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0462 - Die Rache des Schlangendämons

0462 - Die Rache des Schlangendämons

Titel: 0462 - Die Rache des Schlangendämons
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Drachenschuppe überhaupt beschaffen konnte. Nun aber, da das Heilmittel eingetroffen war, hat sich ein Teil des kommenden Zeitstromes stabilisiert, und sie vermochte etwas davon zu erkennen.
    Aber etwas funktionierte diesmal anders. Sie sah nicht Ewigk mit ihrem dritten Auge, sondern etwas, das sie in Erschrecken versetzte.
    Sie sah den Tod.
    Sie sah ihn in Gestalt einer Messing-Kobra.
    Aber noch ehe sie intensiver nachforschen konnte, verlosch das Zukunftsbild wieder. Sie hatte nicht genug von ihrer Druiden-Kraft aufgewandt, um deutlicher sehen zu können, und nun schwankte sie einige Herzschläge lang zwischen der Entscheidung ihre Kraft für das Experiment mit Ted Ewigk aufzusparen oder nachzuforschen, was es mit diesem eigenartigen Zukunftsbild auf sich hatte. Sie entschied sich für Ted Ewigk. Sein Leben zu retten, war wichtiger. Um eine tödliche Gefahr in Gestalt einer Messing-Kobra konnte man sich kümmern, wenn sie akut wurde. Und das war sie offenbar jetzt noch nicht, denn sonst wäre das Bild von sich aus deutlicher gewesen…
    Aber sie beschloß, diese Warnung im Gedächtnis zu behalten.
    Langsam schritt sie durch ihr Zimmer, griff dann nach ihrem Gewand und schlüpfte hinein. Dann verließ sie ihre Kammer, um zu Merlin und zu Gryf zu gehen, der die Drachenschuppe mitgebracht hatte.
    ***
    »Du siehst nicht gut aus, Gryf«, entfuhr es Sara, als sie dem Druiden gegenüber stand. Ihr seht beide nicht gut aus, dachte sie, aber ihrem Vater gegenüber diese Bemerkung zu äußern, brachte nichts. Sie wußten doch alle, wie es um ihn stand. Aber daß Gryf nun auch so erschöpft wirkte, daß er sich kaum aufrecht auf den Beinen halten konnte, erschreckte Sara.
    Normalerweise strotzte Gryf ap Llandrysgryf vor Lebenskraft. Daß er bereits älter als achttausend Jahre war, sah man ihm nicht an. Er glich einem fröhlichen, etwa zwanzigjährigen Jungen mit wirrem, stets ungekämmt erscheinenden Blondschopf, und in den allerseltensten Fällen sah man ihn einmal anders gekleidet als in Turnschuhe und Jeansanzug.
    Jetzt sah er aus wie sein eigener Schatten, mit tiefen dunklen Ringen unter den Augen, unrasiert und erschöpft. Er zog fünf dunkle, handtellergroße Scheiben aus einer Jackentasche und hielt sie Sara entgegen. »Reichen die?«
    Behutsam nahm die Druidin die Drachenschuppen entgegen und betrachtete sie. »Natürlich«, sagte sie. »Ich brauche doch nur eine.«
    »Wir dachten, fünf wären besser als eine. Vielleicht haut’s beim ersten Versuch nicht hin, und dann…«
    Sara winkte ab. »Unwichtig«, sagte sie. »Die Drachenschuppe ist nur ein Katalysator. Ein Fehlschlag änderte nichts an der darin wohnenden Kraft. Aber das konntet ihr nicht wissen. Wo ist Zamorra? Warum ist er nicht hier?«
    »Er hat noch etwas in der Echsenwelt zu erledigen, aus der diese Schuppen stammen«, erklärte Gryf müde.
    »Echsenwelt?«
    »Ja, diese Abspaltung von der Erde, auf der sich nicht die Säuger und damit die Menschen als beherrschende Lebensform entwickelt haben, sondern die Saurier auf das Aussterben verzichteten und sich aus ihnen die menschenähnlichen Sauroiden entwickelten…«
    »Die Welt, deren Entropie bereits so abnormale Ausmaße angenommen hat, daß sie sich in den nächsten paar Jahrhunderten restlos aufgelöst haben wird, weil ihre Existenzwahrscheinlichkeit gegen Null tendiert?«
    Gryf nickte. »Du kennst sie also.«
    »Ich habe davon gehört. Natürlich, dort gibt es noch Saurier beziehungsweise Drachen und damit auch deren Schuppen. Daran hatte ich selbst nicht einmal gedacht. Was hat Zamorra dort noch zu tun?«
    »Der Ssacah-Kult versucht sich in die Echsenwelt auszudehnen. Die Schlangen versuchen, Sauroiden unter ihre Kontrolle zu bringen und zu ihren Sklaven zu machen. - Übrigens, ist dir eigentlich bekannt, Sara, daß der Ssacah-Kult sich auch in deiner Privatwelt Ash’Cant eingenistet hat, nachdem er von der Erde vertrieben wurde?«
    »Ich höre Gerüchte«, sagte Merlins Tochter, die ihr Erschrecken gut verbarg. Hatte sie in ihrer kurzen Zukunftsvision nicht eine Messing-Kobra gesehen? Und Messing-Kobras geholten doch zum Ssacah-Kult! »Gryf, Ash’Cant ist auch nicht mehr meine Privatwelt, weil ich nicht mehr die ERHABENE der DYNASTE DER EWIGEN bin, und ich habe auch nicht den Ehrgeiz, es jemals wieder zu wer den. Mal ganz abgesehen davon, daß dem ungeschriebenen Gesetz nach niemand zweimal hintereinander ERHABENER werden darf.«
    Gryf verzichtete darauf, sie daran zu erinnern, daß sie den
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