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0453 - Heißer Draht zu Killer-Jo

0453 - Heißer Draht zu Killer-Jo

Titel: 0453 - Heißer Draht zu Killer-Jo
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handelt. Mit diesem ›Griff ins Gehirn‹ beeinflußt man das Denken anderer Menschen, die es nicht einmal ahnen. Versuche britischer und amerikanischer Kinos, auf diese Weise zum Kauf bestimmter Dinge im Foyer aufzufordern, ergaben, daß der Umsatz dieser Artikel, die mitten unter anderen lagen, um mehr als siebzig Prozent stieg.«
    Mir wurde der Hals trocken, und ich trank erst einmal einen Schluck Kaffee.
    »Diese Methode hat natürlich ihre Grenzen. Man kann damit keine alten Tanten, die noch nie geraucht haben, zu leidenschaftlichen Zigarettenraucherinnen machen. Aber man kann Menschen, die gern Alkohol trinken, zu stärkerem Verbrauch bringen. Sie glauben, da sie den unterschwelligen Einfluß nicht wahrnehmen können, daß das verstärkte Trinken ein natürliches Bedürfnis, also stärkerer Durst ist. Die ungeheure Gefahr wird klar, wenn man sieht, wohin die Bande zielte.«
    Für einige Sekunden war es still im Kaum.
    »Man will inzwischen festgestellt haben, daß nur sehr labile Menschen davon beeinflußt werden. Man glaubt auch zu wissen, daß sich psychischer Widerstand mit heftigen vegetativen Störungen zeigt. Die Frage ist noch nicht ganz entschieden und außerdem kein Trost. Bei jedem zeigt sich gelegentlich eine gewisse Labilität. Jedenfalls ist dieser ›Griff ins Gehirn‹ der Hand einer verbrecherischen Gruppe eine ernste Gefahr. ›Vita vier‹ sieht so aus.«
    Ich zog ein kleines Röhrchen aus der Tasche, auf dem ein rotes Etikett klebte.
    »Bei Cale haben wir 50 000 Röhrchen mit je zehn Tabletten versandfertig gepackt vorgefunden. Es ist als Anregungsmittel deklariert und wird hergestellt und vertrieben von der Chemical Depot Incorporation, die es nicht gibt. Diese Tabletten sollten schlagartig allen Drugstores und Apotheken angeboten werden, denen eine gute Verdienstspanne zugesichert war. Gutachten und Beglaubigungen der Staatlichen Prüfstelle für Pharmazie waren gefälscht. Natürlich wäre der Schwindel bald geplatzt, aber dann begann erst das große Geschäft. Ständig angeregt durch die unterschwellige Werbung würde die Kundschaft sich auf den Schwarzmarkt stürzen. Das Continental Television Studio ist zwar nur einer von mehr als einem Dutzend New Yorker Fernsehsendern, erfaßt aber genügend Menschen, um so ein Geschäft zu riskieren.«
    Ich reichte das Röhrchen weiter.
    »Die Analyse ergab, daß Vita vier reichlich Kokain und Morphin-Derivate enthält. Daraus ergibt sich eine stark stimulierende Wirkung. Im Anfangsstadium bringt der Verbrauch geistige Anregung. Die Verfallenen gehen später unter moralischer und physischer Entartung zugrunde.«
    ***
    Die Presse überschlug sich, als die Tatsachen bekannt wurden. Bis zum Prozeß hatten sich die Wogen der Entrüstung gelegt, dann ging der Sturm wieder los.
    Die Urteile waren hart.
    William Cale bekam lebenslänglich Zuchthaus, da ihm Anstiftung zum Mord nachgewiesen wurde.
    Killer Jo wurde wegen seiner früheren Morde auf den Elektrischen Stuhl geschickt.
    Larosse bekam einige Jahre Zuchthaus.
    Als ihm eröffnet wurde, daß er im Anfang nur einmal monatlich fernsehen dürfte, bekam er einen Tobsuchtsanfall. Mit drei Mann mußten sie ihn halten, damit ihm der Arzt eine Spritze geben konnte.
    Nachher sagte einer der Wärter kopfschüttelnd:
    »Ich weiß nicht, was der hat. So schlecht ist das Programm doch nicht.«
    ENDE
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