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0461 - Ein Killer läßt die Wallstreet wackeln

0461 - Ein Killer läßt die Wallstreet wackeln

Titel: 0461 - Ein Killer läßt die Wallstreet wackeln
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nicht gewußt, ob sie den Boy nur als Chauffeur benutzen wollte oder ob er wirklich mit hinaufkommen sollte. Die Überraschung, die sie aus Reshops Worten heraushörte, reizte sie, sich so ausgefallen wie möglich zu benehmen. »Genau«, antwortete sie. »Komm!«
    Der Boy zeigte auf sich selbst. »Ich… in die Wohnung deines Verlobten?« Er setzte ein ziemlich dreckiges Grinsen auf.
    Alice brachte ihr Gesicht ganz nahe an das seine. »Paß mal auf, mein Junge!« zischte sie ihn an. »Dort oben wartet Jonny Hover auf mich. Wir werden also nicht allein sein, wie du vielleicht hoffst.«
    Aus Charly Reshops Gesicht wich die Farbe. »Hover? Das ist ein Scherz, Alice. Die Polizei sucht ihn. Er steht unter Mordverdacht.«
    Sie verzog verächtlich den geschminkten Mund. »Er bat mich, herzukommen, und ich gehe jetzt zu ihm hinauf. Willst du mitkommen?«
    »Ich? Aber das ist doch einfach immöglich. Er würde doch…«
    Alice brachte ihr Gesicht noch näher an das des Jungen heran. Es sah aus, als wollte sie ihn küssen. Statt dessen sagte sie mit einem Lächeln voller Bösartigkeit: »Feigling!« Sie wandte sich um, stieg aus, ging zum Eingang des Blocks. Reshop holte sie ein, als sie die schwere Tür aufschloß. Er war blaß wie eine Wand. »Ich komme mit!« stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    Der Selbstbedienungsfahrstuhl hing in der 6. Etage. Sie mußten ihn herunterholen. Charly hielt Alice die Tür auf. Sie drückte den obersten Knopf. Mit leisem Surren setzte sich der Lift in Bewegung.
    Oben, auf der letzten Etage des Hauses, schaltete Alice die Flurbeleuchtung ein. Ohne sich um Reshop zu kümmern, ging sie zu der Tür von Hovers Apartment. Sie wußte, daß die Tür polizeilich versiegelt worden war, als Hover flüchtete. Jetzt sah sie, daß das Siegel nicht mehr an der Tür war.
    Sie klingelte nicht. Noch immer besaß sie einen Schlüssel zu Hovers Wohnung. Charly baute sich neben ihr auf wie ein Leibgardist, der bereit ist, sein Leben für die Königin in die Schanze zu schlagen.
    Auch Alices Nerven vibrierten jetzt vor Erregung. Sie öffnete die Tür.
    In der Diele branrtten alle Lichter. Decken-, Wand- und Garderobenleuchten. Es sah aus, als erwarte der Besitzer der Wohnung Gäste.
    Auch in der riesigen Wohnhalle waren sämtliche Lampen eingeschaltet. Die Schrankwand zur Bar war zurückgeschoben. Von der indirekten Deckenbeleuchtung rieselte das Licht über Gläser und Flaschen. Aus den eingebauten Stereolautsprechern erklang die Melodie des Schlagers »Night and Stars«. Bei diesem Schlager hatten sich Hover und Alice kennengelernt.
    Trotz Licht und Musik… niemand befand sich im Raum.
    »Keiner da!« stellte Charly Reshop fest. Alice rief halblaut: »Jonny!« Dann noch einmal lauter: »Jonny!«
    Nur ein leises Rollen war zu hören, als das Bücherregal auf der anderen Zimmerseite zur Seite glitt und den Weg ins Arbeitszimmer freigab.
    ***
    Im selben Augenblick, in dem ich auf die Bremse trat, sah ich Alices blauen italienischen Sportflitzer. Der Wagen vor dem Haus war eine höllische Bestätigung für meine Befürchtungen. Ich sprang aus dem Jaguar. Mit zwei Sätzen stand ich vor der schweren Eingangstür. Selbstverständlich war sie ins Schloß gefallen. Meine Hand zuckte zum Klingelknopf, neben dem Hovers Name stand. Hastig zog ich sie wieder zurück. Es war gefährlich, ausgerechnet dort zu klingeln. Er würde gewarnt sein.
    Ich deponierte den Finger auf die erste Klingel unten links. Es dauerte endlos, bis sich jemand meldete. Ich knirschte vor Ungeduld und Verzweiflung mit den Zähnen, aber ich mußte mich beherrschen. Ich konnte nicht das Schloß zerschießen. Auch das hätte ihn gewarnt, und es hätte ihn nicht von seinem Verbrechen abgehalten. Er hatte schon zuviel gewagt. Für ihn gab es kein Zurück mehr.
    Eine zugleich wütende und verschlafene Stimme brüllte mich aus der Türsprechanlage an: »Scheren Sie sich zum Henker, oder ich alarmiere die Polizei!«
    »öffnen Sie sofort die Tür! Ich bin FBI-Beamter. In diesem Haus geschieht ein Verbrechen. Los, Mann. Öffnen Sie endlich!« In meinen Worten lag soviel Ernst, daß der andere keine Sekunde lang zweifelte. Ich hörte das Summen des Türöffners, drückte gegen die Haustür. Sie sprang auf.
    Der Mann, der mir geöffnet hatte, erschien im Rahmen seiner Wohnungstür, die sich an der linken Seite der Eingangshalle befand. »Helfen Sie mir!« bat ich und zog ihn mit zum Fahrstuhl. Er ließ sich nicht lange bitten. Er folgte mir
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