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0456 - Der Schaukampf

Titel: 0456 - Der Schaukampf
Autoren: Unbekannt
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Jofromet?"
    „Sie... Sie sind Torschakan?"
    Der Arenameister nickte.
    „Du kennst mich nicht in dieser Gestalt, weil ab und zu einer meiner pekorischen Diener als Torschakan auftritt und die Öffentlichkeit irreführt. Wir sind beide verbraucht, Jofromet. Das verbindet uns."
    Diese Worte waren dem Tierpfleger unangenehm. Er fühlte keine Verbundenheit mit diesem Mann im Rollstuhl - im Gegenteil: Torschakan stieß ihn ab.
    „Du brauchst dir wegen Vavischon keine Sorgen zu machen; es ist irgend etwas Rätselhaftes mit ihm geschehen. Ich habe gerade entsprechende Nachrichten bekommen."
    In Jofromets benebeltem Gehirn regte sich Interesse.
    „Was ist geschehen, Arenameister?"
    „Niemand weiß es genau. Auf jeden Fall ist sein Körper aus dem Gleiter verschwunden, von dem aus er die Pedotransferierung vorgenommen hat."
    „Hat man die beiden Tiere untersucht?" erkundigte sich Jofromet.
    Torschakans schmächtiger Körper wurde von einem Lachanfall geschüttelt.
    „Die ganze Sache ist erst vor wenigen Augenblicken bekanntgeworden. Ich weiß nicht, welche Maßnahmen man inzwischen getroffen hat. Nur eines weiß ich mit Sicherheit: Torschakan ist der einzige Takerer auf Schakamona, der einen solchen Zwischenfall vorausgeahnt hat."
    Jofromet blickte ihn verständnislos an.
    „Du hältst mich für verrückt, was?"
    „Nein!" beteuerte Jofromet. „Bisher hat sich immer alles als richtig erwiesen, was Sie gesagt haben."
    Torschakan winkte nachlässig ab.
    „Diese Schmeicheleien kannst, du dir sparen. Ich habe in den vergangenen Stunden gelernt, was es bedeutet, einem Mächtigen ausgeliefert zu sein, denn Vavischon wollte mich vernichten. Er verachtete mich, weil ich einer Generation angehöre, die Männern wie ihm im Wege sind."
    Ein ungeheuerlicher Verdacht stieg in dem Tierpfleger auf.
    „Haben... haben Sie...?"
    „Ob ich etwas mit Vavischons Verschwinden zu tun habe?"
    Der Greis schüttelte den Kopf. „Nein! Aber ich hätte es verhindern können, denn ich wußte, daß etwas nicht in Ordnung war. Ich merkte es, als ich herausfand, daß Lord Zwiebus dich bewußtlos geschlagen und dann zum Käfig eines öllyrosts getragen hat."
    „Was?" Jofromet sah ihn entgeistert an.
    „Du kannst dich nicht daran erinnern, aber es muß so gewesen sein. Die Bestie mit der Keule verließ ihren Käfig und schleppte dich davon."
    „Aber dazu gehört eine Menge Intelligenz."
    „Die besitzen Takvorian und Lord Zwiebus. Es waren keine Tiere, wie sie im allgemeinen bei Arenakämpfen Verwendung finden. Und die Olkonoren, die sie uns verkauft haben, sind wahrscheinlich keine Olkonoren."
    „Wenn das alles stimmt", sagte Jofromet leise, „warum haben Sie dann nicht eingegriffen?"
    „Ich fürchtete um mein Leben", sagte Torschakan.
    Er drehte den Rollstuhl herum und schwebte damit zu einem Schrank. Er nahm ein paar Kapseln heraus und warf sie Jofromet zu.
    „Hier!" Er nickte dem Tierpfleger auffordernd zu. „Sie sind für dich. Es ist alles vorbei. Meine Ahnung sagt mir, daß wir Vavischon niemals wiedersehen werden."
    Jofromet ließ die Kapseln über seine Handflächen rollen.
    Alles, was er in den letzten Minuten erlebt hatte, kam ihm unwirklich vor. Der Arenameister als Verräter! Das war kaum zu glauben.
    Jofromet zerbiß eine Kapsel und ließ die Flüssigkeit durch seine Kehle rinnen.
    „Was... was werden Sie jetzt tun?" fragte Jofromet.
    Torschakan gab keine Antwort, denn in diesem Augenblick kamen neue Nachrichten. Die Stimme des Sprechers klang nervös.
    „Die beiden Tiere sind jetzt ebenfalls verschwunden", erklärte Torschakan dem Tierpfleger, nachdem er die Botschaft entschlüsselt hatte. „Ich habe fast damit gerechnet. Die Verwirrung draußen in den Arenen ist jetzt vollständig. Ich möchte wetten, daß auch die Olkonoren verschwinden werden."
    „Wenn Sie jetzt eingreifen, können Sie das Schlimmste vielleicht noch verhindern."
    Torschakan betrachtete seine Fingernägel.
    „Ich denke nicht daran", sagte er. „Nur Vavischon ist gefährdet. Er hat verdient, daß man ihn beseitigt."
    Jofromet empfand plötzlich heftige Furcht. Der Arenameister hatte mit jemand über die Sache sprechen wollen. Er hatte Jofromet ausgewählt. Jofromet ahnte, daß das gleichbedeutend mit einem Todesurteil war. Der Arenameister konnte es sich nicht leisten, einen Mann, der ständig berauscht war, mit diesem Wissen in die Stadt zurückkehren zu lassen.
    Der Rollstuhl drehte sich leise um die eigene Achse. Die fast leblosen Augen des alten
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