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0467 - Der Killer schickte rote Rosen

0467 - Der Killer schickte rote Rosen

Titel: 0467 - Der Killer schickte rote Rosen
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faßte ich die rechte Hand der Frau und riß sie nach unten. Scheppernd stürzte die Waffe auf den Boden. Mit dem Fuß stieß ich sie weg. Erst dann drehte ich mich nach Phil um. Er preßte seine verbundene linke Hand an den rechten Oberarm. Vermutlich hatte sie ihn dort erwischt.
    »Schlimm, Phil?« fragte ich.
    Er schüttelte den Kopf.
    »Auf einen Kratzer mehr oder weniger kommt es mir ja nun auch nicht mehr an, Jerry!«
    Ein mehrstimmiger Schrei klang gedämpft zu uns. Er mußte aus der Tür kommen, an der das Schild »Wartezimmer« stand. So gut es ging, faßte ich Mrs. Whitstone. Sie wehrte sich nicht.
    Zu dritt gingen wir auf die Wartezimmertür los. Phil riß sie mit einem Ruck auf. Dann blieb er wie erstarrt stehen.
    Auch mir gefror fast das Biut in den Adern. In der Verbindungstür zwischen dem Sprechzimmer und dem Wartezimmer stand Dr. Spyler. Vor den Stühlen und Sesseln des Wartezimmers standen, allesamt kreidebleich, sechs Frauen. Offenbar waren es Patientinnen von Dr. Spyler, die auf ihre Behandlung warteten.
    Spyler hatte eine besondere Behandlung mit ihnen vor.
    Mit beiden Händen hielt er eine Maschinenpistole.
    Sic hinderte ihn nicht an einer formvollendeten Verbeugung mir gegenüber.
    »Ich begrüße Sie, Mr. Cotton!« sagte er höhnisch.
    Ich ging auf seinen Ton ein.
    »Guten. Morgen, Dr. Spyler!«
    »Darf ich fragen, welchen Zweck Ihr Besuch bei mir hat?«
    Ich nickte. »Nur eine Formalität, Di-, Spyler. Es geht um die Todesursache jenes Mannes, den Sie am Henry Hudson Parkway gefunden haben. Ich habe da eine kleine Differenz festgestellt.«
    »Welche .Differenz?« fragte er ganz sachlich.
    »Sie sagten mir, der Verletzte sei an den Folgen der schweren Verletzungen gestorben. Inzwischen haben wir aber festgestellt, daß er durch, eine Giftinjektion in die Halsschlagader getötet wurde.«
    »Saubere Arbeit!« lobte er.
    »Welche?« fragte ich ihn. »Ihre oder die von Dr. Hersh?«
    Er lächelte verbindlich, nur seine Augen waren kalt.
    »Wenn ich einen lobe, dann meine ich immer einen anderen als mich.«
    »Sie sind zu bescheiden, Dr. Spyler. Die Notury-Sache haben Sie immerhin sehr gut eingefädelt.«
    Er zeigte sich davon nicht beeindruckt. Vielmehr schüttelte er den Kopf.
    »Die Nittle-Sache hat viel besser geklappt. Ohne Hitchs blödsinniges Benehmen im Notury-Fall hätten Sie die Nittle-Sache nie aufklären können.«
    »Das ist oft so, Dr. Spyler«, nickte ich. »Mit seinem ersten Verbrechen hat manchmal ein Täter unverdientes Glück. Es ist äber auch eine alte Tatsache, daß ein solcher Täter irgendwann wieder eine Tat begeht. Dann aber hat er meistens Pech, wie Sie es nennen werden.«
    »Pech!« ereiferte er sich. »Das ist genau der richtige Ausdruck. Wenn Judith nicht bei jenem Unfall auf dem Henry Hudson Parkway ihr Feuerzeug verloren hätte, wäre ich nie dorthin zurückgefahren. Dann hätte mich auch nicht ein plötzlich auftauchender Streifenpolizist zu einer Änderung meines Planes zwingen können. Ich mußte jedoch damit rechnen, daß er mich entdeckt. Deshalb kam ich freiwillig aus dem Seitenweg heraus. Das war Pech und doch auch wieder Glück. Bei dieser Gelegenheit stellte ich nämlich fest, daß Hitch noch lebte. Wie ich das korrigierte, wissen Sie ja inzwischen. Die Ärzte von heute haben leider kein Standesbewußtsein mehr. Sonst würden sie nicht einen Kollegen ans Messer liefern wollen.«
    »Wollen?« Ich schaute ihn gespannt an.
    Er nickte.
    »Wollen! Gelingen wird es doch nicht.«
    »Sind Sie sicher? Dann können sie mir noch eine Auskunft geben. Warum mußten Miß Notury und Miß Nittle eigentlich sterben?«
    »Diese und einige andere Damen arbeiteten für mich. Nebenbei, gewissermaßen.«
    »Ich verstehe, Ihre Einkünfte als Frauenarzt reichten ihnen so wenig aus, daß sie nebenbei einen — bleiben wir bei dem Ausdruck — ›Fotomodellring‹ aufgezogen haben«, vermutete ich.
    »Gelegenheit macht Diebe«, gab er zu. »Es handelte sich durchweg um Damen, die in gewisse Schwierigkeiten geraten waren und deshalb zu mir kamen. Ich half ihnen, und sie revanchierten sich.«
    »Sagen Sie es doch offen«, warf Phil ein. »Jene Damen lieferten Ihnen Material, mit dem Sie gewisse Herren erpressen konnten. Ist es nicht so?«
    »Gut kombiniert!« lobte der Verbrecher. »Zwei meiner Damen, damals die Nittle, jetzt die Notury, versuchten auf eigene Faust, meine Geschäfte wahrzunehmen. Das konnte ich mir ja schließlich nicht bieten lassen. Oder?«
    Tückisch schimmerten
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