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0457 - Heiße Sehnsucht nach Sing-Sing

0457 - Heiße Sehnsucht nach Sing-Sing

Titel: 0457 - Heiße Sehnsucht nach Sing-Sing
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hoch und knöpfte die Manschette auf. »Dein Messer! Schnell!«
    Ich runzelte die Stirn, während ich das Messer aufklappte. Aber ich hatte immer noch nicht die leiseste Vorstellung, worauf Phil eigentlich abzielte. Bis sich meine Augen vor Schreck weiteten, als ich sah, daß sich Phil mit dem Messer einmal rasch, aber durchaus wirksam über den linken Unterarm schnitt.
    »Bist du verrückt?« fauchte ich.
    »Nein«, erwiderte Phil gelassen und ließ das Blut den Arm herablaufen, die Manschette tränken und über die Finger sickern. Schließlich schmierte er sich noch davon was ins Gesicht.
    »Stütz mich«, knurrte er. »Du siehst doch, daß ich verwundet bin!«
    Und da begriff ich. Ich wußte nicht, ob ich lachen oder mit ihm ins Geschirr gehen sollte. Jedenfalls aber war es eine gute Idee. Ich legte meinen Arm um seine Taille, er seinen rechten um meine Schulter.
    Ich drückte den Klingelknopf dreimal kurz hintereinander nieder und dann noch dreimal in längeren Abständen. Ich hatte keine Ahnung, ob mit Batters überhaupt ein Klingelsignal verabredet war, aber es konnte nicht schaden, wenn sich mein Klingeln irgendwie nach einem Signal anhörte.
    Es dauerte eine ganze Weile, bis drinnen eine Sperrkette klirrte. Die Tür ging genau den kleinen Spalt auf, den die Kette erlaubte. Ein Mann mit einem narbenbedeckten Antlitz musterte uns finster und tückisch.
    »Schnell!« fuhr ich ihn an. »Tom hat es erwischt! Lynn kommt auch gleich! Es ist alles schiefgegangen! Los, verdammt, du Idiot, mach auf!«
    Er riß an der Tür, während er noch fragte:
    »Seid ihr neu?«
    »Früher bei Spelatti«, knurrte ich. »Du mußt die Tür erst wieder zumachen, sonst kriegst du doch die Kette nicht ’raus.«
    »Ach so, ja«, stotterte er, knallte die Tür zu, riß die Sperrkette aus dem Spalt und die Tür wieder auf.
    Wir traten schnell über die Schwelle. Drin waren wir.
    ***
    Als eines der Ereignisse der Besprechung im Distriktgebäude war die Tatsache zu verzeichnen, daß in jener Nacht insgesamt 119 Wagen der Staatspolizei, der Stadtpolizei und des FBI im nördlichen Manhattan eingesetzt waren, um Ausschau zu halten nach Anderthalbtonnern von Ford. Dazu kamen die verstärkten Revierstreifen zu Fuß. Praktisch gab es keine Straße, die auf diese Weise nicht unter Kontrolle gestanden hätte. Es sind ja immer wieder diese Entfaltungen des ganzen Polizeiapparates, die Gangstern schließlich das Genick brechen, auch wenn sie ihren Coup noch so schlau geplant glaubten.
    Auch in dieser Nacht brachte das ausgeworfene Netz seinen Fang. Um neun Uhr zweiundzwanzig meldete der Wagen vierundsiebzig der New York State Police einen Wagen des gesuchten Typs. Die FBI-Dienststelle, wo alle Meldungen zusammenliefen, fragte:
    »Welche Farbe?«
    »Hellgrün!«
    »Folgen Sie dem Wagen vier Blocks weit. Inzwischen regeln wir Ihre Ablösung durch andere Fahrzeuge. Geben Sie laufend Positionsmeldungen.«
    Über Sprechfunk schwirrten die Befehle hinaus. Auf der großen Wandkarte wurden kleine magnetisch an der Tafel haftende Modellautos verschoben und ständig ihrem tatsächlichen Standort entsprechend den eingehenden Meldungen nachgezogen, so daß stets ein Überblick über den Standort der gesamten Fahrzeugkolonne gewährleistet war.
    »Lincoln 14, fahren Sie weiter in Richtung Osten, biegen Sie in die Vierte Avenue nach Norden und dann in der 126. Straße wieder nach Westen!«
    »Wagen 81 der State Police hat die Kreuzung zwischen der 115. Straße und der Fünften Avenue erreicht!«
    »Streifenwagen 2 vom 106. Revier wird von Streifenwagen 4 abgelöst!« So und ähnlich lauteten die Meldungen, die in der FBI-Leitstelle durcheinanderschwirrten. Bis dann die Meldung von dem grünen Lastwagen kam. Und von nun an konzentrierte sich alles in zunehmendem Maße auf diesen einen Wagen. Einer der Kollegen aus der Leitstelle meinte zweifelnd:
    »Ich kann mir nicht denken, daß dies der Wagen sein soll.«
    »Warum nicht?« erwiderte ein anderer. »Nachts um halb zehn sind doch kaum Lastwagen unterwegs. Wenn in ganz New York jetzt mehr als zehn Anderthalbtonner herumrumpeln, sollte es mich wundern.«
    »Aber die Farbe! Heute früh schwarz, heute nachmittag rot, jetzt grün? Es gibt doch keine Werkstatt, die innerhalb so kurzer Zeit einen Wagen umspritzen kann! Der Lack muß doch auch trocknen!«
    »Ja, das ist allerdings wahr. Das verstehe ich auch nicht.«
    Dabei war es so einfach, wenn man erst einmal daraufgekommen war.
    Vier Männer können innerhalb einer
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