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0456 - Gedungen und zum Mord bestellt

0456 - Gedungen und zum Mord bestellt

Titel: 0456 - Gedungen und zum Mord bestellt
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bekommen«, sagte er.
    »Es ist nicht nötig«, erwiderte ich, »herzlichen Dank für Ihre Bemühungen, Captain. Wir kümmern uns selbst. Wenn Sie allerdings einen Polizeiwagen auftreiben können, der die vier Zeugen zu uns in die 69. Straße kutschen könnte, wäre ich Ihnen dankbar.«
    Morgan versprach es. Als ich mich verabschiedete, schrillte das Telefon auf dem Schreibtisch des Captains. Morgan hob den Hörer ab, meldete sich und horchte in die Muschel.
    »Sie haben den Wagen gefunden«, sagte er nach wenigen Sekunden, »er steht im Central Park auf einem Spielplatz.«
    Morgans Fragen ergaben, daß der Wagen leer war, bis auf drei Patronenhülsen. Die Gangster hatten sich nicht einmal die Mühe gemacht, das belastende Material zu beseitigen.
    ***
    Der Polizeiarzt begleitete mich zum Operationssaal des Downtown-Hospitals. Wortlos legten wir den Weg über die langen Gänge zurück, in denen es nach Karbol, Äther und Desinfektionsmitteln roch.
    Der OP-Saal befand sich am Ende des Flügels. Über der Tür brannte die rote Lampe.
    Der Arzt öffnete die Tür, und wir huschten hinein. Drei Ärzte in weißen Kitteln und zwei Schwestern waren bei der Obduktion. Der Polizei-Doc zog das Tuch vom Gesicht der Toten. Ich erschrak. Morgan hatte von einem Girl gesprochen. Diese Frau sah wie sechzig aus.
    Unser Polizeiarzt schien meine Gedanken zu erraten. Er nickte nur.
    Das Gesicht mußte einmal sehr hübsch gewesen sein. Es war zart und ebenmäßig, obwohl die Augen tief in den Höhlen lagen. Das dunkelblonde Haar war fast vollständig ergraut. Die Haut war grau und von Falten durchzogen.
    Auf Zehenspitzen verließ ich den OP-Saal. Der Polizei-Doc folgte mir in einen Nebenraum, wo wir uns eine Zigarette ansteckten.
    »Glatter Herzdurchschuß«, sagte der Doc nach einer Weile. »Die zweite Kugel haben wir im rechten Lungenflügel entdeckt.«
    »Und die dritte?« fragte ich.
    »Miß Landini ist nur von zwei Kugeln getroffen worden. Davon war eine tödlich.«
    »Woher wissen Sie, daß es sich um Miß Landini handelt?« fragte ich.
    »In ihrer Handtasche steckte eine neue Identitätskarte, die ausgestellt worden ist, bevor sie das Gefängnis verlassen hat. Außerdem hat sie noch einige Andenken, die ihren Namen tragen.«
    Der Doc führte mich an einen großen Schrank, öffnete ihn und holte eine Wildlederhandtasche heraus. Ich nahm sie in Empfang und schüttete den Inhalt auf einen fahrbaren Tisch. Zum Vorschein kam eine Identitätskarte mit dem neuesten Foto, ein Maniküreetui und eine Zellophanmappe mit Fotografien.
    Die erste zeigte ein wasserstoffblondes Girl mit atemberaubenden Maßen.
    Es trug einen Mini-Bikini aus Straußenfedern.
    Darunter stand: »Carol Landini 1949«.
    Ich sah den Doc fragend an.
    »Ja, eine Frau kann sich in fünfzehn Jahren grundlegend verändern«, sagte er, »das ist wirklich Carol Landini. Wenn Sie genau hinsehen und die Tänzerin mit der Toten vergleichen, werden Sie erkennen, daß es sich tatsächlich um ein und dieselbe Person handelt.«
    Ich zog die Fotos aus der Hülle. Es waren zwanzig Stück. Zehn zeigten Carol in verschiedenen Tanzposen. Auf den übrigen waren andere Girls aus dem Ballett zu sehen. Einige hatten eine Widmung unter ihr Bild geschrieben.
    Nach der Identitätskarte wäre Carol Landini im nächsten Monat siebenunddreißig geworden. Demnach hatte sie mit zweiundzwanzig vor Gericht gestanden.
    Während wir die Fotos betrachteten, erschien der jüngste der Chirurgen. Er trug zwei Pistolenkugeln auf einem Wattebausch und überreichte sie mir.
    Minuten später saß ich wieder in meinem Wagen und jagte in Richtung Central Park. Die Handtasche der Tänzerin lag neben mir auf dem Beifahrersitz, die beiden Pistolenkugeln gut verpackt im Handschuhfach. Unsere ballistische Abteilung würde die Projektile genau unter die Lupe nehmen. , Obgleich ich mich über eine Viertelstunde im Downtown-Hospital aufgehalten hatte, war ich eher im Distriktgebäude als Mr. Denvis und die drei anderen Augenzeugen.
    Auf meinem Schreibtisch lag ein Zettel: »Bin in der Kantine. Phil«. Daneben befand sich ein Dreierstreifen aus unserem Archiv. Er zeigte ein blondes Girl mit rotgeränderten Augen. Es war nicht gerade eine Meisteraufnahme von Carol Landini. Aber Polizeifotografen werden nicht angestellt, um Pin-up-Fotos zu machen. Auf der Karte befand sich unter den Personalien die Eintragung von drei Zeilen. Sie lautete:
    »Am 27. März 1949 erschoß Carol Landini in ihrer Wohnung den Kaufmann Giulio
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