler spinnt, das kann ich nur wiederholen.«
    »Sie vergessen, daß er uns schon vorher die Beschreibung des Entführers lieferte, noch ehe wir ihm Gelegenheit gaben, den Toten zu identifizieren. Die Beschreibung des Butlers deckte sich haargenau mit Westmores Aussehen… bis auf ein kleines Bärtchen, das Westmore bei dem Überfall trug.«
    »Hm, das ändert die Situation«, sagte Fordham und zuckte die Schultern. »Dennis war ehrgeizig, und er hatte stets einen großen Kapitalbedarf. Obwohl ich ihm eine gute Provision zahlte, war er oft knapp bei Kasse. Vielleicht hat er auf eigene Kappe versucht, einen großen Coup zu landen.«
    »Warum ausgerechnet bei Rogers.«
    »Das weiß ich nicht. Mit mir hat er darüber nicht gesprochen. Wenn er tatsächlich der Entführer sein sollte, kenne ich den Grund für seine Zurückhaltung mir gegenüber. Er wußte verdammt genau, daß ich ihm diesen Unsinn ausreden würde.«
    »Wer war seine beste Freundin?«
    »Ein Girl, das als Nightclub-Sängerin arbeitet«, erwiderte Fordham. »Sie heißt Dotty Weston und arbeitet bei Norbert Richards. Sie war aber nicht seine einzige Flamme.«
    »Eines seiner Mädchen wohnt in dem Apartment über uns?« fragte ich.
    »Eine junge Frau«, stellte Fordham richtig. »Sehr hübsch. Ich habe sie mal hier kennengelernt.«
    »Besitzt Westmore eine Zweitwohnung? Ein Wochenendhaus? Eine Jagdhütte?«
    »Nicht, daß ich wüßte.«
    »Wo steckt das Mädchen, Fordham?« fragte ich. »Wo ist Janet Rogers?«
    »Zum Teufel mit Ihnen!« explodierte Fordham. »Fangen Sie schon wieder an? Ich kenne das Girl nicht!« Er stand auf. »Sie müssen mich jetzt entschuldigen. Ich habe noch eine Menge zu tun. Unterhaltungen mit G-men gehören nicht zu den Beschäftigungen, die ich als Vergnügen empfinde.«
    Ich ließ ihn abmarschieren. Er konnte mir nicht helfen. Ich war zwar davon überzeugt, daß er in der Geschichte mit drin hing, aber ich wußte auch, daß ihm mit Fragen und Vermutungen nicht beizukommen war.
    Behutsam fuhr ich mit der Fingerspitze über die Beule an meiner Schläfe. Sie hatte inzwischen eine bemerkenswerte Größe angenommen. Ich verließ Westmores Wohnung und stieg ein Stockwerk höher. Auf jedem Flur lagen drei Apartments. In der Wohnung, für die ich mich interessierte, wohnte ein gewisser Ralph Fletcher.
    Ich klingelte. Die Tür wurde sofort geöffnet. In ihrem Rahmen zeigte sich ein etwa dreißigjähriger Mann. Er war hemdsärmelig und hatte einen Beatnik-Vollbart. Er starrte mich so feindselig an, als sei ich gekommen, um ihm seine Wohnungseinrichtung zu pfänden. Noch ehe ich eine Chance hatte, meinen Namen zu nennen, knallte er mir die Tür vor der Nase zu.
    Ich klingelte erneut. Erst beim vierten oder fünften Klingeln ließ er sich wieder blicken. »Was wollen Sie?«, fragte er barsch.
    »Sie sprechen. Mein Name ist Jerry Cotton. Ich bin FBI-Agent.«
    »Können Sie sich ausweisen?«
    Ich präsentierte ihm meinen Ausweis. Er schaute flüchtig hin und führte mich ins Wohnzimmer. Auf dem Boden, auf der Couch und dem Tisch lagen Plakatentwürfe. Fletcher war offensichtlich Graphiker.
    »Wo ist Ihre Frau?« fragte ich. »Ich hätte gern mit ihr gesprochen.«
    »Sie ist verreist.«
    Ich ging zu dem Tisch und musterte das Plakat. Es war sehr farbenfroh. Die Komposition stimmte, und die Aussage war völlig
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher