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0452 - Udexa kommt

0452 - Udexa kommt

Titel: 0452 - Udexa kommt
Autoren: Jason Dark
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»Wir wollen mit Mr. Fenton sprechen.«
    Der Mann schob seine Schiebermütze nach vorn. »Mit welchem Fenton denn?«
    »Gibt es mehrere?«
    »Zwei.« Der Alte spreizte seine beiden Finger in der Mitte ab.
    »Einmal Harold und ein Garry.«
    »Wer ist der Blinde?«
    »Harold.«
    »Okay, zu dem wollen wir.«
    »Ihr kennt aber den Weg nicht. Wenn er zu Hause ist, müßt ihr folgendermaßen gehen…«
    Wir bedankten uns für die Wegbeschreibung und gingen quer über den Platz in die Einmündung einer schmalen Gasse hinein, deren Pflaster eine rotbraune Farbe aufwies. Hier standen die ältesten Häuser des Ortes. Die meisten von ihnen waren noch gut erhalten.
    Viele Fassaden hatten einen neuen Anstrich bekommen. Das Fachwerkmuster fiel besonders auf.
    Die Fentons sollten im letzten Haus auf der linken Seite wohnen.
    An dieser Fassade wurde gearbeitet. Jemand hatte eine Leiter gegen sie gelehnt. Auf einer der mittleren Stufen stand ein dunkelhaariger Mann. Auf dem Kopf trug er eine flache Mütze. Hin und wieder tauchte er einen Pinsel in einen an der Leiter hängenden Farbeimer und strich die breiten Balken an.
    Er wurde erst aufmerksam, als wir neben der Leiter stehenblieben.
    »Was wollen Sie?«
    »Sind Sie Mr. Fenton?« fragte Suko.
    »Ja.«
    »Dann hätten wir gern Ihren Bruder gesprochen.«
    »Will er überhaupt mit Ihnen reden?«
    »Bestimmt.«
    »Ich kenne Sie nicht, habe Sie nie gesehen, und mein Bruder möchte seine Ruhe haben.« Er sprach in einem sehr abweisenden Tonfall mit uns, was mir überhaupt nicht gefiel. Sympathisch war mir dieser Garry Fenton jedenfalls nicht.
    »Könnte er uns das nicht selbst sagen?« Suko behielt den freundlichen Tonfall bei.
    »Weiß ich nicht.«
    »Wir werden ihn fragen.«
    »Das tun Sie nicht.« Er wollte die Leiter hinabsteigen, doch im Haus wurde ein Fenster geöffnet. Ein Gesicht erschien, dessen Augen von einer dunklen Brille bedeckt wurden. Mit einer zögernden Geste streckte der Mann einen Arm aus dem Fenster. »Kommen Sie, ich habe Sie an der Stimme erkannt. Sie sind der Mann aus der letzten Nacht…«
    »Aber Harold«, regte sich der Bruder des Blinden auf. »Du kannst doch nicht einfach wildfremde Leute in dein Haus holen.«
    »Einer zumindest ist nicht wildfremd. Und was den zweiten angeht, so spüre ich, daß er mir nicht feindlich gegenübersteht. Also male du weiter die Hauswand an.«
    »Schon gut, Harold.«
    Suko war vorgegangen und öffnete eine Haustür, die leichte Schlagseite hatte. Auch in der Höhe war sie für meine Größe zu klein, so daß ich den Kopf einziehen mußte.
    Wir betraten keinen Flur und gerieten direkt in die Wohnstube, die relativ geräumig, aber vollgestopft mit zahlreichen Möbelstücken war.
    Der Blinde hockte im Schaukelstuhl. Er trug einen grauen Anzug, das Hemd war kariert. Ich sah schütteres Haar. Es hatte die gleiche graue Farbe wie sein Gesicht.
    »Nehmen Sie bitte Platz.«
    Bevor wir das taten, stellten wir uns vor. Unsere Namen sagten ihm nichts. Wir reichten ihm die Hand. Seine Hände fühlten sich trocken an.
    »Wenn Sie etwas trinken möchten, im Schrank neben dem Waschbecken steht eine Flasche mit…«
    »Danke, sehr freundlich«, unterbrach Suko ihn. »Wir sind aus einem anderen Grund bei Ihnen erschienen, Mr. Fenton.«
    Er lachte auf. »Das kann ich mir denken. Sie haben die vergangene Nacht nicht vergessen.«
    »Nein.«
    »Und was wollen Sie jetzt?«
    »Den Fall eigentlich aufklären, wobei wir der Ansicht sind, daß Sie mehr darüber wissen.«
    Der Blinde wippte mit seinem Stuhl zurück und langsamer wieder vor. »Wie kommen Sie dazu?«
    »Ganz einfach«, sagte Suko. »Ich habe Sie in der letzten Nacht im Sumpf getroffen.«
    »Ja, stimmt.«
    »Wer als Blinder durch den stockdunklen Sumpf geht, muß ihn sehr gut kennen. Überdurchschnittlich gut. Ich wundere mich, daß Sie da den richtigen Weg fanden.«
    Während die beiden redeten, schaute ich mich um. Mir entging auch nicht, daß sich Garry Fenton nahe des offenen Fensters aufhielt und jedes Wort unserer Unterhaltung mitbekam. Er mischte sich allerdings nicht ein. Ich sah auch nur hin und wieder einen Teil seines Arms, wie er sich beim Streichen von oben nach unten bewegte.
    Suko und der Blinde hatten sich inzwischen weiter unterhalten.
    Ich konzentrierte mich wieder auf ihren Dialog, und Suko sagte:
    »Wenn Sie hier geboren sind und nicht von Geburt an blind waren, müßten Sie sich gut auskennen.«
    »Das stimmt.«
    »Wer ist Udexa?«
    Da zuckte der blinde Mann zusammen
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