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0460 - Der grausame Wald

0460 - Der grausame Wald

Titel: 0460 - Der grausame Wald
Autoren: Jason Dark
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Nachsehen.
    Kurz nur dachte er darüber nach, was diese Edna für ein Mensch sein mußte, die auf eine so brutale und eiskalte Art und Weise ihren Mann getötet hatte. Da hatte es keine Bänder oder Gemeinsamkeiten mehr zwischen ihnen gegeben, nur Haß.
    Die Liebe gab sie ihrem degenerierten Sohn, der als Monster irgendwo in der Nähe lauern mußte.
    Der Reporter hatte sich wieder in den Kellerraum zurückgezogen und wartete in seiner Deckung rechts von der Tür. Die andere Seite mußte sich etwas einfallen lassen. Bill hatte viel Zeit, die Typen nicht. Sie konnten es einfach nicht riskieren, daß ihnen ein Zeuge entwischte.
    Momentan tat sich nichts, so daß Bill einen Blick auf das Kellerfenster werfen konnte. Es war nicht sehr groß, mehr breit als hoch. Jedenfalls zu schmal, als daß Bill sich hätte hindurchwinden können.
    Da war nichts zu machen.
    Es blieb der Weg über die Treppe oder der durch die Waschküche, aber die hätte der Reporter erst suchen müssen.
    Er lauschte sehr konzentriert, aber außer seinen eigenen Atemgeräuschen vernahm er nichts.
    Keine Schritte, kein Flüstern, die fast absolute Stille umgab ihn. Als er das leise Lachen vernahm, zuckte er zusammen.
    Das mußte Edna sein.
    Bill hatte sich nicht getäuscht, denn kurz nach dem Lachen hörte er ihre Stimme.
    »Der erste Tote, Conolly…«
    Diesmal schwieg Bill.
    Sie lachte wieder. »Keine Sorge, ich bin noch da. Ich werde auch nicht auf dich warten, Zeitungsschmierer. Irgendwann hole ich dich wie eine Ratte aus ihrem Versteck hervor.«
    Bill hatte den Haß aus ihren Worten herausgehört. Sie wollte seinen Tod, das stand fest, und sie hatte einen gefährlichen Helfer, den sie jetzt ansprach. »Ronny, mein kleiner Liebling. Du brauchst dich nicht länger versteckt zu halten. Komm her. Da will dir jemand Böses tun. Das können wir nicht zulassen, mein Liebling.«
    Bill hörte ein schnaufendes Geräusch, auch Schritte, doch er wußte nicht, wo sie aufgeklungen waren. Der Keller war sehr groß, zudem verzerrten die Echos die eigentlichen Geräusche.
    Möglicherweise hielt er sich schon nahe der Tür auf.
    »Ich weiß genau, wo du steckst, Zeitungsschmierer. Du kannst mir nicht entwischen. Du hast dich in einen Kellerraum verkrochen wie ein ängstliches Tier. Aber Tiere habe ich noch immer bekommen, das kann ich dir versichern. Deine Chancen sind gesunken, Conolly. Ich will dir etwas sagen. Jetzt sind wir zu dritt. Du, ich - und mein Sohn…«
    Bill hörte die Worte und fragte sich, weshalb die Frau soviel redete. Wollte sie von irgend etwas ablenken? Wahrscheinlich sollte Bill nicht merken, wohin sie sich bewegte.
    Auf Distanz zu gehen, konnte hin und wieder recht vernünftig sein. Man durfte es nur nicht übertreiben und zu lange in Deckung bleiben. Manchmal ist der Angriff auch die beste Verteidigung. Da Bill dies wußte, handelte er auch danach.
    Natürlich mußte er durch die Tür. Doch es kam darauf an, wie er sich hindurchschob. Er konnte aufrecht gehen oder sich geduckt fortbewegen und über den Boden kriechen.
    Das war am besten.
    Bill Conolly ging in die Hocke. Die Lampe klemmte er zwischen die Zähne. Mit der linken Hand stützte er sich ab, in der rechten lag nach wie vor die Beretta.
    Und so bewegte er sich über den staubigen, kalten Steinboden auf das Türrechteck zu.
    Er sah es vom Kellerverlies aus, und es mußte ebenfalls vom Flur her einsehbar sein. Daher bestand das Risiko, daß er von der lauernden Edna entdeckt wurde.
    Sein Blick fiel zwar über die Schwelle, erkennen aber konnte er nichts. Der Kellerflur verschwamm in der Dunkelheit. Nichts war zu erkennen, nicht einmal der am Boden liegende Tote.
    Als Mensch hatte Bill den Eindruck, in eine andere Welt zu kriechen, wenn er die Schwelle hinter sich gelassen hatte.
    Man griff ihn nicht an.
    Bill tastete sich vor, schob sich in Zeitlupe in den Kellerflur und stand sofort auf. Dann drehte er sich und preßte sich mit dem Rücken gegen die Wand neben der offenen Tür.
    Noch immer geschah nichts.
    Er hörte auch kein Atmen, und Bill Conolly wollte es wissen. Er schaltete seine Lampe ein und strahlte in die Richtung, wo auch der Tote lag, also dicht vor der Treppe.
    Er lag noch immer da.
    Und etwas hatte sich verändert. Das Messer fehlte!
    Plötzlich wurde es dem Reporter eiskalt!
    ***
    Bill ahnte die Gefahr mehr, als daß er sie sah. Sie drang von links auf ihn zu, wo der Gang eine stockdunkle Schneise in die Tiefe des Kellers schnitt.
    Bill drehte sich.
    Der Lampenstrahl
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