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0454 - Sechs Bomben in der City-Bar

0454 - Sechs Bomben in der City-Bar

Titel: 0454 - Sechs Bomben in der City-Bar
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Staaten gekommen war. »Henry R. Platenberg war bei uns versichert. JO 000 im Todesfall, 20 000 bei Unfall. Jetzt ist uns der Anspruch der Begünstigten, einer gewissen Marylin Webster, zugegangen. Sie verlangt die Auszahlung, der für den Unfalltod vorgesehenen Summe von 20 000 Dollar. Wir haben die Auszahlung vorerst gesperrt.«
    »Sehr gut!« lobte Apple.
    Der Riese lächelte.
    »Das ist Routine in einem solchen Fall. Sofern ein Unfall vorliegt, müssen wir die abgeschlossene Untersuchungsakte bei den Papieren haben, ehe wir zahlen. Wenn der Begünstigte die Auszahlung nicht ausdrücklich verlangt, passiert vorläufig nichts. Verlangt er sie, so wird der Betrag angewiesen und sofort gesperrt. Ich habe Sie benachrichtigt, weil nach den Zeitungsmeldungen auch Mord in Betracht kommt. Dies würde im Z weif elsf all nichts an unserer Zahlungspflicht ändern: Mord gilt als Unfall, sofern nicht der Begünstigte und der Mörder personengleich sind.«
    »Diese Marylin Webster — kennen Sie sie? War sie selbst hier?«
    »Nein.«
    Dann zog er eine Akte aus der Schreibtischschublade.
    Es war die Akte Platenberg. Er öffnete sie und nahm einen dicken Umschlag heraus. Dem Umschlag entnahm er einen Packen kleinformatiger Formulare.
    Apple bekam den Packen zugeschoben.
    Auf einen Blick sah er, daß es sich um bereits quittierte Prämienberechnungen für die Piatenberg-Versicherung handelte.
    »Die hat Mrs. Webster uns mitgeschickt, um ihren Anspruch zu beweisen.«
    Sergeant Apple nickte. »Darf ich sie mitnehmen?« fragte er.
    »Natürlich. Wir brauchen sie nicht, der Anspruch ist ohnehin unstreitig — bis auf die Formalitäten.«
    »Danke!« sagte Apple und verstaute den Quittungspacken, nachdem er ihn flüchtig durchgeblättert hatte.
    Daß er in diesem Moment einen folgenschweren Fehler beging, ahnte er nicht.
    Und er ahnte auch nicht, daß er diesen Fehler nahezu wiedergutmachte, als er eine letzte Frage stellte.
    »Wieso hat eigentlich diese Webster die Quittungen gehabt? Hat sie denn bezahlt?«
    »Nein«, sagte Paulsen, »Platenberg hat — wie ich feststellte — selbst bezahlt. Vermutlich hat er ihr die Quittungen geschickt, um sie über den Stand der Sache auf dem laufenden zu halten. Angenommen, er hätte die Zahlungen eines Tages eingestellt — dann hätte Mrs. Webster selbst zahlen können, um ihren Anspruch aufrechtzuerhalten.«
    Wie gesagt, es war eine gute Idee, diese Frage zu stellen.
    ***
    »Jetzt haben sie dich!«
    Stanislaus Wieczorski fuhr herum, um festzustellen, woher die Stimme kam. Aber er sah niemanden.
    In der einfachen Zelle des FBI-Gebäudes in der 69. Straße Ost war er sicher.
    Ganz dumpf hörte er das Brausen des Verkehrs wie aus einer unendlichen Ferne; ebenso undeutlich klangen Geräusche, die er nicht identifizieren konnte, an sein Ohr.
    »Jetzt haben sie dich!«
    Wieczorski hielt sich die Ohren zu, doch er glaubte weiter, diese Stimme zu hören. Und plötzlich wurde es ihm klar, daß er selbst es war, der immer wieder diesen einen Satz vor sich hin sprach.
    Oh, was habe ich nun wieder gemacht, dachte der Mann aus Polen.
    1939 hatte es begonnen. Krieg, Flucht, Grauen. Zwei Jahre später — in England: Ausbildung zum Spezialisten. Einsatz hinter den feindlichen Linien. Sabotage, Mord, immer Gewalt, immer wieder Flucht.
    Dann Amerika. Neue Existenz, neuer Beginn? Schaudernd dachte Wieczorski an seinen ersten Raubüberfall. Bald danach ein zweiter.
    Und so weiter.
    Bis eines Tages wirklich die Chance kam, die Chance als Portier eines viertklassigen, zweideutigen Nachtklubs in Hoboken.
    Sie heirateten. Und Bird kam. Endlich hatte er es geschafft. Aber die Vergangenheit war nicht tot.
    Im Gegenteil.
    Hier saß er beim FBI. Sie würden alles herausfinden. Alles, alles, alles…
    Stanislaus Wieczorski seufzte tief.
    Kurz danach fanden sie ihn tot auf. Erhängt.
    ***
    Richard Webster fühlte sich müde und zerschlagen, als er endlich vor dem Haus seiner Schwägerin Rosy Vandenhoff stand, fünf Stunden nach seiner Abfahrt in New York.
    Mit langen Beinen und einem schmerzenden Rücken — bei einem längst schrottreifen 54er Chevy, dessen Stoßdämpfer Museumswert hatten, kein Wunder — ging er zur Haustür. Die Klingel schrillte in die mittägliche Ruhe.
    Rosy Vandenhoff prallte zurück, als sie ihn sah.
    »Nanu«, wunderte sie sich, »welch fremder Besuch! Wie kommst du denn auf die Idee, hier in unsere Wildnis…«
    »Ich muß mit dir sprechen«, sagte er barsch.
    Sie schaute ihn kopfschüttelnd
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