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0462 - Der Witwenmacher von New York

0462 - Der Witwenmacher von New York

Titel: 0462 - Der Witwenmacher von New York
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klauenartigen Hand eines skrupellosen Gangsters.
    »Ich kann nicht, Sir«, würgte ich hervor. Dabei starrte ich in die höhnische Visage des Tigers. Der Mörder fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und lächelte. Er genoß die Situation. Es war sein Triumph. Kalte Wut durchloderte meinen Körper. Ich suchte nach einem Ausweg und hätte am liebsten diesen Mann vor mir angesprungen.
    Meine Kollegen standen wie erstarrt da. Keiner wagte sich zu bewegen. Nur in ihren Gesichtern arbeitete es und zeigte das Gefühl, das selbst Männern eigen ist, die Tag für Tag ihr Leben riskieren, die sich aber nicht schämen, für einen väterlichen Freund Tränen zu vergießen.
    »Los, Jerry!« kommandierte Mr. High. Seine Stimme gab mir das Kommando wie in unzähligen anderen Einsätzen. Und mit einem Male gehorchten mir wieder meine Muskeln. Mein Körper schnellte wie ein Pfeil vor. Ich streckte mich und versuchte den Funkkasten aus den Klauen des Mörders zu reißen. Ich sah das ungläubige Staunen in den Augen des Tigers und den Ruck seiner Hand, als er den Zünder losriß. Dann hatte ich ihn.
    Meine Hände umschlangen seinen Körper,' gemeinsam fielen wir zu Boden. Er riß das Knie hoch und rammte es mir in den Magen. Ich spürte den zerreißenden Schmerz bis zum Rückgrat, aber meine Abscheu vor diesem Verbrecher war größer, als ein Schmerz es je sein konnte. Meine Rechte holte weit aus und landete genau auf der Kinnspitze des Tigers. Seine Augen wurden mit einem Male glasig, sein Körper verlor die Kraft. Schlaff fiel er zurück, bewegungslos blieb er am Boden liegen. Steve Dilaggio und Phil legten ihm Handschellen an. Taumelnd kam ich wieder auf meine Beine.
    Mit einem Male spürte ich, wie alles Blut aus meinem Körper wich.
    Aus dem Lautsprecher tönte das laute Ticken einer Uhr. Das Ticken des elektrischen Zeitzünders. Jedes Ticken verkürzte das Leben Mister Highs um eine wertvolle Sekunde.
    »Los, Phil«, brüllte ich. »Zum Jaguar. Wir müssen es versuchen.«
    Mein Freund und ich stürzten aus dem Raum. Hinter uns dröhnte Mister Highs Stimme durch den Lautsprecher. Er gab uns den Befehl, nicht zu kommen. Aber daran störten wir uns diesmal nicht.
    ***
    Mit kreischenden Reifen schoß der Jaguar davon. Der Verkehr war nicht mehr sehr stark, und wir kamen schnell voran.
    »Wir brechen uns noch alle den Hals«, knurrte eine Stimme hinter mir. Erstaunt wandte ich den Kopf. Auf dem Notsitz hockte der grauhaarige Neville. Er grinste uns an und hielt einen Metallblock in der Hand.
    »Wo kommst du her, Neville?« fragte Phil und klammerte sich am Polster fest, als wir schlitternd um eine Kurve schossen.
    »Dämliche Frage. Meint ihr, bei dieser Tour bleibe ich zu Hause? Ohne mich könnt ihr es bestimmt nicht schaffen!«
    Ich hatte jetzt nicht die Zeit, mich mit Neville zu unterhalten. Meine ganze Aufmerksamkeit wurde von der Fahrerei beansprucht. Dann sahen wir auch schon die Mietskaserne vor uns. Die Tachonadel zeigte gerade auf einhundertzwanzig Meilen. In diesem Augenblick trat ich in die Bremse.
    Die Kühlerhaube senkte sich, als die Profile der Reifen jaulend über den Asphalt schlitterten. Dann endlich kamen wir zum Stand. Mit einem Satz waren wir aus dem Wagen und stürmten ins Haus.
    Gleich im zweiten Raum fanden wir Mr. High. Er lag auf dem Dynamitpaket und starrte uns an.
    »Macht, daß ihr wegkommt. Das Ding kann jeden Augenblick in die Luft fliegen. Das ist ein dienstlicher Befehl.«
    »Quatsch, dienstlicher Befehl«, knurrte Neville. »Seit einer Viertelstunde haben Sie Feierabend, Sir«, brummte er und legte seinen Metallblock auf den elektrischen Zünder. Wir hörten das laute Ticken. Ich blickte zur Uhr und stellte fest, daß fünfzehn Minuten vergangen waren. Jeden Augenblick war es soweit. Phil und ich beugten uns zu den Zündschnüren am Dynamitpaket herab. Ich wickelte eine Hand in ein Kabel und zog vorsichtig daran. Als ich das erste herauszog, sah ich die kupfernen, glitzernden Enden der anderen drei. Sie waren kurzgeschlossen.
    Ich zog am zweiten. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis es sich löste. Dann war es soweit. Endlich das dritte. Und schließlich Nummer vier. Dann packte ich die vier Kabelstränge und riß sie weg.
    Im gleichen Augenblick riß Phil die Dynamitstangen unter Mr. Highs Körper weg. Er trug die geballte Ladung in einen anderen Raum. Jetzt konnte nichts mehr passieren. Wir hatten es geschafft. Mr. High sah uns an. In seinen Augen lag all das, was er sagen wollte, aber das war
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