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0458 - Eine Frau regiert die Unterwelt

0458 - Eine Frau regiert die Unterwelt

Titel: 0458 - Eine Frau regiert die Unterwelt
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hat er einen Doppelmord versucht.«
    Wir fesselten ihn mit einer langen Schnur, die er um den Bauch trug.
    Gleich darauf begannen seine Lider zu flattern, und dann öffnete er die Augen. In seinem Blick war kein Hass, eher Verlegenheit zu lesen.
    »Weißt du, wer ich bin«, fragte ich ihn und beugte mich dicht zu ihm herunter.
    Er schüttelte kaum merklich seinen Kopf.
    An seiner Sprechweise hatte ich gemerkt, dass er noch nicht lange in den Staaten sein konnte.
    »Ich bin FBI-Agent, und was du eben vorhattest, war ein Mordversuch. An zwei G-men. Es sieht also böse für dich aus. Aber wenn du uns jetzt einige Fragen beantwortest will ich ein Wort für dich einlegen, kapiert?«
    Er nickte.
    »In welchem Zimmer hält Fu Yen einen weißen Mann verborgen?«, fragte ich.
    Die Augen des Chinesen leuchteten auf. »Oh, ich wissen genau, noch höher, ein Stock, dann letztes Zimmer auf dieser Seite.«
    Ich richtete mich auf und drehte mich zu Nick. Er grinste. Ich wandte mich wieder an den Chinesen. »Wenn es stimmt, was du sagst, halte ich mein Versprechen.«
    Nick opferte sein Taschentuch und machte daraus einen Knebel. Dann verließen wir die Kammer und schlossen hinter uns ab.
    Unangefochten erreichten wir das bewusste Zimmer. Durch das Schlüsselloch fiel ein matter Lichtschein. Ich sah hindurch.
    Jay Burks lag auf einem eisernen Bettgestell und schien zu schlafen.
    Vorsichtig probierte ich die Schlüssel. Obwohl ich dabei ein paar kratzende Geräusche nicht vermeiden konnte, blieb alles ruhig.
    Wir hatten beide unsere Pistolen in den Händen, als wir fast gleichzeitig das Zimmer betraten.
    Jay Burks schlief nicht. Er sah uns nur aus weit aufgerissenen Augen erschrocken an. Er machte keinerlei Abwehrbewegungen, als ich ein paar solide Handfesseln um seine Gelenke zuschnappen ließ.
    Als ich mit ihm sprach, merkte ich, dass er unter dem Einfluss einer starken Droge stand.
    »Wo ist Fu-Yen?«, fragte ich.
    Als er redete, klang es wie auswendig gelernt: »Fu-Yen holt das Geld bei Sullivan und bei Lucia. Sullivan muss ihm das Geld geben, ich habe es ihm gesagt.«
    Ich verstand sofort, was er meinte: Erpressung. Wie es Fu-Yen gelungen war, das Geheimnis aus ihm herauszulocken, darüber bestand kein Zweifel. Unter dem Einfluss der Droge musste er alles verraten, was er wusste.
    »Du bleibst bei Burks«, sagte ich zu Nick, »ich hole Verstärkung. In zehn Minuten können die Kollegen hier sein.«
    ***
    Über die näheren Einzelheiten bei der Verhaftung von Jay Burks sagte ich zunächst nichts. Ich telefonierte nur kurz mit Mr. High, um ihn über den bisherigen Verlauf in Kenntnis zu setzen. Dann fuhr ich in die Liberty Street zu Mr. Sullivan.
    Die meisten Büros hatten bereits geschlossen. Aber wie ich es mir gedacht hatte, bei Mr. Sullivan brannte Licht. Auch die Sekretärin mit dem Puppengesicht war noch da. Ich ging an ihr vorbei, öffnete die Polstertür und trat ein.
    Sullivan bemerkte mich gar nicht. Er war damit beschäftigt, Dollarbündel in einer großen Aktentasche zu verstauen.
    »Hallo, Mr. Sullivan«, sagte ich.
    Er erstarrte mitten in der Bewegung. Tiefe Schatten lagen auf seinem Gesicht, und er sah mich an, als ob ich ein Geist wäre.
    »Agent Cotton, wie… wie kommen Sie hierher?«
    »Durch die Tür natürlich«, gab ich lächelnd zurück. »Und wie ich sehe, gerade noch rechtzeitig. Sie werden das Geld nicht brauchen.«
    »Ich verstehe Sie nicht.«
    »Wir haben Jay Burks gerade verhaftet«, sagte ich. »Sein Schweigen können Sie mit nichts mehr erkaufen. Und wegen Fu Yen brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Er wird uns ins Netz gehen, wenn Sie mir erzählen, wohin Sie das Geld bringen sollen.«
    »Fu Yen? Ich habe den Namen nie gehört.«
    »Kann sein«, sagte ich. »Aber das spielt im Augenblick keine Rolle.« Ich machte eine kleine Pause, ehe ich fortfuhr: »Leider habe ich nicht nur gute Nachrichten für Sie, Mr. Sullivan. Wenn Sie freiwillig mitkommen, ersparen wir uns viel Aufsehen.«
    Sein Unterkiefer klappte herunter und gab ihm das Aussehen eines Fisches, der aufs Trockene geraten ist. »Wollen Sie mich verhaften, Agent Cotton?«
    »Ich muss Sie als wichtigen Zeugen vorläufig festnehmen. Und ich schätze, dass Sie mir viel zu erzählen haben über die falschen Spielmarken und…«
    »Davon habe ich nichts gewusst«, fiel er mir hastig ins Wort. »Ich habe überhaupt nichts gewusst.«
    Ich nahm eines der Dollarbündel in die Hand und hielt es ihm unter die Nase. »Und das da, Mr. Sullivan? Wollen
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