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0457 - Jagd nach dem Templer-Gold

0457 - Jagd nach dem Templer-Gold

Titel: 0457 - Jagd nach dem Templer-Gold
Autoren: Jason Dark
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an und legte ihren Ellbogen auf den Handlauf.
    »Die Herren Polizisten wollten mich sprechen?« fragte sie mit spöttisch klingender Stimme.
    »Sie wissen also, daß wir Polizisten sind?« fragte Will.
    Nora lachte. »Wer so lange im Geschäft ist, wie ich, der riecht einen Greifer.«
    »Dann können wir ja sofort zur Sache kommen«, erwiderte Will.
    »Das wäre mir sehr recht. Bullen stören den Betrieb.«
    Will stellte mich und sich vor. Ich hatte Muße, Nora anzuschauen.
    Ich mochte diesen Typ Frau nicht. Auf manche Leute wirkte es ja, auf mich nicht. Sie war sehr schlank und sah meiner Ansicht nach auch ein wenig männlich aus, denn ihre Gesichtszüge zeigten harte Umrisse. Das rot gefärbte Haar hatte sie straff nach hinten gekämmt und im Nacken zu einem Pferdeschwanz geformt. Gehalten wurde er durch eine schimmernde Goldkette, die sich den Bewegungen der Frau anglich.
    Sie trug einen hautengen Leder-Overall, dessen Ausschnitt wie ein großes V fast bis zum Nabel hin aufklaffte. Die Ränder des Reißverschlusses liefen genau dort entlang, wo die kleinen Brüste begannen.
    An ihren Handgelenken klimperte Metallschmuck. Erst bei genauerem Hinsehen erkannte ich die Peitsche, die in einem Futteral am Rücken steckte.
    »Wenn Sie gekommen sind, um mein Geschäft unter die Lupe zu nehmen, Herr Mallmann, sind Sie schief gewickelt. Bei mir läuft alles normal ab. Wir haben noch nie Ärger gehabt. Hier gibt es keinen Stoff, und ich beschäftige auch keine minderjährigen Mädchen.«
    »Das wissen wir.«
    »Weshalb sind Sie dann gekommen?«
    »Es geht nicht um Sie, Nora. Wir möchten von Ihnen nur einige Auskünfte über eine gewisse Person.«
    Ihre auf schmal geschminkten Lippen verzogen sich. »Sie glauben doch nicht im Ernst, daß ich jemanden reinreiße. Das kann in dieser Branche tödlich sein.«
    »Auch bei einem Toten?« fragte Will.
    »Wie meinen Sie das denn, Kommissar?«
    »Ich denke da an Addi Kimmarz.«
    Diesmal hatte Will ins Schwarze getroffen. Ich sah, wie Nora aus einer Seitentasche ein Zigarettenetui hervorholte, es aufklappte und sich zunächst einmal ein Stäbchen anzündete. Den Rauch blies sie gegen die Bar.
    Vier Männer erschienen, und in die Mädchen im Hintergrund geriet Bewegung. Eine von ihnen kam hinter die Bar. Musik wurde angestellt, und ich hörte, wie einer der Ankömmlinge sagte: »Morgen beginnt die Buchmesse, Freunde. Das ist hier mein Stand.«
    Die Männer lachten und wurden in die dunkleren Regionen gezogen, wo sich auch eine kleine Bühne befand, deren Rundung sich aber kaum vom Boden abhob.
    »Müßte ich Kimmarz kennen, Kommissar?«
    »Und wie.«
    »Was wollen Sie von mir?«
    Will schnickte mit den Fingern. »Von Ihnen wollen wir nichts. Es geht uns um Addi.«
    »Ja, er war hier.«
    »Jeden Abend, nicht?«
    »Er hatte einen anstrengenden Job und mußte sich erholen…«
    »Weiß ich«, sagte der Kommissar. »Aber er hat auch bei Ihnen gewohnt, wenn ich mich nicht täusche. Sein Geschäft ging ja pleite, aber von Gold und Juwelen hat er nicht gelassen. Sie brauchen nichts abzustreiten, wir wissen, welcher Arbeit Addi nachgegangen ist. Daß er Gold eingeschmolzen hat und seine Werkstatt sich sogar in der Nähe befindet.« Will spreizte den Daumen ab und deutete mit dem Nagel nach unten. »Sollen wir uns diesen Keller nicht mal ansehen?«
    Das Gesicht der Frau verschwand hinter einer dichten Rauchwolke. »Wieso? Was ist daran so interessant?«
    »Man hat Addi getötet.«
    »Ja, erschossen.«
    »Richtig. Der oder die Killer müssen ein Motiv gehabt haben. Kennen Sie es vielleicht?«
    »Nein.«
    Mallmann tippte mit der Fingerspitze auf ihre rechte Schulter. »Sehen Sie, Nora, deshalb gehen wir auch in den Keller.«
    Zwei Champagnerkorken knallten. Wir hörten das Zischen und dann das Girren der Mädchen. Männergelächter bildete die Kulisse.
    Nora trommelte mit den Fingern auf die polierte Barfläche. »Gut, ich werde euch den Keller zeigen.«
    »Sehr freundlich, Nora.«
    »Den Spott können Sie sich sparen, Greifer.« Die Frau schaute Will mit einem Blick an, als wollte sie den guten Mallmann auspeitschen, doch Will nahm es gelassen.
    »Sie steht unter Druck«, flüsterte er mir zu. »Wenn sie einen Fehler macht, und das weiß sie genau, können wir ihr einige Schwierigkeiten bereiten. Deshalb ist sie so kooperativ.«
    »Das wird sich noch herausstellen.« Ich räusperte mich. »Was willst du eigentlich herausfinden, oder was suchst du im Keller?«
    »Eine Verbindung zwischen Neumann
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