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0465 - Ein Steckbrief für die Marco Polo

Titel: 0465 - Ein Steckbrief für die Marco Polo
Autoren: Unbekannt
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Schließlich wollen wir in Kürze wieder starten."
    Das Brummen’ der Pumpen klang bis hier herein.
    Der letzte Teil des Anfluges, der sich über einem breiten Streifen unbewohnten Landes abgespielt hatte, war vernichtend gewesen. Der Orkan, der über das Land donnerte, hatte den Boden aufgerissen, Bäume umgestürzt und eine Fahne schwarzer Erde hinter dem Schiff in die Luft gejagt. Jetzt beruhigten sich die Wellen auch der See war minutenlang eine einzige Fläche bewegten Wassers gewesen. Die Bucht, die sich vom Rand der Insel bis fast zur Mitte hinzog, war überflutet worden langsam zogen sich jetzt die Wellen zurück.
    Die Insel, annähernd kreisförmig, aber mit weit ausgeschwungenen Buchten und Vorsprüngen, war an der Stelle, an der die MARCO POLO stand, am höchsten und fiel von dort aus nach allen Seiten ab, bis der Strand in Sandbänke und Kies überging.
    In der Zentrale wurden die ersten Tabletts mit gefüllten Kaffeebechern herumgetragen. Einige Minuten lang gab es ein heilloses Durcheinander, dann zog sich jeder mit seinem Becher zurück und gab sich diesen langentbehrten Genüssen hin.
    Rhodan setzte schließlich den Becher ab, nahm einen neuen und schlug mit den Fingerspitzen einen schnellen Wirbel auf der Sessellehne.
    „Ovaron!" rief er. Seine Stimme klang plötzlich wieder fast wie gewohnt. Die Heiserkeit war verschwunden.
    Der Cappin kam langsam näher und setzte sich auf die Armlehne des nächsten Kontursessels.
    „Ich höre!" sagte er.
    „Ich müßte jetzt vorübergehend die Mentalität und die Gedankenwelt eines Cappins besitzen, vorzugsweise die eines Takerers."
    Ovaron meinte trocken: „Sie haben merkwürdige Wünsche, Perry."
    „Durchaus der Situation entsprechend, Ovaron. Könnte ich mich nämlich jetzt in einen Cappin versetzen, wüßte ich, wie die Bewohner dieses Planeten sich verhalten würden."
    „Ich verstehe. Vielleicht kann ich Ihnen helfen:" Rhodan trank einen Schluck Kaffee und sagte skeptisch: „Vielleicht."
    Er versuchte die Anzeichen, die er gesammelt hatte, zu kombinieren.
    Ein Industrieplanet, der sich unter einer riesigen Tarnkappe versteckte. Unter einem Schirm, dessen Erzeugung Unmengen von Energie verschlang. Hier war also etwas, das versteckt werden mußte - sonst gäbe es nicht diesen Schirm hier.
    Der Schirm schützte also ein Geheimnis. Dies war wichtig, und dies war klar erkannt worden. Also lag die Vermutung nahe, daß die MARCO POLO und jeder andere Fremde, gleich welcher Herkunft, ein ungebetener Gast war. Ein ungebetener Gast, der bereits viel zu viel gesehen hatte, weil er den Schirm unterquert hatte.
    Daher mußte man verhindern, daß jener Eindringling sein Wissen weitergab. Weitergeben aber bedeutete, daß der Fremde diesen Planeten verließ, denn die Schutzhülle, die eine Ödwelt vorspiegelte, verhinderte die Weitergabe durch Funk. Es würde also binnen kurzer Zeit Bestrebungen geben, das Raumschiff anzugreifen und zu zerstören, weil es nicht mehr starten durfte.
    Im angenehmsten Fall bedeutete dies Gefangenschaft für achttausend Menschen und Tod für den Ganjo. Gefangenschaft, bis die takerische Flotte kam und die Terraner irgendwohin schleppte.
    Rhodan wußte nun, worum es ging.
    „Es ist nicht gerade die Geborgenheit, von der ich seit meiner Jugend träume", sagte er leichthin, „die wir hier erwarten dürfen."
    Waringer hob die Hand und warf ein: „Auf keinen Fall darf auch nur ein Teil der Schirme, abgesehen vielleicht von der Polschleuse, für längere Zeit geöffnet werden.
    Und die Feuerleitstelle muß pausenlos besetzt sein."
    „Einverstanden", sagte Rhodan.
    Seit dem Moment, an dem das Schiff sich wie ein Koloß auf der Insel niedergelassen hatte, waren zwanzig Minuten vergangen.
    Die Luftfeuchtigkeit nahm spürbar zu. und zwei der vielen Tanks wurden als voll gemeldet. Aber bis die Korvetten und die Jets, die Jäger und sämtliche anderen Vorratsstellen wieder mit Wasser gefüllt waren. konnte es noch lange dauern.
    Rhodan schloß: „Also sämtliche Möglichkeiten der Verteidigung wahrnehmen.
    Das Schiff weitestgehend startklar halten. Und - was wichtig ist - Vorstöße ins Unbekannte unternehmen."
    „Würde ich auch vorschlagen. Die Kreuzer ausschleusen?"
    meinte der Lordadmiral.
    Waringer schüttelte energisch den Kopf.
    „Auf keinen Fall", rief er. „Innerhalb des Schiffes ist der Schutz größer. Wozu haben wir Mutanten?"
    Einen Augenblick lang kehrte Ruhe ein.
    Schließlich sagte Roi Danton: „Wir haben uns darauf
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