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046 - Xendarro, der Vampir

046 - Xendarro, der Vampir

Titel: 046 - Xendarro, der Vampir
Autoren: A.F.Morland
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Ein Kampf, den Pater Pedro schon so gut wie verloren hatte.
    Als Manuel Salguero das sah, stockte ihm der Atem. Der Vampir durfte nicht siegen. Der Bäcker entdeckte das Kruzifix und nahm es an sich.
    Das schwere Kreuz verlieh ihm Kraft und Selbstvertrauen. Er sprang über das Bett, und Xendarro fühlte die plötzliche neuerliche Bedrohung.
    Augenblicklich ließ er von dem Priester ab und wandte sich dem Bäcker zu. Dieser wollte ihm das Kruzifix vor das bleiche Gesicht halten, doch der Blutsauger bewies, daß er unheimlich schnell zu reagieren vermochte.
    Er tauchte nach unten weg und gab dem Bäcker einen gemeinen Tritt. Doch im Fallen streifte Manuel Salguero das Schattenwesen, und die Wirkung war verblüffend.
    Xendarro brüllte entsetzt auf, sprang zurück, prallte mit dem Rücken gegen die Wand und fuhr herum, weil ihm der Anblick des Kreuzes unerträglich geworden war.
    Blind vor Panik jagte er auf die Veranda hinaus. Er warf sich buchstäblich in die Finsternis hinein.
    Als der Bäcker auf die Veranda trat, war der Vampir nicht mehr zu sehen.
    Manuel Salguero machte gleich wieder kehrt und kümmerte sich um Pater Pedro. Er befreite den Priester vom Vorhang und war ihm beim Aufstehen behilflich.
    »Er ist weg, Pater«, sagte der Bäcker krächzend. »Wir haben ihn vertrieben! Ich habe ihn verjagt! Wer hätte das gedacht? Ich hätte ihn beinahe vernichtet, es fehlte wirklich nicht viel! Das Wunder des Kreuzes hat dieses Ungeheuer besiegt!«
    Salguero drückte das silberne Kruzifix an die Lippen und küßte es in inniger Dankbarkeit.
    »Die Macht des Kreuzes hat die Kraft der Hölle gebrochen!« stieß der Bäcker aufgeregt hervor. »Welch ein Glück! Welch großes, unschätzbares Glück!«
    Pater Pedro massierte seinen schmerzenden Hals, und er sandte ein stummes Dankgebet zum Himmel, denn die Konfrontation mit dem Bösen hätte verheerend ausgehen können.
    Er nahm von Salguero das Kruzifix entgegen, das nicht ihm persönlich, sondern der Kirche gehörte, und lächelte matt. »Man sieht ihm eigentlich nicht an, wieviel Kraft in ihm steckt.«
    »Aber es ist stark! Es kann die Hölle besiegen!« sagte der Bäcker überschwenglich.
    Jetzt drehten sie das Licht im Haus an, und Pater Pedro sagte zu den Salgueros: »Ich glaube nicht, daß euch der Vampir noch einmal belästigen wird. Was er hier erlebte, wird ihm in schlechter Erinnerung bleiben. Ich denke, daß er euer Haus von nun an meiden wird.«
    »Einen riesigen Bogen soll er um unser Haus machen!« rief der Bäcker leidenschaftlich aus. »Denn wenn er sich hier noch einmal blicken läßt, machen wir ihm den Garaus!«
    Zur Sicherheit versah der Priester alle Türen und Fenster mit dämonenbannenden Zeichen. Er verwendete dafür eine geweihte weiße Kreide.
    Carmen und Fena Salguero erholten sich von dem Schock. Der Schrecken, den der Besuch des Vampirs ausgelöst hatte, ebbte langsam ab, und da es für Pater Pedro nichts mehr zu tun gab, sagte er, daß er nun nach Hause gehen wolle.
    Salguero kratzte sich hinter dem Ohr. »Pater… äh … Sie haben so viel für uns getan, wir stehen tief in Ihrer Schuld.«
    »Wer Hilfe braucht, bekommt sie von mir«, sagte der Priester bescheiden.
    »Ich möchte mich irgendwie erkenntlich zeigen… Eine Spende!«
    sagte er, einer plötzlichen Eingebung folgend. »Ja, ich werde der Kirche eine großzügige Spende zukommen lassen, das ist mir das Leben meiner Tochter wert. Und Sie, Don Pedro… Sie werden von uns von morgen an bis ans Ende Ihrer Tage gratis mit Brot und Gebäck beliefert. Ich hoffe, Sie nehmen das an.«
    Der Priester lächelte mild. »Nun, wenn ihr euch damit nicht in Unkosten stürzt, bin ich gern bereit, mir euer Geschenk schmecken zu lassen.«
    Der Bäcker lachte laut und schlug den Pfarrer auf die Schulter.
    »Das ist ein Wort… Oh, Entschuldigung, Don Pedro. Das war wohl eben ein bißchen respektlos. Aber mich hat die Freude übermannt.«
    »Es gibt nichts zu entschuldigen«, erwiderte der Priester.
    Manuel Salguero geleitete ihn zur Tür, nachdem Don Pedro sich von Carmen und deren Mutter verabschiedet hatte.
    »Ein Vampir in unserem Dorf«, sagte der Bäcker, als er mit dem Pfarrer allein war. »Woher kommt er?«
    »Ich habe nicht die leiseste Ahnung«, mußte Pater Pedro zugeben.
    »Wie geht es nun weiter? Müssen wir nicht versuchen, den Blutsauger zur Strecke zu bringen?« fragte Salguero.
    »Wenn wir Glück haben, reicht ihm das, was er heute nacht erlebte, und er verschwindet aus unserer
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