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0452 - Udexa kommt

0452 - Udexa kommt

Titel: 0452 - Udexa kommt
Autoren: Jason Dark
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dicht belaubter Bäume. Als er mich sah, winkte er mir zu.
    Es war noch nicht ganz so heiß, denn wir zählten erst die elfte Morgenstunde.
    Mit Handschlag begrüßten wir uns. Ich schaute Suko an und stellte fest, daß er grau im Gesicht aussah und dicke Ringe unter seinen Augen lagen. »Geht es dir nicht gut?«
    »Man lebt.«
    Ich setzte mich neben ihn. »Tatsächlich?«
    »John, du kennst mich, und du weißt, wie sehr ich an Shao gehangen habe.«
    »Ja, aber ich bin gekommen, um nicht darüber mit dir zu sprechen, sondern über den neuen Fall.«
    »Wäre Shao nicht gestorben, hätte ich diesen Killer schon längst gehabt. Ich hätte mich besser auf ihn konzentrieren können und nicht zu spät reagiert. So aber ist alles umsonst gewesen. Er hat es geschafft, mich zu überwältigen.«
    »Du warst im Sumpf, wie ich hörte.«
    »Ja.«
    »Weshalb?«
    Suko berichtete mir die Geschichte, während ich eine Zigarette rauchte und den Spaziergängern zuschaute, die den Park durchwanderten. Es war ein friedliches Bild und schwer vorstellbar, daß es durch ein unbekanntes Grauen zerstört werden sollte.
    Aber ich nahm auch den Geruch wahr, der vom Sumpf herüberwehte. Diese Fäulnis, manches Mal auch Verwesung, wenn sich die Pflanzen in einen braungrünen Mischmasch verwandelten.
    »So weit bin ich gekommen, John. Keine reife Leistung, wie ich finde.«
    »Immerhin hast du den alten Fenton kennengelernt und auch den Mörder gesehen.«
    »Ja, ein Mittelding zwischen Mensch und Monster.«
    Ich trat den Glimmstengel aus. »Bist du dir sicher, daß er einen so außergewöhnlichen Schädel gehabt hat?«
    Suko nickte heftig. »Das habe ich trotz der Dunkelheit sehen können. Wie eine Echse oder ähnlich. Jedenfalls konnte ich das Schimmern der feuchten Schuppen sehen.«
    »Vielleicht ein Sumpfmonstrum?«
    »Ist möglich, John.«
    »Wenn ja, muß es einen Grund gehabt haben, sich die Leute zu holen.«
    »Udexa.«
    »Und was ist das?«
    »Ich habe es aus Fenton nicht herausbekommen. Es wird besser sein, wenn wir beide noch mal bei ihm vorsprechen. Jeder in Wye wird wissen, wo der Blinde wohnt.«
    »Okay, fahren wir.«
    Gemeinsam standen wir auf und gingen zu meinem Rover. Suko wollte noch wissen, ob es etwas Neues gegeben habe. Ich verneinte, und von Will Mallmanns Anruf sagte ich nichts, denn ich wollte ihn nicht unnötig beunruhigen…
    ***
    Wye konnte man als kleines, verschlafenes Sumpfnest bezeichnen, das in diesen Tagen jedoch eine gewisse Attraktion aufwies. Es war ein Jahrmarkt, der einmal im Sommer direkt an der Dorfgrenze auf einem großen Platz aufgebaut wurde.
    Eine gewaltige Achterbahn, Karussells, Schaubuden, Schießstände, alles was zu einer Kirmes gehörte, war dort aufgebaut worden. Erst am Nachmittag würde der Trubel beginnen, in diesen Vormittagsstunden trieb sich noch kein Besucher auf dem Gelände herum.
    Wye war ein kleiner Ort, mit Häusern, die die Feuchtigkeit des Sumpfes gezeichnet hatte, denn an den Wänden wuchsen die dicken, grünen Moosschichten, über die schlangengleich einige Ranken und auch Efeubahnen liefen.
    Der Rover rollte durch enge Straßen. Mir fielen auch die Fahnen auf, die aus und über zahlreichen Fenstern hingen.
    »Volksfest-Stimmung«, sagte Suko. »Wir haben heute Freitag. Da läuft der Jahrmarkt auf Hochtouren. Am Montag wird wieder alles abgebaut.«
    »Warst du schon öfter hier?«
    »Einmal nur. Fahr die nächste Straße rechts. Da gibt es dann eine Baumgruppe, unter der du parken kannst.«
    »Und Fenton?«
    Suko winkte ab. »In diesem Kaff kann man alles zu Fuß erreichen.«
    Die Baumgruppe fand ich. Sie stand in der Nähe eines kleinen Denkmals, das ausnahmsweise mal keinen starken Krieger zeigte, sondern eine übergroße Kröte, die ihr Maul weit aufgerissen hatte und einen Strahl Wasser aus der Öffnung spie. Es klatschte im hohen Bogen wieder in den Brunnen zurück.
    »Ein Symbol?« fragte ich beim Aussteigen.
    Suko hob die Schultern. »Muß wohl, aber die genaue Erklärung hat man mir auch nicht geliefert.«
    Ich ging um die Kröte herum. Sie glänzte schwarz, auch weil das Wasser an ihrem Körper ablief. Weit stand das Maul offen.
    »Ist was?« fragte Suko.
    Ich hob die Schultern. »Eigentlich nicht. Aber wer am Sumpf wohnt, wird wohl dieser Gegend auch durch ein Krötendenkmal Tribut zollen müssen.«
    Beobachtet worden waren wir von einigen älteren Männern, die auf Bänken saßen. Als wir in ihre Nähe kamen, sprach uns einer an.
    »Suchen Sie was?«
    »Ja.« Ich sprach.
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