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0453 - Heißer Draht zu Killer-Jo

0453 - Heißer Draht zu Killer-Jo

Titel: 0453 - Heißer Draht zu Killer-Jo
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zuschreibe.«
    Die Stimme hatte ruhig und belehrend geklungen. Der sonst so selbstsichere Larosse kam sich wie ein gemaßregelter Schüler vor. Eine Erklärung oder Entschuldigung war nach diesem Schlußpunkt zum Glück nicht mehr angebracht.
    Bartlett erhob sich.
    »Ich muß noch einmal nach Manhattan. In einer knappen Stunde bin ich zurück und werde dann vielleicht die halbe Nacht hier warten müssen.«
    Er nickte Larosse zu, als sei nichts vorgefallen und ging.
    Bartlett betrat die Pennsylvania Station, die neben .dem General Post Office in Midtöwn lag, und ging zu einem Münzapparat für Ferngespräche. Bevor er wählte, stapelte er griffbereit seine Münzen, dann steckte er die ersten in den Schlitz.
    Bill, sein Boß, war um diese Zeit längst in seinem Landhaus in New Jersey. Die schöne Maud, tagsüber unnahbare Sekretärin, mimte hier häufig die Hausfrau, wobei sie lieber die Bar als die Elektroküche bediente.
    Sie meldete sich mit dem bei ihr üblichen:
    »Hallo, wer ist da, bitte?«
    »John, mein Schatz.«
    »Welcher John denn?«
    »Der mit.den Kugelfischen.«
    »Wie geht es den Kleinen, alle wohlauf?«
    »Eben nicht.«
    »Oh, Moment mal, John.«
    Es knackte in der Leitung, und nach einer Viertelminute sagte eine sonore Stimme:
    »Hallo, John. Deine Kugelfische sind krank, höre ich?«
    »Ja, tut mir durchtbar leid um sie, Flossenfäule.«
    »Pfui Teufel. Da habt ihr also mal wieder Pflanzen in das Becken getan, die nicht desinfiziert waren, was?«
    »Scheint so.«
    »Und was nun?«
    »James muß mit den Medikamenten kommen. Ist fast das gleiche wie seinerzeit bei den Scalaren.«
    »Und hast du dir das genau besehen?«
    »Ganz genau. War direkt mit der Lupe davor. Anfassen geht nicht, da muß schon James helfen. Wäre schade um die Zucht.«
    »Okay, ich schicke ihn los.«
    »Danke, und so schnell es geht, bitte. Ich warte bis er kommt. Inzwischen mache ich das Becken sauber.«
    »Schön und gute Besserung, John.«
    »Danke, Bill, und grüße deine Mutter.«
    »Sie wird sich freuen.«
    Als Bill aufgelegt hatte, war er ziemlich genau im Bilde, in welche Schwierigkeiten Bartlett geraten war. Bill ließ das Gespräch noch zweimal von dem Tonband ablaufen, um sicher zu sein, daß er nichts überhört hatte. Ihr System der verschlüsselten Gespräche war gut ausgebaut und für zufällige oder absichtliche Mithörer — es gibt so viele schlechte Menschen — ohne den geringsten Wert.
    Nachdem die Aufnahme gelöscht war, brachte ein Gespräch nach New York mehrere Herren in beschleunigte Bewegung. Das Ergebnis war, daß sich abends um elf ein kleiner dicker Mann mit zwei nicht gerade leichten Koffern auf den Weg nach Brooklyn machte.
    ***
    Beim Essen herrschte schon wieder etwas zwanglosere Stimmung. Die herannahende Hilfe hatte Larosse aufgerichtet. Vorher war ihm beim Lesen des Durchschlags von Harry Reyss geradezu hundeelend geworden. Der Mann wußte mehr, als für alle Beteiligten gut war.
    Wenn auch noch nicht feststand, auf welche Weise man an den gut gesicherten Geldschrank herankam, so beruhigte es doch schon zu wissen, daß etwas geschehen würde. Vor allem war es ein angenehmer Gedanke, daß diese Arbeit von anderen gemacht werden sollte.
    »Sind Sie auch sicher, Mr. Bartlett, daß dieses Schreiben im Safe liegt?«
    »Ich nehme es an. Es ist natürlich auch möglich, daß der Anwalt die Angelegenheit als privaten Liebesdienst auffaßt und das Ding mit nach Haus genommen hat.«
    Larosse machte ein verstörtes Gesicht. Schon wieder Wolken am Horizont. Aber da kam schon eine beruhigende Handbewegung auf der anderen Seite des Tisches.
    »Ich sagte, es wäre möglich. Wahrscheinlich ist es aber nicht. Wozu steht schließlich der Stahlkasten da, nicht wahr?«
    »Und wenn Sie das Original haben, was dann?«
    »Ich sagte heute morgen schon, je weniger Sie wissen, desto besser für Sie. Bleiben wir dabei. Es ist für Ihren Seelenfrieden bekömmlicher. Außerdem können Sie dann keinen Fehler machen, Mr. Larosse.«
    Der Chef des Fernsehstudios war leicht schockiert, versuchte jedoch überlegen auszusehen, was ihm nicht annähernd gelang. Dieser Gangster ging Larosse an die Nerven.
    Als Joshua abgeräumt hatte, bekam er von Bartlett den Auftrag, sich um einen Zugang zum Haus von Perkins and Holm in der 25. Straße West zu bemühen.
    In der Dämmerung zog Joshua davon.
    Nach zweieinhalb Stunden kam er zurück. Sein dunkelgrauer Anzug war schmierig, dreckig, rußig und an einem Knie und beiden Schultern
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