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046 - Xendarro, der Vampir

046 - Xendarro, der Vampir

Titel: 046 - Xendarro, der Vampir
Autoren: A.F.Morland
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berühmten »El Cordobes« gehört hatte, wußte er, daß man mit Ausdauer, Mut, Stolz und Tapferkeit in Spanien sehr viel erreichen konnte.
    Millionär war »El Cordobes« heute. Der Mann kam zu Reichtum, noch bevor er lesen und schreiben konnte. Man stelle sich das einmal vor.
    Arm wie eine Kirchenmaus war er gewesen, und heute… All seinen Reichtum verdankte er nur dem Stierkampf, und Zingo wollte so werden wie er.
    Auf kleinen Corridas hatte er bereits bewiesen, daß er mutiger war als die meisten, und ein alkoholkranker Matador bescheinigte ihm nicht nur Mut, sondern auch Eleganz beim Kampf und ein unerschrockenes Auftreten.
    Dieser Matador nannte ihm, einen Tag bevor er auf den Hörnern eines Stiers sein Leben beendete, den Namen eines Managers, und Zingo zog los, um ihn zu suchen.
    Seine letzte Information lautete, er würde den Manager in Barcelona finden, und Zingo brannte darauf, dem Mann zu zeigen, wie großartig er die Muleta zu führen verstand.
    Morgen würde er Barcelona erreichen. Für diese Nacht suchte er in der Nähe von Granadell einen schützenden Unterschlupf, und er wollte sich schon bald hinlegen und schlafen, um morgen gut in Form zu sein.
    Eines Tages, das wußte er, würde sein Name ganz groß auf den Stierkampfplakaten stehen, und dann würde er es all jenen, die nicht an ihn geglaubt hatten, zeigen.
    Zingo stolperte über eine Wurzel und blieb stehen. Das fahle Mondlicht fiel auf eine große Lichtung, und auf dieser ragte ein Gebäude auf, das nur noch entfernt einer Mühle ähnelte.
    Es gab keine Flügel mehr, und die Aufbauten waren vom Zahn der Zeit stark angenagt. Besonders vertrauenerweckend sah die Mühlenruine nicht aus, aber es war immer noch besser, in ihr, als unter freiem Himmel zu schlafen, deshalb ging Zingo darauf zu.
    Eine unheimliche Stille lastete über der Ruine und zwischen ihren nackten, kalten Mauern.
    Doch Zingo, der Zigeuner, fürchtete sich nicht. Er betrat die Ruine durch die türlose Öffnung. Sand knirschte unter seinen Schuhen. Er gelangte in einen großen, finsteren Raum mit tiefen, schwarzen Nischen.
    In einer von ihnen wollte sich Zingo zur Ruhe begeben. Er nahm seinen Ranzen ab und löste die Schnur, mit der die sorgsam zusammengerollte Decke festgebunden war.
    Als er einen weiteren Schritt in die Dunkelheit hinein machte, stieß er mit der Schuhspitze gegen Holz. Er strengte die Augen an und bückte sich, um erkennen zu können, was vor ihm lag.
    Und dann wurde ihm doch ein wenig flau im Magen. Er hatte einen Sarg entdeckt!
    ***
    »Sie verläßt Granadell«, sagte Pater Severin.
    »Das Beste, was sie machen kann«, sagte ich und startete wieder den Motor des Seat.
    »Was werden Magos Schergen tun, wenn sie sie nicht finden?«
    »Sie werden sich höchstwahrscheinlich aus Granadell zurückziehen.«
    »Und wir brauchen uns keine Sorgen mehr um die Astrologin zu machen.«
    »Du sagst es.«
    »Fahren wir hinterher?«
    »Ich denke, wir geben ihr Geleitschutz«, sagte ich. »Sobald Granadell weit genug hinter ihr liegt, machen wir kehrt und konzentrieren uns auf die zweite Aufgabe.«
    »Du meinst den Vampir.«
    »Genau. Wenn wir es schaffen, ihn heute nacht zu vernichten, können Don Pedro und seine Schäfchen aufatmen und wieder ruhig schlafen. Dann gibt es keine schwarze Bedrohung mehr.«
    »Das wäre Bruder Pedro und seiner Gemeinde zu wünschen.«
    »Es liegt an uns, die Gefahr zu beseitigen.«
    »Ich bin bereit, mein Bestes zu geben«, versprach Pater Severin.
    Ich grinste ihn an. »Wer dich kennt, der weiß, daß das eine ganze Menge ist.«
    Marra, die Astrologin, verließ das Dorf tatsächlich, und wir folgten ihr – ohne Licht, damit sie auf uns nicht aufmerksam wurde. Es war hell genug.
    Die Straße führte durch einen Olivenhain und schwenkte nach einem Maisfeld links ab. Wir sahen Marras Wagen in einen Pinienwald verschwinden, und ich behielt das 80-km/h-Tempo bei.
    Es war eine angenehme Rollgeschwindigkeit, die mir nicht viel Aufmerksamkeit abverlangte. Der Mond, fast immer noch voll, spendete genügend Licht. Die Sicht war gut. Ich erwartete, das Fahrzeug der Astrologin hinter dem Pinienwald wiederzusehen, und mit jedem Kilometer wuchs meine Freude, denn Marra entfernte sich damit von Granadell und somit auch von Magos gefährlichen Schergen.
    »Wenn die weiße Hexe in Sicherheit ist, könnten wir uns in ihrem Haus auf die Lauer legen und auf das Eintreffen der Schergen warten«, sagte Peter Severin.
    »Keine schlechte Idee.«
    »Dann müßten wir
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