Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0466 - Straße der toten Männer

0466 - Straße der toten Männer

Titel: 0466 - Straße der toten Männer
Autoren:
Vom Netzwerk:
Teil müssen sie erhebliche Wartezeiten in Kauf nehmen. Dabei ergeben sich natürlich unter Leuten, die sich bis dahin nicht gekannt haben, Gespräche. Man lernt sich kennen.«
    Das weitere überließ er mir.
    Es war keine Denksportaufgabe mehr. Der Unbekannte mußte sich schon mit der Absicht auf dem Flughafen aufgehalten haben, sich der Reisepapiere und der Platzbuchungen eines anderen Soldaten zu bemächtigen. Demnach…
    »Sagen Sie, Geoffrey, nach alldem, was Sie mir gesagt haben, muß es sich bei dem Unbekannten um einen Soldaten handeln. Oder?«
    Parker überlegte einen Moment.
    »Ich will Sie jetzt nicht auf die falsche Fährte bringen, Jerry, aber ich möchte doch sagen, daß es sich mit einer an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit um einen Amerikaner handelt, der den Betrieb bei den Streitkräften einigermaßen kennt.«
    »Gut. Und jetzt möchte ich…«
    Mitten im Satz hörte ich auf zu sprechen. Mir war plötzlich etwas eingefallen.
    ***
    Der Mann schob sich auf den Barhocker neben Phil.
    »Guten Abend«, sagte er.
    Phil legte zwei Finger an die Hutkrempe, um damit den Gruß des Fremden wortlos zu erwidern. Der G-man hatte keine Lust, in eine Unterhaltung gezogen zu werden. Er wollte nachdenken. Seit Stunden war er jetzt unterwegs, um einen Hinweis auf Ernie Brooks, dessen Bekanntenkreis und sein Betätigungsfeld zu finden.
    Ernie Brooks war in New York so gut wie unbekannt. So sagten es wenigstens einige der Leute, die Phil befragt hatte. Einige davon hatten allerdings bei der Auskunft etwas schräg gelacht.
    Der deutlichste Hinweis kam von Pillen-Arthur, jenem schmierigen, wegen seiner manchmal guten Tips jedoch wichtigen Medikamentenhändler. »Ist kein Kunde von mir, Mister Decker, und es ist deshalb am besten für mich, wenn ich ihn nicht kenne.« Das war Arthurs Auskunft gewesen.
    »Kein Bedarf heute?« sagte der Mann neben Phil Decker plötzlich.
    Phil fuhr zusammen. Im Spiegel über der Bar betrachtete er sich seinen Nebenmann genau. Der nahm keine Notiz davon, sondern ließ die Rocks in seinem Whisky kreisen und leise klingelnd am Glas entlangschleifen.
    »Zu teuer!« sagte Phil dann aufs Geratewohl.
    Der Mann lachte leise.
    »Was gibt es denn da zu lachen?« fragte Phil.
    »Du hast doch Kredit, hat mir Charly gesagt. Was kümmert dich da der Preis. Außerdem ist das Ding, das du vor hast, ’ne halbe Schiffsladung von dem Zeug wert. Sei doch nicht so bescheiden.«
    Phil vergaß sofort das Thema Ernie Brooks. Durch Zufall war er an eine heiße Sache geraten, eine Sache mit zwei Seiten sogar: Rauschgift.
    »So dick«, sagte Phil deshalb leichthin und schaute seinen Nebenmann durch den Spiegel an, »ist das Ding nun auch wieder nicht.«
    »Mir könnte es ja gleich sein, aber in Fachkreisen zieht man den Hut vor dir. Klasse, sag ich nur, ganz große Klasse.«
    »Hau nicht so auf die Pauke«, murmelte Phil. Dabei überlegte er jedes Wort. Er mußte es nun darauf anlegen, den Fremden zum Weiterplaudern zu verleiten. »Kein Mensch außer mir weiß genau, was gespielt wird.«
    Womit er nach seiner Meinung durchaus nicht die Unwahrheit sagte.
    »Es gibt kaum einen, der besser Bescheid weiß als ich«, sagte der Mann auf dem Barhocker neben Phil.
    Auch er sagte damit durchaus die Wahrheit.
    »Quatsch!« sagte Phil.
    »Wetten?«
    »Ja«, sagte er, »wetten wir!«
    »Gut, wenn ich alles weiß, nimmst du den ganzen Stoff, den ich bei mir habe — auf Kredit. Weiß ich es nicht, dann nimmst du ihn auch, ohne Bezahlung, geschenkt. Einverstanden?«
    »Klar, wenn du deinen Kram unbedingt loswerden willst«, murmelte Phil leichthin.
    »Gut — ich trinke jetzt meinen Whisky aus und gehe. Du kommst in genau fünf Minuten nach. Du gehst von hier aus links, überquerst die Fourth Avenue und gehst durch die dreißigste Straße in Richtung Pier.«
    »Zu welchem?« fragte Phil vorsichtshalber.
    »Zum dreißigsten, natürlich — das ist der neben den Holländern. Klar? Ich melde mich dann schon.«
    Phil hatte den Stadtplan des westlichen Brooklyn im Kopf. Er legte zum Zeichen des Einverständnisses wieder zwei Finger an die Hutkrempe.
    Der Fremde schüttete den Rest seines Bourbon in die Kehle, warf ein Geldstück auf die Theke, klopfte Phil vertraulich auf die Schulter und ging.
    Phil warf noch einen Eiswürfel in seinen Whisky, wartete genau viereinhalb Minuten, fragte nach dem Rechnungsbetrag, fischte Kleingeld aus seiner Tasche, warf es auf die Theke und ging ebenfalls.
    Vor der Tür traf ihn ein harter
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher