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046 - Die Menschenfressende Bestie

046 - Die Menschenfressende Bestie

Titel: 046 - Die Menschenfressende Bestie
Autoren: Larry Brent
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Lippen des Mannes wurden zu einem schmalen, bleichen Strich in
dem kreideweißen Gesicht.
    Irgend jemand hielt ihn zum Narren!
    Es gab nur eine einzige Erklärung: Es existierte ein unbekannter
Zeuge der Tat!
    Andrew fühlte sich wie in einer Sauna. Er schwitzte aus allen
Poren, und der Schweiß lief in Strömen über sein totenbleiches Gesicht.
    Er verließ das Kellerlabor, lehnte sich schweratmend gegen die
Wand, während die vordere Tür der Strahlenschleuse sich vor ihm öffnete.
    Benommen legte der Amerikaner die Schutzkleidung ab.
    Die Situation hatte sich von Grund auf verändert. Es gab mit einem
Male einen unsichtbaren Feind, jemand, der genau wußte, was vorgefallen war.
Und dabei hatte er jede Einzelheit bedacht.
    Eine andere Idee kam ihm, überfiel ihn blitzartig.
    Vielleicht war - Johnston gar nicht tot?
    Er schluckte, bewegte sich mit unsicheren Schritten auf den
Schreibtisch zu und prallte zurück.
    Die Tüte mit den Hähnchen - und eine der Bierflaschen -
verschwunden!
     
    ●
     
    Gegen Mitternacht kam er zu Hause an. Das flache Haus, aus Holz
wie all die anderen hier in der Ortschaft, lag ein wenig abseits der Straße.
Hinter den Fenstern brannte kein Licht mehr. Sharon war schon zu Bett gegangen.
Er hatte es auch gar nicht anders erwartet. Seit einiger Zeit wartete sie nicht
mehr auf ihn. Ihre Ehe stand unter einer unerträglichen Spannung, und Andrews
spielte mit dem Gedanken, sich scheiden zu lassen. Sie verstanden sich nicht
mehr. Streit bestimmte die Stunden, in denen sie zusammen waren. Und wenn sie
einmal nicht stritten, dann gingen sie schweigend nebeneinander her. Ihre Ehe
war zur Hölle geworden.
    Sharon, einst ein blühendes, attraktives Girl, sah lange nicht
mehr so verführerisch aus wie in ihren besten Jahren. Und dabei war sie erst
ganze achtundzwanzig Jahre alt! Sie hatte die Figur einer Göttin, Lippen, die
anzeigten, wie sinnlich sie war. Aber er bekam von dieser Sinnlichkeit nichts
mehr zu spüren.
    Launisch und wütend drückte er die Tür hinter sich ins Schloß. Lee
Andrews gab sich keine besondere Mühe, leise zu sein. Es war ihm egal, ob
Sharon wach wurde oder nicht.
    Er knipste das Licht an, betrachtete sich im Dielenspiegel. Dunkle
Ränder lagen um seine Augen. Andrews sah sich ein wenig verschwommen. Er hatte
noch im Labor die Flasche Bier und drei Whisky getrunken. Er wußte nicht mehr
genau, was er alles dem diensthabenden Mike im Portierhäuschen gesagt hatte.
Johnston würde noch arbeiten, wollte seine Testserie VB abschließen. Und damit
die Sache so echt wie möglich wirkte, hatte er sogar das Licht im Arbeitszimmer
brennen lassen.
    Wenn man ein wenig von dem Wachhäuschen wegging, dann konnte man
sogar das ferne, schwache Licht hinter den kleinen Fenstern des Parterrelabors
erkennen. Es war der einzige Lichtschein weit und breit im Zentrum dieses
Wüsten-Instituts.
    Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen fühlte Andrews unbewußt, daß er
einen Fehler begangen hatte. Aber.er fand diesen Fehler nicht. Er mußte seinen
unsichtbaren Feind stellen, herausfinden, was mit der Leiche Johnstons
geschehen war. Solange er dieses Rätsel nicht gelöst hatte, fand er keine Ruhe.
    Leise vor sich hinfluchend, spuckte er sein Spiegelbild an.
    »Idiot!« zischte er. Man hörte seiner Stimme an, daß er zuviel
getrunken hatte.
    »Aber Johnston war tot, ich weiß es genau.«
    Wie ein Hauch kam es über seine schmalen Lippen. Andrews nahm sein
Gesicht im Spiegel nur als einen breiten, verwaschenen Fleck wahr.
    »Allein die Strahlung muß ihm den Garaus gemacht haben. Soviel
Röntgen kann kein Mensch überstehen.«
    Der Betrunkene stolperte durch den Korridor und stieß gegen eine
Vitrine.
    »Wenn du es schon nicht lassen kannst, so spät nach Hause zu
kommen, dann verhalte dich wenigstens ruhiger!« erklang es aus dem
Schlafzimmer. Es war Sharons Stimme.
    Andrews knurrte: »Du solltest froh sein, daß ich überhaupt — nach
Hause komme.«
    »Du kannst es auch ganz lassen. Ich lege keinen Wert darauf.«
    Andrews’ Lippen zitterten. Am liebsten hätte er anfangen zu toben.
Ein eigenwilliges Licht leuchtete in seinen Augen.
    Ihre Stimme! Wenn er schon ihre Stimme hörte!
    Sie ließ ihn bei jeder Gelegenheit merken, daß sie ihm überlegen
war.
    Wie er das haßte!
    Er kannte die Vorwürfe, die stillen und die, welche sie sich in
einem handfesten Streit an den Kopf warfen.
    Er war ein Versager. Er hatte es im Institut nicht weit gebracht.
Johnston war für ihn wie ein unüberwindlicher Block
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