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0458 - Eine Frau regiert die Unterwelt

0458 - Eine Frau regiert die Unterwelt

Titel: 0458 - Eine Frau regiert die Unterwelt
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lauernd an. »Wenn du ein Freund von Jay bist, musst du wissen, wo er sich aufhält. Aber vielleicht bist du gar nicht sein Freund, sondern ein verdammter Bulle, der mir die Würmer aus der Nase ziehen will.«
    Und auf einmal spielte er verrückt. Er schüttete mir den Kaffee ins Gesicht, und dabei brüllte er: »Du bist ein verdammter hinterhältiger Bulle!«
    Ich tippte ihn kurz an, und das brachte ihn schnell zur Besinnung. Er kippte auf den Stuhl zurück.
    Der Barkeeper stand lauernd hinter der Theke. Seine rechte Hand lag griffbereit unter dem Tresen.
    Eine täthche Auseinandersetzung war das Letzte, was ich brauchen konnte. Deshalb redete ich Whity gut zu. Als ich ihm einen Zehn-Dollar-Schein in die Tasche schob, beruhigte er sich sofort.
    »Wir gehen besser woanders hin«, sagte ich zu ihm. »Du brauchst ein anständiges Mittagessen, Whity.«
    Ich zahlte und verließ, von den misstrauischen Blicken des Keepers verfolgt, mit Whity die Kneipe.
    Die Pell Street war eine ungesunde Gegend. Sogar am Tage liefen die Cops nur Doppelstreife. Deshalb ging ich mit Whity zu dem Parkplatz, auf den ich meinen Jaguar abgestellt hatte.
    Mit höchster Anerkennung begutachtete Whity meinen Wagen. »Ein Bulle bist du nicht«, sagte er grinsend. »Die fahren nicht so einen Schlitten. Du bist genauso ein feiner Pinkel wie Jay Burks.«
    Ich klemmte mich hinter das Steuer, und er setzte sich neben mich. Von meinen Zusatzeinrichtungen konnte er nichts sehen. Denn wenn er das verborgene Rotlicht entdeckt hätte, würde er seine Meinung über mich revidiert haben.
    Wir fuhren zu einem Schnellimbiss, dessen Besitzer ich gut kannte.
    In einem kleinen Hinterzimmer ließ ich für Whity ein anständiges Steak auffahren, und als er gegessen hatte, nahm ich ihn mir vor.
    Nach einer halben Stunde wusste ich alles.
    Whity kannte zwar nicht Jay Burks Versteck, denn sonst hätte er sich die zwanzigtausend selbst verdient, aber er gab mir einen Tipp, den ich großzügig honorierte. Schweren Herzens, denn unsere Abrechnungsstelle ist knauserig mit den Spesenkonten. Aber Jay Burks und Lucia Clements waren das Geld wert.
    ***
    Ich telefonierte zuerst mit Edgewater. Der Butler war am Apparat. Als ich nach Miss Priestly fragte zögerte er einen Augenblick.
    »Ich werde nachsehen, Sir«, sagte er.
    Aber ich wusste schon, wie seine Antwort lauten würde. Er kam auch viel zu schnell wieder zurück. »Bedaure, Sir«, sagte er, »aber Miss Priestly ist krank. Wenn Sie vielleicht morgen noch einmal anruf en wollen?«
    Ich ließ offen, was ich wollte. Aber nun hatte ich Gewissheit: Dieses raffinierte Weib war also tatsächlich heute Nacht in der Pell Street gewesen. Und wahrscheinlich hielt sie sich noch irgendwo in der City auf.
    Aber wo? Ich konnte keine Großfahndung anlaufen lassen, sondern musste das Risiko eingehen, dass sie New York verließ.
    Aber das glaubte ich nicht. Lucia Clements fühlte sich absolut sicher, solange Jay Burks nicht lebendig in unsere Hände fiel. Und dass das nicht geschah, dafür wollte sie anscheinend sorgen.
    Meine augenblickliche Situation war unangenehm. Mit einem unbehaglichen Gefühl betrat ich mein Büro.
    Die Überraschung lag auf meinem Schreibtisch. Sie stammte vom Amtsgericht in Clermont.
    Ich öffnete das Schreiben, und als ich den Namen auf dem fotokopierten Testament las, wusste ich, dass ich den Schlüssel zu dem ganzen Eall in den Händen hielt.
    Das Testament stammte aus dem Jahre 1959 und war von Mrs. Elvira Priestly, verwitwete Burks, geborene Goldsmith, und zwei Zeugen unterzeichnet.
    Neben vielen anderen Bestimmungen und Klauseln beschäftigte sie sich in einem besonderen Teil mit ihrer Tochter Lucia. Kurz zusammengefasst lautete der Inhalt folgendermaßen:
    In voller Kenntnis der charakterlichen Schwächen meiner Tochter und in Anbetracht ihres bisherigen Lebenswandels bestimme ich, dass Lucia nur ihren Pflichtteil in Höhe von fünf Prozent meines Vermögens erhält. Sollte mein Mann, Robert Gowan, zu der Ansicht gelangen, dass sich ihr Charakter und ihr Leben geändert haben, so bleibt die Höhe des Erbes in seinem Ermessen. Dazu ist es aber nötig, dass Lucia keine Entscheidungen trifft, gleich welcher Art, die von meinem Mann nicht gebilligt werden.
    Ein anderer Teil des Testaments beschäftigte sich mit Jay Burks. Danach hatte auch er nur sein Pflichtteil erhalten, sonst nichts.
    Dass Jay Burks Lucias Stiefbruder war, überraschte mich.
    Jetzt brauchte ich nur noch in Robert Gowans Testament Einblick
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