Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
046 - Die Menschenfressende Bestie

046 - Die Menschenfressende Bestie

Titel: 046 - Die Menschenfressende Bestie
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
Bewegung,
achtete auf jedes Wort. Aber er konnte nicht feststellen, daß man sich ihm
gegenüber anders verhielt als sonst.
    Nur er sah die Dinge mit anderen Augen, weil er etwas wußte. Die
anderen aber wußten nichts.
    Er durfte sich nichts anmerken lassen, sich nicht verdächtig
machen. Konsequent mußte er seinen Weg gehen. Es gab kein Zurück mehr.
    Lee Andrews brachte es fertig, daß ein leichtes Lächeln seine schmalen
Lippen umspielte.
    Für einen Augenblick gewann er die feste Überzeugung, daß er
letzte Nacht wahrscheinlich einem Irrtum zum Opfer gefallen war.
    Es war einfach zuviel für ihn gewesen. Erst die Sache mit
Johnston, dann sein übereilter Aufbruch zum Hotel. Es war ohne weiteres
möglich, daß sein Wahrnehmungsvermögen gelitten hatte, als er den
Strahlungsraum betreten und Johnston nicht mehr gesehen hatte - genauer gesagt:
nicht mehr zu sehen geglaubt hatte.
    Was nach seiner Rückkehr heute nacht dann zu Hause passiert war,
war nur eine Fortsetzung dessen, was er durchlebt hatte. Seine überreizten
Nerven gaukelten ihm Trugbilder vor, und der reichlich genossene Alkohol
schließlich verstärkte noch die Eindrücke, die er empfing.
    Ohne Hast suchte Lee Andrews seine Abteilung auf.
    Normalerweise war Johnston schon im Arbeitsraum, wenn der
Assistent auftauchte. Aber heute morgen war das Zimmer leer. Andrews atmete
auf.
    Drei Minuten später aber - er hatte gerade seinen weißen Kittel
angezogen, befiel ihn wieder Panik.
    Auf dem Tisch Johnstons - lag ein Zettel.
    Und darauf stand - mit der Schrift des Professors - nur ein
einziger Satz.
    »Ich komme heute nicht-Johnston.«
    Er hatte keine Zeit, sich weitere Gedanken über diesen neuen
ungewöhnlichen Vorfall zu machen. Das Telefon schlug an.
    Andrews schloß die Augen, ließ es dreimal klingeln, dann erst nahm
er ab.
    Er meldete sich, versuchte seine Stimme ruhig klingen zu lassen.
Aber er war keine Maschine. Seine überreizten Nerven verrieten seine
Nervosität.
    »Der Fahrer kommt heute schon zwei Stunden früher, Andrews«,
meldete sich die Stimme des Abteilungsleiters des B-Traktes. »Ich möchte Sie
bitten, die ausgewählten Tiere versandfertig zu machen. Professor Johnston
hatte die Auswahl doch schon abgeschlossen, nicht wahr?«
    »Ja, ja, natürlich.« Andrews wußte selbst nicht, weshalb er zu
stottern anfing. »Es ist so gut wie alles fertig.«
    »Dann schicke ich das Mädchen in ungefähr einer Stunde rüber, geht
das?«
    »Natürlich, Sir.«
    Nachdem er den Hörer aufgelegt hatte, mußte er sich erst mit dem
Taschentuch über seine schweißnasse Stirn tupfen.
    Eiskalt hatte er sein Unternehmen geplant und ausgeführt. Und nun
versagten seine Nerven. Das konnte ihn verdächtig machen. Er mußte sich eisern
unter Kontrolle halten.
    Er verließ das Arbeitszimmer, suchte ein Seitenlabor auf, in dem
die ausgewählten Insekten in verschiedenen vorbereiteten Kartons bereits
untergebracht waren. Dabei lag eine Liste, auf der die genauen
wissenschaftlichen Daten der einzelnen Tiere angegeben waren.
    Johnston war die gesamte Auswahl der Insektensendung übertragen
worden. Als Bedingung hatte man lediglich verlangt, daß ausschließlich
Insekten, die mit chemischen Substanzen behandelt worden waren, für diese
Testreihe in Frage kamen. Der Institutsleiter Gadertz wollte einen neuen
Versuch durchführen. Besonders gezüchtete Insekten, deren Wachstum und
Hormonhaushalt mit chemischen Mitteln gesteuert oder verändert worden waren,
sollten sich unter extremen natürlichen Bedingungen erhalten und-falls dies
noch möglich war-vermehren. Um unliebsame Überraschungen auszuschließen, hatte
man ein Institut auf Borneo ausgewählt, das am Rand des undurchdringlichen
Dschungels stand. Es war ein Freiland-Institut. Alle ausgesuchten Tiere trafen
natürliche Bedingungen an, aber es war ausgeschlossen, daß die Insekten das geschützte
Gebiet verlassen konnten. Sie standen unter ständiger wissenschaftlicher
Aufsicht.
    Als Lee Andrews jetzt wieder vor dem Versandkarton stand, wurde er
sich seiner eigentlichen Aufgabe bewußt.
    Vorsichtig entfernte er eine Vogelspinne, zertrat sie einfach. Was
er gestern abend noch hatte tun wollen. Jetzt setzte er es in die Tat um. Er
streifte die Schutzkleidung über und eilte in das Strahlenlabor. Unwillkürlich
suchten seine Augen in dem gespenstischen Raum nach Johnston. Aus einem der
Terrarien holte er mit der Pinzette ein Exemplar einer Spinne, die
strahlenbehandelt worden war.
    Aber diese Vogelspinne, die er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher