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0454 - Sechs Bomben in der City-Bar

0454 - Sechs Bomben in der City-Bar

Titel: 0454 - Sechs Bomben in der City-Bar
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kamen.
    Wie die Berserker stürmten wir den blankgebohnerten Gang entlang.
    »Was ist denn los, Alter?« fragte Phil hinter mir.
    »Wirst dein blaues Wunder erleben«, schnaufte ich nur.
    Das blaue Wunder erlebten nicht nur die anderen. Ich erlebte es genauso.
    Mr. High stand hinter seinem Schreibtisch, den Telefonhörer am Ohr. Er winkte uns, Platz zu nehmen.
    Ich merkte, daß er gar nicht mehr telefoniert hatte, daß das Gespräch längst zu Ende war.
    Wir standen uns stumm gegenüber, der Chef hinter seinem Schreibtisch, wir davor. Es war eine jener Situationen, in der Phil normalerweise mit irgendwelchen Bemerkungen in die Stille platzte, oder ich mich vernehmlich räusperte.
    Irgend etwas bei dem Chef hielt uns beide von derartigen Vertraulichkeiten ab. Es war gut so.
    »Der von Ihnen festgenommene und hier eingelieferte Stanislaus Wieczorski hat sich soeben in seiner Zelle erhängt.«
    Aus dem Vorzimmer klang das Hämmern der Tasten einer Schreibmaschine herein, und ganz weit unten auf der Straße tobte wie immer der Verkehr.
    Und trotzdem schien es uns so still, als müßte man die berühmte Stecknadel fallen hören.
    ***
    Die Bell Telephone Company gab uns die erste Bestätigung.
    »Wir bekamen einen Anruf, daß in einer Sprechzelle auf der Fairban ks Avenue in Oakwood Richmond auf Staten Island der Hörer abgerissen oder abgeschnitten worden sei. Wir haben es nachprüfen lassen. Es stimmte. Der Hörer ist inzwischen ersetzt. Übrigens bestand dort eine Verbindung zu…, warten Sie…«
    Nach wenigen Minuten nannte er die Anschlußnummer.
    Es war die Nummer von George Mac Pherson.
    Nach Spuren in der Telefonzelle brauchten wir gar nicht erst zu suchen, nachdem Bell schon repariert hatte.
    McPherson hätte uns inzwischen unterrichtet, soweit wir nicht schon aus dem Gespräch zwischen üem Gangster und dem Geschäftsmann Bescheid wußten.
    Unsere Zentrale hatte den Anruf von McPhersons Sekretärin entgegengenommen. Das Mädchen war klug genug gewesen, kein Wort zu sagen, sondern lediglich den Hörer neben den Lautsprecher der Gegensprechanlage zu halten.
    Erst nach dem Verschwinden des Gangsters hatte sie uns erneut angerufen.
    Gegen den Willen ihres Chefs übrigens. Der hatte getobt. Nachdem er allerdings festgestellt hatte, daß er den Anschluß in seinem Haus nicht erreichen konnte, war er vernünftig geworden.
    Wir hatten gleich einen Spezialisten nach Staten Island geschickt. Er hatte die Aufgabe, nach der Bombe zu suchen. Ein zweiter G-man war dafür verantwortlich, daß kein Unbefugter ins Haus kam.
    Die McPhersons und das Personal waren natürlich ausquartiert worden. Die Bombe konnte schließlich in jedem Lichtschalter stecken. Kein Mensch konnte wissen, ob es sich wieder um eine Spraydose handelte.
    Unser Erkennungsdienst arbeitete inzwischen auf Hochtouren.
    Tatbestandsmerkmale, Art der Ausführung, Art des Verbrechens und schließlich die Beschreibungen der beiden öffentlich aufgetretenen Verbrecher — der angebliche Beil-Techniker und der Kerl, der bei McPherson war — mußten geprüft werden.
    Unser Computer leistete gute Arbeit. Webb Finigan, einer unserer »Eierköp-Ee«, kam mit wehendem Kittel in das Chefzimmer gestürmt, wo wir uns gemeinsam über das weitere Vorgehen die Köpfe zerbrachen.
    »Ich freß einen Besen«, sagte Finigan, »wenn da nicht unser alter Fröund Felipe Diarez dahintersteckt.«
    Diarez war geborener Mexikaner, hatte aber US-Staatsangehörigkeit, 28 Jahre alt, mehrfach vorbestraft wegen Erpressung, gesucht wegen Kidnapping. Erkennungsmerkmale stimmten mit der Personenbeschreibung überein.
    Was aber am auffallendsten war: Diarez war bekannt dafür, daß er seine Verbrechen auf eine geradezu naive Weise einfädelte.
    Finigan war fertig. Er wollte gehen, da fiel mir etwas ein.
    »Kennen Sie den Platenberg-Fall?« fragte ich den Erkennungsdienstleiter im weißen Kittel.
    »Ja, in groben Umrissen…«
    »Wenn Diarez immer primitiv vorgeht — vertragen sich dann die Tatbestandsmerkmale des Platenberg-Falles mit der Methode dieses Mexikaners?«
    Webb Finigan legte seine unglaublich hohe Stirn in tiefe Falten. Seinen langen Zeigefinger legte er an die Nase — ein deutliches Zeichen dafür, daß er angestrengt nachdachte.
    Das Ergebnis dieser Geistesübung war nicht ermutigend.
    »Tut mir leid, Cotton, aber es ist nicht mit Sicherheit auszuschließen, daß Diarez auch im Fall Platenberg der Täter ist. Ebensowenig kann ich es mit Bestimmtheit bejahen. Im Fall Mac Pherson ist
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