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0458 - Eine Frau regiert die Unterwelt

0458 - Eine Frau regiert die Unterwelt

Titel: 0458 - Eine Frau regiert die Unterwelt
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Sie das Geld einfach verschenken, nur weil Sie ein gutes Herz haben? Vielleicht an die Unterstützungskasse für gefallene Mädchen?«
    Er senkte den Kopf und gab sich geschlagen.
    Seine Sekretärin machte Kulleraugen, als wir an ihr vorbeigingen.
    ***
    Der Chef hatte meinen Bericht kommentarlos angehört. Und dann kam noch die Frage, auf die ich schon die ganze Zeit gewartet hatte: »Warum haben Sie Lucia Clements noch nicht verhaften lassen. Sie brauchen doch nur zuzugreifen. Seit Tagen steht sie unter Bewachung.«
    Ich wurde zwar nicht rot wie ein Teenager, aber meine Antwort klang etwas belegt: »Da ist eine Panne passiert, Chef.«
    »Eine Panne, Jerry?«, fragte er ungläubig- »Das kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Die Frau hat uns ein Schnippchen geschlagen.«
    »Wer ist uns?«, fragte er und lächelte dabei.
    Ich wusste auf einmal, dass er längst über die Panne unterrichtet war.
    »Vielleicht habe ich mit der Verhaftung Lucia Clements’ zu lange gewartet. Ich war meiner Sache absolut sicher und wollte sie erst hochnehmen, wenn ich alle Beweise lückenlos vorlegen konnte.«
    »Und die haben Sie ietzt?«, fragte Mr. High.
    »Ja, Chef, ich bekam eben die Abschrift von Robert Gowans Testament. Er hat sie zu seiner Universalerbin eingesetzt. - Jetzt ist alles klar.«
    »Dann lassen wir eben eine Großfahndung anlaufen, Sperrung aller Flug- und Schiffshäfen und so weiter. Dem FBI ist noch niemand entkommen.«
    »Geben Sie mir noch ein paar Stunden Zeit, Chef«, sagte ich. »Lucia Clements weiß noch nicht, dass Jay Burks in unseren Händen ist. Das ist meine Chance. Sie wird New York nicht verlassen, ehe sie nicht weiß, dass Burks tot ist.«
    »Was haben Sie vor?«
    »Einen Krankenbesuch machen. Ich habe Phil zwei Tage nicht gesehen.«
    ***
    Die Stationsschwester hielt mich für verrückt und machte aus ihrem Herzen keine Mördergrube.
    »Wir sind kein Hotel, in dem man kommen und gehen kann, wie man will«, sagte sie. »Vor morgen früh ist nichts zu machen.«
    Ich versuchte sie mit allen mir zu Gebote stehenden Mitteln zu bezirzen. Aber sie war schon aus dem Alter heraus.
    »Ich habe Nein gesagt«, wiederholte sie fest und versperrte mir mit ihrer ganzen imposanten Breite den Weg.
    Da ich sie nicht überreden konnte, musste ich ihr so viel von der Sache erzählen, wie nötig war. Dabei malte ich besonders Lucia Clements in den allerschwärzesten Farben.
    Und das wirkte.
    »Sie haben mich überzeugt, Agent Cotton«, sagte sie würdevoll. »Sprechen Sie mit Mr. Decker. Ich werde Ihnen persönlich eine Tasse Kaffee bringen.«
    Phil schlief noch nicht. Er las einen Kriminalroman, als ich hereinkam.
    »Dich hatte ich schon abgeschrieben«, begrüßte er mich brummig. »Erst lass ich mir für euch zwei Löcher in den Pelz brennen, und dann lasst ihr mich hier liegen. Kein Mensch erzählt mir was.«
    Ich zog mir einen Stuhl ans Bett und setzte mich.
    »Beruhige dich, mein Alter«, sagte ich, »aber das werde ich gleich nachholen.« Ich blickte zur Tür. »Du musst dich noch einen Augenblick gedulden, denn gleich wird ein Wunder geschehen, das dir die Augen heraustreibt.«
    Ich hatte kaum ausgesprochen, als das Wunder geschah.
    Die Tür ging auf, und die Stationsschwester kam herein. Sie trug ein Tablett und lächelte.
    Phil war erschlagen. Er starrte sie an wie eine Erscheinung aus dem anderen Leben. Er war sprachlos, was bei Phil einiges bedeutet.
    »Lassen Sie es sich schmecken«, sagte die Schwester und verließ das Zimmer.
    »Wie hast du das fertiggebracht?«, staunte Phil. »Sie ist der Männerschreck des ganzen Hauses.«
    Ich goss mir Kaffee ein und erzählte es ihm. Ich erzählte ihm auch, was in den letzten beiden Tagen passiert war.
    »Ja, Phil, das ist die Lage. Und ich habe das sichere Gefühl, dass du der Einzige bist, der mir sagen kann, wo sich Lucia Clements aufhält.«
    »Ich?«, fragte er gedehnt. »Wieso gerade ich?«
    »Nun hör mal gut zu und versuche dein Gehirn in Gang zu bringen. Wo hast du damals Mrs. Clements abgesetzt?«
    »Du meinst Miss Priestly«, sagte er eigensinnig.
    »Meinetwegen kannst du sie auch Lucia nennen«, sagte ich. »Also wo war das? Darüber steht nämlich nichts im Protokoll. Wahrscheinlich, weil man dich unten im Hafen gefunden hat.«
    »Wie der Modesalon heißt, weiß ich nicht mehr. Aber es war in der 21. Straße West, mit einer sehr hohen Hausnummer, so um die dreihundert herum.« Phil grinste. »Ich mache dir einen Vorschlag, Jerry. Nimm mich mit, ich finde das
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