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0467 - Der Killer schickte rote Rosen

0467 - Der Killer schickte rote Rosen

Titel: 0467 - Der Killer schickte rote Rosen
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Whitstone jr.
    Hitchs linke Hand umklammerte die kleine Spule in der Manteltasche — eine jener Tonbandkopien, die er angefertigt hatte, bevor das Original im Feuer bei Adlai Forrester verschmort, verglüht und verschmolzen war.
    Bei diesem Gedanken grinste Hitch. Früh genug hatte er erfahren, weshalb Carina Notury sterben mußte. Und rechtzeitig hatte er erfahren, um wen und was es ging. Anders als vor Jahren bei Rosy Nittle, Damals war es um einen Brief gegangen, dessen Absender ihm unbekannt geblieben war. Die Nittle hatte ihn als Druckmittel benutzt, ihn aber vernichtet, bevor Hitch sie für immer zum Schweigen brachte.
    Das Tonband bei der Noturv hatte sich Hitch gesichert. Es sollte ihm helfen, ein neues Leben zu beginnen — kein Leben als kleiner Killer. Er wollte Schluß machen, er wollte von nun an der Boß sein, der Befehle ausgab.
    Hitch erreichte den Eingang des Hauses 1198 in der Fifth Avenue. Er ging durch die vornehm kühle Halle auf den Lift zu und drückte auf den Rufknopf. Lautlos glitt der Lift heran, und ebenso lautlos öffneten sich die Türen.
    Der Mörder stieg ein und drückte auf den Knopf mit der Nummer der Etage, in der Whitstone wohnte. Hitch hatte sich vorher schon über alle Einzelheiten unterrichtet. Er wußte durch einen Telefonanruf auch, daß er den jungen Whitstone jetzt antreffen würde.
    Sanft hielt der Lift an. Die Türen schoben sich zur Seite, und Elmer Hitch trat auf den Etagenflur.
    Einen' Moment schloß er die Augen und atmete tief durch, um sich zu konzentrieren. In Sekundenbruchteilen überlegte er noch einmal, was er sagen würde.
    Nach diesem letzten Zögern ging Elmer Hitch mit entschlossenen Schritten zur Wohnungstür. Er legte seinen Zeigefinger auf den Klingelknopf und ließ es gebieterisch fordernd läuten.
    Fast im gleichen Moment wurde die Tür aufgerissen.
    »Bitte?« fragte eine dunkle Stimme.
    Überrascht musterte Elmer Hitch das grazile schwarzhaarige Mädchen, das in einem hochgeschlossenen schwarzen Kleid vor ihm stand. Das Kleid war ungemein eng anliegend und betonte die makellose Figur. Eine weiße Schürze in einem raffinierten Schnitt betonte die Formen noch.
    Einige Sekunden stand Hitch wortlos vor der überraschenden Erscheinung.
    »Bitte?« wiederholte das Mädchen in der Tür. »Was kann ich für Sie tun, Mr. Hitch?«
    Hitch mußte schlucken. Dann traf ihn zu allem Überfluß noch ein Hustenanfall.
    »Ich möchte Mr. Whitstone jr. sprechen«, brachte er schließlich heraus. Erst dann stellte er die Frage: »Woher kennen Sie mich?«
    Das Mädchen betrachtete ihn prüfend und nachdenklich. Wortlos öffnete sie dann die Tier.
    Hitch trat ein.
    Sie schloß die Tür, ging an ihm vorbei und steuerte auf eine Tür jenseits der geräumigen Diele zu. Auch diese öffnete sie wieder einladend. Hitch hatte auf seine Frage und seinen Wunsch noch keine Antwort.
    Er trat in das Zimmer. Wieder schloß sie hinter ihm die Tür.
    Schließlich ließ sie sich, ohne Hitch einen Platz anzubieten, in einen Sessel fallen. Sie schlug die bemerkenswert langen Beine übereinander, holte aus der Tasche der raffinierten weißen Schürze eine Packung Camel und deutete mit einer Kopfbewegung auf ein Side-Board.
    »Bringen Sie mir einen Aschenbecher, Mr. Hitch!«
    Der Mörder war so konsterniert, daß er widerspruchslos den Befehl dieses Mädchens, das nach seiner Ansidit nichts anderes als eine Hausangestellte sein konnte, befolgte.
    »Feuer!«
    Hitch tastete nach seiner Streichholzschachtel. Er fand sie in der Hosentasche, zerrte sie heraus, ließ sie fallen, bückte sich. Mit hochrotem Kopf kam er wieder hoch.
    Der Schachtel entnahm er ein Zündholz. Er riß es an der Reibfläche. Mit einem leisen Knacken brach das Holz ab. Hitch legte es in den Aschenbecher und nahm das nächste Holz. Auch das brach ab. Erst das dritte flammte auf.
    Hitchs Hände zitterten leicht, als er dem Mädchen das Feuer reichte.
    »Nervös, Mr. Hitch?« fragte sie nach dem ersten Zug. Und endlich gab sie ihm aus ihren dunklen Augen das Zeichen, Platz zu nehmen.
    Zu diesem Moment hatte sich Hitch auch einigermaßen gefaßt.
    »Woher kennen Sie mich?« fragte er wieder.
    Sie blies ihm einen Schwall Rauch direkt in das Gesicht. Dann lachte sie leise und herausfordernd.
    »Mensch, Hitch«, sagte sie. »Sie sind naiv und dumm. Sie sind ein Tölpel. Woher ich Sie kenne? Wir haben auf Sie gewartet…«
    »Wir?« fragte Elmer Hitch erstaunt.
    Sie nickte.
    »Wir. Was wollen Sie von meinem Mann?«
    »Ihr Mann?
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