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0460 - Der grausame Wald

0460 - Der grausame Wald

Titel: 0460 - Der grausame Wald
Autoren: Jason Dark
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Gegenteil, sie schien mit jeder Sekunde härter und fester zu werden, und so blieb sie auch in der Luft.
    Die rotbraune Farbe erinnerte ihn an Rost.
    Rost ist gefährlich. War die Wolke es auch? Ray Askin wurde schon unangenehm berührt, als er sie anschaute, dann abrupt den Kopf drehte und sich auf den Rückmarsch machte.
    Sie hatten das Lager inmitten des Waldes auf einer Lichtung aufgeschlagen und auch die entsprechende Erlaubnis dafür vom Förster bekommen.
    Man vertraute den Pfadfindern, die es auch lernten, die Umwelt zu schützen und zu pflegen.
    Wenn das Lager am nächsten Tag abgebaut wurde, würde niemand einen Papierschnipsel finden.
    Nichts, gar nichts wurde von den jungen Menschen zurückgelassen.
    Es gab zwar einen Weg, aber der war mehr ein Pfad und für Rotwild geeigneter als für Menschen.
    Askin wühlte sich durch. Er hatte es auf einmal eilig. Es war die innere Unruhe, die ihn vorantrieb.
    Auf dem Hinweg hatte er sie nicht gespürt. Wahrscheinlich war der Grund das Auftauchen des Flugzeugs gewesen. Am Fuß des Hangs verdichtete sich der Wald. Da wuchs auch das Unterholz höher. Der Pfad war kaum mehr zu erkennen, Askin mußte sich durch die Lücken zwischen den Baumstämmen des Mischwaldes winden, um überhaupt voranzukommen.
    Das Gras wuchs fast kniehoch und war von Brennesseln durchsetzt, die an den Hosenbeinen des Pfadfinders entlangschleiften und seine Haut zum Glück nicht berührten.
    Die Sonne hatte die Luft aufgeheizt. Das grüne Blätterdach des Waldes hatte die Strahlen nicht abhalten können. Unter den dicht belaubten Ästen und Zweigen der noch gesunden Laubbäume war die Luft stickig und schwer zu atmen. Askin hatte das Gefühl, die Luft zu trinken.
    Die Kleidung kam ihm zu dick vor. Das Haar klebte auf seinem Kopf. Mücken und Fliegen umschwirrten ihn. Er hörte seinen eigenen Atem und das Rascheln des Grases, wenn er seine Schritte beschleunigte. Irgend etwas trieb ihn an, so rasch wie möglich das Lager zu erreichen, und er atmete erst auf, als er die Lichtung mit den drei graugrünen Zelten vor sich sah und das Plätschern des kleinen Bachs hörte, der in der Nähe der Zelte vorbeifloß. Drei Pfadfinder hockten dort auf dem warmen Boden und hielten die Füße ins Wasser.
    Askin war bereits entdeckt worden. Rufe hallten über die kleine Lichtung. Auch die Jungen am Bach hatten sie gehört, sprangen auf, nahmen ihre Schuhe in die Hände und scharten sich, wie die übrigen drei, um ihren Anführer.
    »Hast du ein Versteck gefunden?« fragte Ronny, der Junge mit den Rosthaaren.
    »Nein.«
    Enttäuschung zeichnete die Gesichter der Pfadfinder. Einige von ihnen murrten, schwiegen jedoch, als sie die knappe Handbewegung ihres Leaders sahen.
    »Wir werden die Schatzsuche nur verschieben!« erklärte Askin, »denn wir suchen uns morgen schon ein anderes Lager. Das heißt für euch, heute abend bereits die wichtigen Dinge packen, damit wir morgen nur noch die Zelte abbauen können. Klar?«
    Die Jungen nickten. Sie fragten nicht nach den Gründen, noch nicht. Später, wenn sie am Abend zusammensaßen, würde dies sicherlich geschehen. Jeder kannte seine Pflicht, und Askin brauchte sich nicht groß zu bemühen. Seine Jungen räumten freiwillig auf.
    Ray Askin wollte nicht nachstehen. Als Leiter einer Gruppe mußte er auch Vorbild sein, tauchte in das kleine Zelt und begann damit, seine persönlichen Sachen ebenfalls in dem großen Rucksack zu verstauen. Er war längst nicht so flink wie sonst. Immer wieder kam ihm der Gedanke, etwas falsch gemacht zu haben. Es war nicht mehr als ein Gefühl, allerdings konnte er es nicht unterdrücken, und so stellten sich die bohrenden Fragen fast automatisch ein.
    Was hätte er anderes unternehmen können?
    Noch einmal ließ er den Ablauf der letzten Stunden vor seinem geistigen Auge entlangziehen. Alles war eigentlich normal gelaufen, bis auf zwei Dinge.
    Das Flugzeug und die Wolke!
    Beide waren urplötzlich erschienen, einfach so und Rays Ansicht nach völlig grundlos. Das Flugzeug war verschwunden, die Wolke aber hatte sich irgendwie festgehängt.
    Weshalb war sie nicht dem Boden entgegengesunken? Wollte man da vielleicht ein neues Mittel testen. Ray konzentrierte sich auf das Flugzeug. Soviel er sich erinnern konnte, hatte er am Rumpf der Maschine keine Firmenaufschrift erkennen können. Das war sicherlich Absicht gewesen. In dieser einsamen Waliser Gegend wurden sicherlich Versuche durchgeführt. Mit Zeugen rechnete man nicht. Die Bewohner der kleinen,
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