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0456 - Gedungen und zum Mord bestellt

0456 - Gedungen und zum Mord bestellt

Titel: 0456 - Gedungen und zum Mord bestellt
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Nachfolger bestimmt — testamentarisch festgelegt. So weit die Angaben in unserer Kartei und die Auskünfte eines privaten Auskunftsbüros.«
    »Seit wann führt sich Mr. Palmese straffrei?«
    »Seit er die Firma übernommen hat.«
    »Trotzdem werden wir uns den Nachfolger von Giulio Dentico einmal aus der Nähe ansehen.«
    ***
    Die Büroräume der Firma befanden sich im 21. Stockwerk eines Wolkenkratzers an der 49. Straße West. Wir fuhren mit dem Lift hinauf, stiegen aus und standen vor einem vergoldeten Schild von der Größe einer halben Tür. Deutlich stand zu lesen, daß Roberto Palmese Inhaber der Firma Dentico war. Die silbernen Buchstaben waren so groß wie eine Hand.
    »Vornehmer Laden«, bemerkte Phil und wies auf die Klingel. Sie war ebenfalls vergoldet.
    »Jedenfalls legen die Besitzer ihr Geld kapitalbeständig an«, ergänzte ich und läutete. Im Innern ertönte ein Glockenspiel wie vom Big Ben in London. Es dauerte nicht lange, bis jemand die Tür öffnete. Ich war auf einen vornehmen Lord-Butler gefaßt und blickte in das Gesicht einer rothaarigen Sekretärin, die nach unseren Wünschen fragte.
    »Wir möchten Mr. Palmese sprechen«, sagte ich, »in einer geschäftlichen Angelegenheit.«
    Das Girl besaß tiefblaue Augen und einen kirschroten Mund. Sie sah auf unsere Hände und schien nach einem Musterkoffer zu suchen.
    »Wir haben alles im Wagen«, erklärte ich und lächelte sie an.
    »Kommen Sie herein«, sagte sie, »darf ich um Ihre Visitenkarte bitten?«
    Ich griff schnell in die Westentasche, zog meine Hand aber wieder leer heraus.
    »Bedaure, selbst unsere Geschäftskarten haben wir im Wagen gelassen«, erwiderte ich und versuchte es wieder mit einem Lächeln. »Wir sind von der Firma Fieldbild, wenn Sie das Ihrem Chef bestellen wollen.«
    Das Girl ließ uns in einen großen Empfangsraum, der einem Tanzsaal glich. An den Wänden hingen teure Spiegel.
    »Nehmen Sie bitte Platz«, sagte sie und schwebte davon.
    Wir setzten uns auf Stühle, die gekrümmte Beine und Samtpolster hatten.
    Die Rothaarige ließ uns nur knapp dreißig Sekunden allein. Dann erschien sie wieder und sagte, ohne uns anzusehen:
    »Bedaure, Herr Palmese ist nicht' zu sprechen. Sie können wohl mit dem ersten Geschäftsführer verhandeln.«
    Ich erhob mich in Zeitlupe, Setzte wieder mein strahlendstes Lächeln auf und ging auf die Sekretärin zu.
    »Wie schade«, sagte ich mit großer Lautstärke, »wenn Ihr Chef wüßte, daß wir ihm Grüße aus seinem Heimatort bestellen können. Aber es spielt keine Rolle. Natürlich verhandeln wir mit seinem Geschäftsführer. Bringen Sie uns bitte zu ihm.«
    »Das ist nicht nötig. Sie finden sein Büro sofort. An seiner Tür steht das Schild ,Jules Waker‘.«
    Ich bedankte mich. Wir verließen den Empfangsraum und betraten den langen Flur, der taghell beleuchtet war.
    Das Office des Geschäftsführers lag auf der rechten Seite. Ich ging an der Tür vorbei und stand Sekunden später vor dem Office von Mr. Palmese. Wir betraten das Vorzimmer und trafen auf ein blondes Girl, das eine durchsichtige Nylonbluse und einen anthrazitfarbenen Bleistiftrock trug. Mit einem gekonnten Wimpernaufschlag sah sie uns an. Ihre Stimme klang rauchig, als sie fragte:
    »Sind Sie schon angemeldet?«
    »Aber selbstverständlich, Madam«, beeilte ich mich zu sagen. »Ihr Chef erwartet uns schon.«
    Ohne ihre Antwort abzuwarten, schlenderte ich durch das Zimmer auf eine mit Leder gepolsterte Tür zu und öffnete sie.
    »Warten Sie, ich melde Sie an«, hauchte die Puppe.
    Ich winkte ab und erwiderte: »Nicht erforderlich, das erledigen wir schon selbst.«
    Dabei stieß ich auch die Doppeltür auf.
    Das Chef-Office entsprach dem vergoldeten Türschild. In den Ecken standen sündhaft-teure Plastiken. Die Wände waren mit Gemälden übersät. Ich kam mir vor wie in einem Museum. Der Schreibtisch war eine kunstvolle Holzschnitzarbeit mit gedrechselten Säulen. Die wenigen glatten Flächen waren mit Intarsienarbeiten aus Blattgold verziert.
    Hinter diesem Museumsstück hockte ein Italiener mit breitem Gesicht, wulstigen Lippen ünd stechenden Augen. Er hielt ein Modejournal zwischen seinen nicht gerade zierlichen Händen.
    »Wer sind Sie?« fragte er mit gedämpfter Stimme.
    »Wir kommen von der Firma Fieldbild«, erwiderte ich noch einen Ton leiser. Deutlich sah ich, wie der Mann sein Gedächtnis auf die Reise schickte.
    »Sind Sie angemeldet?« fragte er eine Spur lauter.
    »Allerdings«, sagte ich und machte
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